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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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paar tausend von euren lächerlichen Säugetier jähren kleine Brötchen, bis alles vorbei ist. Warum sind wir nicht ausnahmsweise mal ehrlich?“
    „Weil der Kulturschock sie umbringen würde“, sagte der alte Mann geduldig. „Deshalb.“
    „Sie werden ohnehin draufgehen.“ Der bärtige junge Mann lachte bitter. „Früher oder später rotten sie sich ganz von selbst aus. Sie sind die geborenen Psychotiker, jeder einzelne von ihnen, und wir bestärken sie auch noch darin. Vermutlich werden sie die nächsten paar tausend von ihren Jahren damit zubringen, einander die Köpfe einzuschlagen – im Namen dieses Humbugs, den wir ihnen eingetrichtert haben. In unserem Namen, um genau zu sein.“
    „Also wirklich …“ setzte der Ältere an.
    „Also wirklich. Wenn ich bloß an deine berühmte Rettungsaktion denke … Wir hätten sagen können: Freunde, wir können’s nicht mit ansehen, wie ihr an eurer eigenen Dämlichkeit krepiert; hier habt ihr ein paar vergammelte eiserne Rationen und einen Markierungslaser, damit ihr nach Hause findet. Schönen Gruß von der Siebten Flottille, und paßt beim nächstenmal besser auf, wo ihr langlauft.“
    Der Kommandant hob in stummem Protest die Hand, aber der junge Mann redete unbeirrt weiter. „So hätte das jedenfalls ausgesehen, wenn wir es auf die anständige Art gemacht hätten. Aber was tun wir? Wir ziehen einen Haufen kindischen Hokuspokus ab, mit Feuersäulen am Nachthimmel und brennenden Dornbüschen und beschenken des Himmels’. Ja, wundert es dich denn noch, daß sie ausflippen?“
    „Also, hör mal …“ begann der Kommandant noch einmal, aber dann schnitt ihm der dröhnende Glockenton der Startvorwarnung das Wort ab. Er klang schrill und seltsam unharmonisch, als würde ein riesiger Weinkelch in Zeitlupe zerspringen. Offensichtlich hatte sich seit dem letzten Angriff der Exos noch niemand die Mühe gemacht, die Verstärkeranlage zu reparieren.
    Der junge Mann stand abrupt auf. „Die meinen uns. Na schön, zurück auf die Galeere.“
    Mit einem Mal wurde ihm bewußt, daß er schon seit Minuten wieder mit der Münze gespielt hatte. Für einen Moment betrachtete er angewidert seine zerstörten Hände und das plumpe Goldstück mit dem Bildnis eines unbedeutenden Herrschers auf einem unwichtigen Planeten, der sich selbst für den Herrn der Welt hielt; dann schleuderte er die Münze mit einer unbeherrschten Bewegung quer durch den Raum. Sie prallte von der Wand ab und rollte mit höhnischem Klirren über die schmierigen Plastikfliesen, ehe sie schließlich bei einem der Tische im hinteren Teil des Kasinos zur Ruhe kam.
    Um den Tisch drängte sich eine Zerstörerbesatzung von einer der Eiswelten, grobschlächtige, langhaarige Männer mit schweren Bronzearmbändern, die in ihre gewaltigen Oberarmmuskeln schnitten. Die meisten hielten riesige Bierhumpen in den Fäusten. Beim Geräusch der Münze sahen sie auf, und eine der flachsblonden, hartgesichtigen Frauen, mit denen sie zusammensaßen, lachte schrill auf.
    Der junge Mann starrte sie einen Moment lang mit verlegener Wut an, dann machte er eine obszöne Geste in ihre Richtung.
    Die Eiskrieger wurden mit einem Mal sehr still. Ihr Kapitän kam langsam und ein wenig unsicher auf die Füße, den gewaltigen Hammer, der sein Rangabzeichen war, drohend erhoben. Die anderen beobachteten ihn aus glasigen blauen Augen; offensichtlich war die gesamte Crew sturzbetrunken.
    Der junge Mann erbleichte. Unwillkürlich stahl sich seine rechte Hand zu der Dienstwaffe an seiner Hüfte.
    Dann stand plötzlich einer der anderen Offiziere auf, hielt den Zerstörerkommandanten beim Arm zurück und redete beschwörend auf ihn ein. Auch er schien nicht ganz nüchtern. Der junge Mann registrierte verwundert den großen schwarzen Schlapphut, der tief in die Stirn gezogen war, als scheue sich der Offizier, sein Gesicht zu zeigen. Es war nicht zu verstehen, was er sagte, doch schließlich zuckte der flachshaarige Riese verächtlich die Schultern, ließ sich schwer auf seinen Platz zurückfallen und griff sofort wieder nach seinem Bierhumpen. Die Frau, die gelacht hatte, legte besitzergreifend den Arm um ihn, als wolle sie den Umsitzenden ihren Status demonstrieren.
    Der junge Mann schauderte zusammen. Er hatte erst jetzt bemerkt, daß dem Offizier mit dem Schlapphut ein Auge fehlte.
    Der Ältere versuchte, ihn hastig weiterzuziehen. „Nun komm schon, Junge. Das hat uns gerade noch gefehlt, daß du eine Schlägerei mit diesen blonden Barbaren

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