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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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al­lein we­gen ei­ner neu­en Tech­nik Auf­se­hen er­regt hat, die je­der Elek­tro­nik­s­pe­zia­list hät­te er­fin­den kön­nen. Ich bin be­trof­fen dar­über, daß ei­ne so bil­li­ge Neu­heit, ein Ta­schen­spie­ler­trick, nicht nur wei­te Krei­se der Öf­fent­lich­keit, son­dern auch so gut­aus­ge­bil­de­te und an­er­kann­te Kri­ti­ker wie Dr. Lus­cus hier nar­ren kann … ob­wohl es na­tür­lich im­mer wie­der Künst­le­re­sel ge­ben wird, die so lauthals, pom­pös und ver­schwom­men plär­ren, daß …“
    „Ist es denn nicht so“, un­ter­bricht ihn der Fi­do­mann, „daß vie­le Ma­ler, die wir heu­te zu den größ­ten rech­nen, bei­spiels­wei­se Van Go­gh, von ih­ren zeit­ge­nös­si­schen Kri­ti­kern ver­ur­teilt oder völ­lig miß­ach­tet wor­den sind? Und …“
    Der Fi­do­mann, der dar­auf spe­zia­li­siert ist, um sei­ner Zu­schau­er wil­len Zorn zu er­zeu­gen, ver­stummt. Rus­kin­son bläht sich auf, sein Kopf er­in­nert an ein kurz vor dem Auf­plat­zen ste­hen­des Blut­ge­fäß.
    „Ich bin kein bie­de­rer An­ge­stell­ter!“ schreit er. „Und ich kann nichts da­für, daß es auch schon in der Ver­gan­gen­heit sol­che Lus­cus­se ge­ge­ben hat! Ich weiß, wo­von ich spre­che! Win­ne­gan ist nur ein Mi­kro­me­teo­rit am Him­mel der Kunst, der es ei­gent­lich nicht wert ist, den Großen der Ma­le­rei auch nur die Schu­he zu po­lie­ren. Sein Ruf wur­de von ei­ner ge­wis­sen Cli­que künst­lich auf­ge­bläht, so daß er nun in re­flek­tier­tem Glanz er­strahlt, die Hyä­ne, die die Hand beißt, wel­che sie füt­tert, klei­ne Hun­de …“
    „Brin­gen Sie Ih­re Me­ta­phern nun nicht ein we­nig durch­ein­an­der?“ fragt der Fi­do­mann.
    Lus­cus nimmt Chib sanft bei der Hand und zieht ihn bei­sei­te, wo sie au­ßer­halb der Reich­wei­te der Fi­do­ka­me­ras sind.
    „Lieb­ling, Chib“, flö­tet er, „nun ist die Zeit ge­kom­men, dich zu ar­ti­ku­lie­ren. Du weißt, wie sehr ich dich lie­be, nicht nur als Künst­ler, son­dern um dei­ner selbst wil­len. Es muß dir doch mitt­ler­wei­le un­mög­lich ge­wor­den sein, die tie­fen Sym­pa­thie­vi­bra­tio­nen wei­ter­hin zu miß­ach­ten, die sich un­ge­hin­dert zwi­schen uns aus­brei­ten. Großer Gott, wenn du doch nur wüß­test, wie ich von dir ge­träumt ha­be, mein glor­rei­cher, gott­glei­cher Chib …“
    „Wenn Sie mei­nen, daß ich nun ja sa­ge, weil Sie die Macht ha­ben, mei­nen Ruf auf­zu­bau­en oder zu zer­stö­ren und mir die Un­ter­stüt­zung zu ver­wei­gern, dann ha­ben Sie sich ge­täuscht“, sagt Chib. Er ent­zieht ihm die Hand.
    Lus­cus’ se­hen­des Au­ge starrt ihn an. „Fin­dest du mich denn unat­trak­tiv?“ sagt er fas­sungs­los. „Ge­wiß nicht aus mo­ra­li­schen Grün­den …“
    „Es geht ums Prin­zip“, sagt Chib. „Selbst wenn ich Sie lie­ben wür­de, was nicht der Fall ist, wür­de ich es nicht zu­las­sen, daß Sie mit mir ins Bett stei­gen. Ich möch­te ein­zig auf­grund mei­nes künst­le­ri­schen Stel­len­wer­tes be­ur­teilt wer­den. Und da wir ge­ra­de da­bei sind – das Ur­teil an­de­rer ist mir völ­lig egal. Ich möch­te we­der von Ih­nen noch von sonst­wem Lob­hu­de­lei­en oder Ver­wün­schun­gen an­hö­ren. Schaut euch mei­ne Bil­der an und un­ter­hal­tet euch mit­ein­an­der, ihr Scha­ka­le. Aber er­war­tet nicht, daß ich den Bil­dern zu­stim­me, die ihr euch von mir macht.“
     
    NUR EIN TO­TER KRI­TI­KER
IST EIN GU­TER KRI­TI­KER
     
    Omar Ru­nic hat sei­ne Büh­ne ver­las­sen und steht nun vor Chibs Bil­dern. Er legt ei­ne Hand auf sei­ne ent­blö­ßte lin­ke Brust, auf die ein Bild Her­man Mel­vil­les tä­to­wiert ist. Den Eh­ren­platz auf der rech­ten Brust nimmt Ho­mer ein. Er brüllt laut, sei­ne schwar­zen Au­gen er­in­nern an Ofen­tü­ren, die von ei­ner Ex plo­si­on auf­ge­ris­sen wur­den. Wie schon oft zu­vor, über­kommt ihn beim An­blick von Chibs Bil­dern ei­ne In­spi­ra­ti­on.
     
    „Nennt mich Ahab, nicht Is­ma­el.
    Denn ich ha­be den Le­via­than ge­fan­gen.
    Ich bin das Fül­len des wil­den Esels, den Men­schen ge­bo­ren.
    Ho! Mei­ne Au­gen ha­ben al­les ge­schaut!
    Mein Bu­sen gleicht ei­nem Wein­faß oh­ne Spund­loch.
    Ich bin ein

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