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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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anfängst.“
    Der junge Mann stand da wie gelähmt und starrte auf die schwarze Augenklappe unter der tief ins Gesicht gezogenen Hutkrempe. „Der Leutnant. Hast du ihren Leutnant gesehen? Er hat nur noch ein Auge.“
    Der Ältere zuckte die Schultern.
    „Ich hab ihn gerade erst erkannt. Sie waren unsere Ablösung, verdammt noch mal. Sie kamen gerade an, als ihr mich rausgeholt habt, erinnerst du dich? Und jetzt hat er nur noch ein Auge.“ Der bärtige junge Mann begann unkontrolliert zu zittern. „Er also auch. Sie sind Wilde, bösartige, sadistische, unberechenbare Wilde, jeder einzelne auf diesem Scheißplaneten.“
    Der alte Mann legte ihm beruhigend die Hand auf den Oberarm. „Nun reg dich nicht auf, Junge. Nimm die Sache doch nicht so schwer.“
    „Ich nehm’s aber schwer“, sagte der junge Mann wütend. „Ich nehm’s aber schwer, verdammt noch mal. Und überhaupt – was verstehst denn du davon?“
    Der alte Mann zuckte die Schultern.
    „Ganz recht. Nichts. Überhaupt nichts. Schließlich haben sie mich an diesen modrigen Balken genagelt und nicht dich, Alter. Und zu wissen, daß ihr mich erst rausholen würdet, wenn ich schon so gut wie abgenippelt bin, hat’s auch nicht besser gemacht, weißt du.“
    „Krieg ist Krieg.“
    „Krieg ist Krieg. Ach Scheiße.“
    Angespannt und schweigend gingen sie zusammen durch den Verbindungstunnel, der sie zum Startfeld bringen würde; der Ältere mit sorgsam einstudierten Bewegungen, die noch immer eine Vitalität vortäuschen sollten, die längst hohl geworden war, der bärtige junge Mann mit den seltsam unrhythmischen Schritten eines Menschen, der auf beiden Beinen zugleich hinkt.
    In der Hauptschleuse erwartete sie ein junger Offizier. Er trug eine nagelneue, pedantisch saubere Uniform und salutierte so schneidig, als seien sie auf dem Paradefeld.
    Der junge Mann musterte ihn mißmutig. Raubvogelnase, scharf geschnittene Züge, olivfarbener Teint, Haltung wie ein gespannter Bogen. Höchstwahrscheinlich von einem dieser Wüstenplaneten und sieht mir aus wie ein verdammter Fanatiker. Vermutlich ein hundert-zehnprozentiger Soldat, aber ich gehe jede Wette ein, daß mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Er versuchte sich vergeblich zu erinnern, welchen Rang die blitzenden Halbmonde auf den Kragenspiegeln bezeichneten; amüsiert stellte er sich vor, wie der Neue in wehendem Burnus durch die Dünen irgendeiner öden Sandwelt galoppierte und dabei einen Krummsäbel schwang.
    In seinem Kopf war ein leises, zustimmendes Kichern, und wieder tauchte das Bild eines einzelnen, frei schwebenden Auges auf. Es schien ihm belustigt zuzuzwinkern; dann verwandelte es sich mit einem Mal in eine schneeweiße Taube. Wo sind wir denn hier, dachte der junge Mann ärgerlich, im Variete?
    Im nächsten Moment war sein Ärger verflogen. Der Späher hatte nun mal einen seltsamen Humor. Na schön, wenn er halt Freude hatte an seinen kindischen Späßchen … Viel zu lachen gab es an Bord ja wahrhaftig nicht.
    Der dunkelhäutige Offizier schlug knallend die Hacken zusammen. „Willkommen an Bord, Sir. Ich bin der neue Verbindungsoffizier, Sir.“
    Der Kommandant nickte ihm zu und salutierte knapp; der bärtige junge Mann hob in der müden Parodie eines militärischen Grußes lässig die zernarbte rechte Hand.
    Der Neuling starrte ihn für einen Moment finster an, die dichten schwarzen Brauen gerunzelt, als überlege er, ob eine solche Verletzung des militärischen Zeremoniells bereits eine Eingabe an die Admiralität rechtfertigte. Dann salutierte er noch einmal, zackig wie aus dem Lehrbuch.
    Noch so ein Arschloch, das unbeirrbar an den Buchstaben der Dienstvorschrift glaubt und an die Glorie unserer unbesiegbaren Heerscharen und den unerforschlichen Ratschluß der Admiralität und den ganzen blödsinnigen Heiligen Krieg, dachte der junge Mann angewidert. Na, nur noch ein paar hundert Umläufe, und dann muß er runter und sich mit den Wilden rumschlagen. Der wird sich noch wundern.
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging mit müden Schritten zu seiner Kabine. Erwünschte, der noch nicht einmal begonnene Einsatz sei schon wieder vorbei. Na ja, auch dieser Kelch würde an ihm vorübergehen.

 
Vonda N. McIntyre
Elfleda ELFLEDA
     
    Ich liebe sie. Und ich beneide sie, denn sie ist schlau genug, unsere Schöpfer hinters Licht zu führen. Jedenfalls die meisten. Sie ist kein richtiges Einhorn – viele von uns verfügen über menschliche Teile, und sie macht da keine Ausnahme.

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