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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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aktiv war, und wir wussten, wie man schmutzige Tricks anwendet, um zu gewinnen.
    Gruschkas Vorschlag war, diesen Deal gemeinsam mit ACMH anzugehen, wobei ACMH den größten Teil der Mittel zur Verfügung stellen sollte. Das war sinnvoll. Mein Medienprofil war grauenhaft. Ich war von Regulierungsbehörden und Staatsanwälten zu Geldbußen verknackt worden, steckte in einer chaotischen Greenmailing-Schlacht mit der Deutschen Postbank um die Übernahme der deutschen Bank für Gemeinwirtschaft (BfG), hatte den weltgrößten Ölproduzenten Gazprom öffentlich angegriffen und soeben ein deutsches Hightech-Unternehmen liquidiert. Laut der allgemeinen Presse war ich einer der schamlosesten Parasiten Europas. Es bestand das Risiko, dass die Verkäufer zurückschrecken und kalte Füße bekommen würden, wenn ich auf der Bildfläche erschien. Wenn dagegen der unbefleckte, geschmeidige Rhetoriker Gruschka am Verhandlungstisch sitzen würde, wäre die Erfolgswahrscheinlichkeit höher.
    Also übernahmen wir die Kosten im Rahmen einer Mezzanine-Finanzierung, wandelbar in eine Kontrollbeteiligung an der Holding-Gesellschaft, die die gesamten Vermögenswerte von M+W Zander kontrollierte. Gruschkas Aufgabe bestand darin, 40 Millionen Euro aufzutreiben. Er schloss den Deal zum Dreifachen des EBIT ab – ein Superpreis –, aber er schaffte nie das Geld herbei. Tatsächlich hatte er die Aktien der Holding-Gesellschaft, für die wir bezahlt hatten, als Sicherheit für einen Kredit von Morgan Stanley verwendet, um damit seinen Anteil an der Transaktion zu bezahlen. Gruschka hatte seine Verpflichtungen mit fremdem Geld – in diesem Fall unserem Geld – bezahlt. Und selbst auf diese Weise blieb er uns immer noch zehn Millionen Euro schuldig.
    Er hatte mit seinem Partner MM, einem dunkelhäutigen kleinen Italiener sizilianischer Abstammung, den Plan ausgeheckt, uns die Transaktion direkt vor der Nase zu stehlen. Das war selbstverständlich eine eklatante Verletzung des Geistes unserer Verträge, technisch gesehen besaßen die beiden nun jedoch die Kontrolle über die Vermögenswerte. Wir waren sicher, dass wir jeden Rechtsstreit gewinnen würden, aber bis es dazu käme, würden Geld und Gewinne nur schwer zu lokalisieren sein, geschweige denn, dass wir das Geld je wiedersehen würden. Ihr Masterplan sah so aus, dass sie uns zu reinen Inhabern einer Wandelanleihe machen und uns jährliche Zinsen zahlen würden, falls wir uns ganz lieb und nett verhielten, und sie selber würden mit einigen Hundert Millionen Euro Gewinn nach Hause gehen.
    Gruschka hatte mein Vertrauen missbraucht und versuchte uns zu bestehlen. Dieser Mangel an Respekt und seine vorgetäuschte Selbstsicherheit waren mir wirklich zuwider. Als ich ihn und seinen Partner traf, hätten meine Drohungen und Beschimpfungen aus dem Mund eines puerto-ricanischen Gangsterbosses stammen können, aber die beiden wahrten Haltung. Sie hielten das nur für leere Drohungen. Ein Insider, der über die Transaktion Bescheid wusste, kommentierte gegenüber der FTD , »Homm wird Gruschka bis ans Ende der Welt verfolgen, wenn er sein Geld nicht zurückbekommt«. Er hatte recht, aber Gruschka und MM wussten das nicht. Sie hatten keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hatten.
    Wir beschlossen, den Krieg an mehreren Fronten zu führen. Wir hatten Morgan Stanley benachrichtigt und sie darüber informiert, dass Gruschka unserer Meinung nach auf betrügerische Weise einen gesicherten Kredit aufgenommen hatte, engagierten kampfbereite Anwälte, um ihnen auf Schritt und Tritt Knüppel zwischen die Beine zu werfen, und brachten den Stein zu strafrechtlichen Ermittlungen ins Rollen, indem wir die Staatsanwaltschaft von Stuttgart informierten. Jetzt ging es ans Eingemachte. Innerhalb weniger Wochen wendete sich das Blatt. Der Umkehrpunkt war erreicht, als zwei meiner Partner Gruschka in Acapulco aufspürten und ihm während eines gemeinsamen Spaziergangs zu den Klippen meine Sichtweise nahebrachten. Das schien zu wirken. Er rief mich an und entschuldigte sich wortreich. Die Verträge wurden so umgeschrieben, dass sie die Realität wiedergaben, und anschließend unterzeichnet. Diese Realität war für die Übeltäter allerdings nicht sehr angenehm. Anstatt mehrerer Hundert Millionen Gewinn zu scheffeln, würden Gruschka und MM mit viel Glück ein paar Millionen überbleiben, nachdem sie Morgan Stanley den Kredit zurückgezahlt hatten. Dieses Mal gingen wir mit mehreren Hundert Millionen Euro nach Hause und

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