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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gab einige Schädelbrüche, und auf einer Front von zehn Meilen kündigten Megaphone mit stählerner Stimme finstere Konsequenzen an, aber man konnte nicht alle verhaften, und anscheinend hatte der größte Teil der Bevölkerung von Nord-Ohio beschlossen, sich den Schauplatz der Landung genauer anzusehen.
    Gegen Mittag waren alle Straßen bis hinaus nach North-Canton und in westlicher Richtung bis Mansfield hoffnungslos verstopft. Der Kommandant der Militäreinheit, die das Gelände besetzt hatte, konnte sich schon bald der Einsicht nicht mehr verschließen, daß es ihm nicht gelingen würde, die Leute vom Landeplatz fernzuhalten, und wenig später zwang ihn der Druck der zahlenmäßigen Übermacht einzugestehen, daß er sie auch aus der benachbarten Stadt nicht heraushalten konnte. Der Kommandant begriff, daß seine Soldaten ebenso verängstigt und nervös waren wie alle anderen – und daß sie keineswegs die einzigen Bewaffneten am Ort waren, denn die meisten Leute, die glaubten, sie würden eine Fliegende Untertasse zu sehen bekommen, hatten ebenfalls irgendwelche Waffen mitgebracht. So beschloß er nach einigem Zögern, seine Streitkräfte zu einem engen Kordon rings um das Schiff zusammenzuziehen, bevor es zu einem ernsthaften Blutvergießen kommen konnte.
    Als man die in der Scheune eingesperrten Stadtbewohner freiließ, stürzten sie sich sogleich auf Telephone und Rechtsanwälte und begannen, jeden, der ihnen über den Weg lief, auf enorme Schadenersatzsummen zu verklagen.
    In Caracas standen die Dinge noch viel schlechter, was kaum überraschen konnte, wenn man die Gesamtsituation in Venezuela zu jener Zeit bedenkt. In der Stadt erhoben sich massive Unruhen, ausgelöst durch Gerüchte über eine bevorstehende Invasion aus dem Ausland und einen Atomangriff wie auch durch Gerüchte über apokalyptische, übernatürliche Besucher. Ein halbes Dutzend revolutionärer Gruppen und etwa ebenso viele machthungrige Splittergruppen in der derzeitigen Regierung ergriffen die Gelegenheit beim Schopf und starteten entsprechende Aktionen, wodurch es ihnen gelang, die allgemeine Verwirrung zu potenzieren. Innerhalb weniger Stunden stand halb Caracas in Flammen. Am Nachmittag beschloß die Armee, „Maßnahmen“ zu ergreifen, und eröffnete mit 50er Maschinengewehren das Feuer auf die dichten Menschenmassen. Die 50er bestrichen den Platz etwa zehn Minuten lang, und danach gab es über einhundertfünfzig Tote und beinahe halb so viele Verletzte. Die Armee überließ das Verwundetenproblem der Zivilpolizei, da es unter ihrer Würde war, sich mit solchen Dingen zu befassen. Die Zivilpolizei konnte dieses Problem lösen, indem sie mit Gewehren bewaffnete Schwadronen ausschwärmen ließ, die die Verletzten erschossen. Dieses Verfahren nahm eine weitere Stunde in Anspruch, aber es hatte den Vorteil, das Chaos gründlich zu beenden. Die Kirchen betätigten sich als Grundstücksmakler, und jede Kathedrale, die nicht selber lichterloh brannte, war von Kerzen taghell erleuchtet. Die einzige Landung, mit der überhaupt jemand zufrieden sein konnte, war die in Colorado. Dort war das Schiff mitten in einem gottverlassenen, beinahe unbewohnten Wüstengebiet heruntergekommen. Dies ermöglichte es dem Militär unter der Leitung des USADCOM-Hauptquartiers, den Landeplatz nach Herzenslust mit Panzertruppen, Infanterie und Artillerie einzuschließen und Düsenjäger, Bomber, Hovercrafts und Hubschrauber am Himmel kreisen zu lassen – und alles, ohne daß Zivilbevölkerung oder Presse sich störend bemerkbar machen konnte. Ein unterer Regierungsbeamter soll geäußert haben, es sei eine Schande, daß die anderen Aliens nicht einmal halb so verdammt rücksichtsvoll gewesen seien.
     
    Als die Schulglocke an diesem Nachmittag den Unterricht beendete, blieb Tommy an seinem Platz sitzen, bis Bobbie Williamson zu ihm herüberkam.
    „Junge, die alte Fredricks hat’s dir aber gegeben“, meinte Bobbie.
    Tommy erhob sich. Normalerweise war er der erste, der hinausrannte, aber heute nicht. Er fühlte sich sonderbar, als sei nur ein Teil von ihm tatsächlich anwesend, während der Rest sich irgendwo verkrochen hatte und sich vor Miss Fredricks versteckte. Etwas Schlimmes wird passieren, dachte er.
    Er verließ die Klasse, gefolgt von Bobbie, der ihm irgend etwas erzählte; er hörte nicht zu. Er fühlte sich schwer, und seine Arme und Beine waren kalt und ungelenk.
    Draußen bei der Tür trafen sie Steve Edwards und Eddie Franklin. „Du hast dein

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