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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Un­fall war – im glück­li­chen oder im un­glück­li­chen Sin­ne. Wä­re es an­ders ge­kom­men, dann wä­re er nicht ge­bo­ren wor­den. Der Ge­dan­ke an sei­ne Nicht­exis­tenz – kein Ma­len, kei­ne Freun­de, kein Ge­läch­ter, kei­ne Hoff­nung, kei­ne Lie­be – ent­setzt ihn. Sei­ne Mut­ter – im Suff häu­fig au­ßer­stan­de, auf emp­fäng­nis­ver­hü­ten­de Mit­tel zu­rück­zu­grei­fen – hat­te vie­le Ab­trei­bun­gen, und er hät­te ei­ne da­von sein kön­nen.
    Wäh­rend er Be­ne­dic­ti­ne nach­sieht, wie sie da­von­tor­kelt (un­ge­ach­tet ih­rer zer­ris­se­nen Klei­der), fragt er sich, was er ei­gent­lich in ihr ge­se­hen hat. Ein Le­ben mit ihr, auch mit Kind, wä­re al­les an­de­re als an­ge­nehm ge­wor­den.
     
    Im von Hoff­nungs­nes­ten durch­zo­ge­nen Mun­de
    Fliegt die Lie­be er­neut und läßt sich nie­der,
    Gurrt, blitzt mit ge­fie­der­ter Glo­rie, plus­tert sich auf
    Und fliegt dann schei­ßend da­von,
    Wie es bei den Vö­geln üb­lich ist,
    Um dem Start mehr Rück­stoß zu ver­lei­hen.
     
    Omar Ru­nic
     
    Chib geht nach Hau­se, kann aber im­mer noch nicht in sein Zim­mer ge­hen. Er geht ins Vor­rats­zim­mer. Das Bild dort ist zu sie­ben Ach­teln fer­tig, wur­de aber nicht ganz be­en­det, weil er un­zu­frie­den da­mit ist. Nun nimmt er es und trans­por­tiert es zu Ru­nics Haus, das sich im glei­chen Stock be­fin­det. Ru­nic ist im Zen­trum, er läßt al­ler­dings im­mer al­le Tü­ren of­fen, wenn er nicht zu Hau­se ist. Er ver­fügt über die Aus­rüs­tung, mit der Chib sein Bild vollen­den kann, wo­bei er mit ei­ner Ef­fi­zi­enz ar­bei­tet, die ihm an­fangs bei die­sem Bild fehl­te. Dann ver­läßt er Ru­nics Haus, wo­bei er die rie­si­ge Lein­wand über sich hält. Er geht an den Fuß­we­gen und den ge­wun­de­nen Stre­ben mit den Ova­len am En­de vor­bei. Er durch­streift meh­re­re Grün­an­la­gen mit Bäu­men, geht an wei­te­ren Häu­sern vor­bei und nä­hert sich nach zehn Mi­nu­ten dem Her­zen von Be­ver­ly Hills. Hier sieht der mer­ku­ri­sche Chib
     
    DREI BLEI­ER­NE DA­MEN IM GÜL­DE­NEN
NACH­MIT­TAGE
     
    die in ei­nem Ka­nu auf dem La­ke Is­sus ru­dern. Ma­ryam bint Jus­suf, ih­re Mut­ter und ih­re Tan­te hal­ten lust­los An­gel­ger­ten, wäh­rend sie zu den grel­len Far­ben, der Mu­sik und der vor dem Folk­lo­re­zen­trum ver­sam­mel­ten Men­ge hin­über­se­hen. In­zwi­schen ha­ben die Po­li­zis­ten die Ju­gend­ban­den ent­fernt und ste­hen her­um, um si­cher­zu­stel­len, daß kei­ner mehr Ar­ger macht.
    Al­le drei Frau­en sind in die fei­er­li­chen, den gan­zen Kör­per be­de­cken­den Klei­der der mo­ham­me­da­ni­schen Wah­ha­bi-Fun­da­men­ta­lis­ten­sek­te ge­klei­det. Sie tra­gen al­ler­dings kei­ne Schlei­er, nicht ein­mal mehr die Wah­ha­bi be­ste­hen heu­te noch dar­auf. Ih­re ägyp­ti­schen Schwes­tern am Ufer da­ge­gen sind in mo­der­ne Ge­wän­der gehüllt, be­schä­mend und sün­dig. Trotz­dem star­ren sie sie an.
    Ih­re Män­ner ste­hen an den Aus­läu­fern der Men­ge. Sie sind wie die Scheichs der Frem­den­le­gi­on mit Bär­ten ver­se­hen und ko­stü­miert, und sie zi­schen Ver­wün­schun­gen und gur­geln­de Pro­tes­te an­ge­sichts der wür­de­lo­sen Zur­schau­stel­lung von Men­schen­fleisch. Doch auch sie star­ren ge­fes­selt hin.
    Die­se klei­ne Grup­pe wur­de in den zoo­lo­gi­schen Re­ser­va­ten von Ab­bes­si­ni­en ge­faßt, wo man sie beim Zer­tram­peln von Blu­men er­tapp­te. Ihr Gum­mint ließ ih­nen die Wahl zwi­schen drei Mög­lich­kei­ten: Ge­fan­gen­schaft in ei­nem Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum, wo man sie so lan­ge be­hal­ten wür­de, bis an­stän­di­ge Bür­ger aus ih­nen ge­wor­den wä­ren, und, soll­te es ihr gan­zes Le­ben dau­ern, Emi­gra­ti­on zur Me­ga­lo­po­lis von Hai­fa, Is­rael. Oder Emi­gra­ti­on nach Be­ver­ly Hills, LA.
    Nun, un­ter den ver­fluch­ten Ju­den Is­raels ein kar­ges Da­sein fris­ten? Sie spien aus und ent­schie­den sich für Be­ver­ly Hills. Und doch, Al­lah hat­te ih­rer ge­spot­tet! Nun wa­ren sie um­ge­ben von Fin­kel­steins, Ap­p­le­baums, Sie­gels, Wein­traubs und an­de­ren nichts­wür­di­gen

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