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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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Medien behaupteten, am Tatort habe man einen Teddybär gefunden, der mit einer Million Dollar Bargeld vollgestopft gewesen sei, und man halte einen deutschen Millionär zum Verhör fest. Ich wurde unter den inhumansten Umständen verhört, während mein Leben immer noch an einem seidenen Faden hing. Kurz nach der Operation wurde ich gezwungen, während des Verhörs im Krankenhaus und später in der Polizeizentrale in Caracas mehrere Stunden zu stehen. Vor dem Krankenhauszimmer und dem Krankenhauseingang wurden Wächter postiert, die mit AK-47-Schnellfeuergewehren ausgerüstet waren. Es gab kein Entkommen.
    Der deutsche Botschafter versuchte mir zu helfen, war aber viel zu eingeschüchtert, um irgendetwas zu bewirken. Die Kinder des offen regimekritischen australischen Botschafters waren gerade entführt und Mitglieder einer chinesischen Delegation wenige Wochen zuvor ermordet worden. Das Polizeiverhör war eine Farce. Ich wurde nicht befragt, ich wurde gefoltert, damit ich ihnen im Gegenzug für eine zügige Freilassung eine ordentliche Summe Bargeld rüberschob. Die Welt war auf den Kopf gestellt. Ich war das verdammte Opfer und nicht der Täter.
    ACMH unternahm absolut nichts. Sie sandten mir einen nutzlosen Anwalt, der mir sagte, aufgrund »Chávez’ Terroregime« seien ihm die Hände gebunden. Warum war er überhaupt erschienen? Offensichtlich war dieser Schleimbeutel nur aufgetaucht, um von meinen erbärmlichen Partnern von ACMH einige Tausend Dollar Anwaltshonorar zu kassieren. Die Teddybärgeschichte war reiner Propagandadreck in den regierungskontrollierten Zeitungen.
    Ganz eindeutig würde mir niemand helfen, also musste ich mich selber aus dem Schlamassel befreien. Ich schmierte nicht die Polizei, aber ich benutzte meine blutverschmierten Geldscheine, um das Krankenhauspersonal dazu zu motivieren, ein waches Auge zu haben und mir dabei zu helfen, mein Bett so auszustopfen, dass es aussah, als schlafe ich. Montagfrüh war die Luft rein und weit und breit waren keine Polizisten in Sicht. Mit den verbleibenden 2.000 Dollar kaufte ich mir den Weg durch die Einwanderungs- und Sicherheitskontrolle am Flughafen. Ich schaffte es in ein Flugzeug der American Airlines, das nach Florida flog, und traf dort am frühen Nachmittag ein.
    78 Stunden nach der Operation bezog ich in Miami ein Hotelzimmer. Aufgrund der Trennung hatte ich seit Monaten keinen körperlichen Kontakt mehr mit meiner Frau gehabt. Nun war ich wild entschlossen, diesen Zustand zu ändern. Wie konnte sie sich verweigern, nachdem ich dem Tod knapp von der Schippe gesprungen war? Ich überzeugte sie davon, eine Ausnahme zu machen. Unser Sex war geradezu teuflisch, denn ich riskierte bei jeder Bewegung, dass die inneren und äußeren Nähte meiner Wunde aufplatzten. Dennoch fühlte ich mich so lebendig wie noch nie, als ich den Höhepunkt erreichte und ein perfektes Gleichgewicht zwischen Schmerz und intensivstem Genuss empfand. Endlich verstand ich, warum nach Kriegen immer so viele Kinder geboren werden.
    Wenn Sie psychopathische Tendenzen haben oder ein echter lateraler Denker sind, würden Sie sich fragen, warum das Fenster auf der Fahrerseite unversehrt blieb, warum der Fahrer keine Kugel abbekommen hatte und warum er an diesem beinahe tödlichen Dienstagnachmittag seine Waffe nicht dabeihatte. Das ist genau das, worüber ich auf dem Flug von Caracas nach Miami nachdachte. Ich hatte ganz ausdrücklich einen bewaffneten Chauffeur, einen bewaffneten Sicherheitsmann und einen Wagen mit schusssicheren Fenstern geordert, weil ich genau wusste, wie gefährlich Caracas war. Es gab keinen bewaffneten Sicherheitsmann, der Chauffeur hatte seine Waffe nicht dabei und die Fenster waren nicht schusssicher. Die einzige Person, die unverletzt blieb, war der Chauffeur. Statistisch betrachtet lag die Wahrscheinlichkeit, dass er an diesem Überfall beteiligt war, bei über 90 Prozent.
    Sobald ich mich auf sicherem amerikanischen Boden befand, gab ich ein strenges 24-stündiges Verhör des Chauffeurs in Auftrag, um der Sache auf den Grund zu gehen. Meine Verbindungsleute arbeiteten sich bis tief in die Unterwelt von Caracas vor. Ihre Recherchen und das Gespräch, das sie mit dem Chauffeur führten, ergaben zweifelsfrei, dass er unschuldig war. Meine Interviewer stellten ihm nachdrückliche und bohrende Fragen zu allen relevanten Aspekten, um die Wahrheit aufzudecken. Da er offensichtlich wirklich nicht in die Angelegenheit verwickelt war, zahlte ich ihm ein ganzes

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