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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Mann.«
    Der reizende junge Mann bemühte sich, seine Manieren und seinen nicht umzubringenden Charme auszuspielen, doch als er Freddies verklärten Gesichtsausdruck bemerkte, kam ihm der Verdacht, daß sie ihn im Augenblick gar nicht bemerkte. Das war zuviel für ihn. Er entschuldigte sich brüsk und ging hinaus.
    Als er wiederkam, war Jonathan schon weg, und Freddie saß mit ihrer Mutter allein am Tisch. Alicia stand sofort auf. Sie hatte die Röte in Maurices Gesicht gesehen, dazu die leichte Unsicherheit seiner Zunge bemerkt. In solchen Situationen war ihr Takt unfehlbar. Sie sagte nur, es tue ihr leid, daß sie eine müde alte Frau sei, aber sie müsse nach Hause. Ob es noch einen gemeinsamen Abend gebe?
    » Einen Abend? Viele Abende. Ich habe noch viele Freunde, die ich Ihnen vorstellen möchte«, sagte er mit leicht holpriger Galanterie, die Alicia mit ihrem anmutigsten Lächeln erwiderte.
    Mr. Gresham war offenbar ein Mann mit einem riesigen Bekanntenkreis. An den drei noch übrigen Abenden kamen sie jedesmal mit einem anderen Mann in mittleren Jahren zusammen. Sie benahmen sich alle wie Mr. Besant, schmeichelten Alicia, sahen sie an und versuchten, ihr nicht zuzuhören. Inzwischen tanzten und scherzten Freddie und Maurice, als hätte Jonathan nie ihren Weg gekreuzt. Sein Auftauchen kam ihr jetzt wie ein Traum vor. Jonathan war fern und unberechenbar. Maurice war immer zur Stelle, immer amüsant und gutgelaunt. Kurz gesagt, sie hegte den Verdacht, daß sie auf dem besten Weg sei, sich in ihn zu verlieben.
    Am Abend vor Alicia Standishs Abreise war er wie üblich zur Stelle, doch der geplante Ausgang fiel kurz aus. Alicia wollte packen, sich auf die lange Fahrt vorbereiten und vor allem früh zu Bett gehen. Als sie nach Hause fuhren, sagte sie betrübt: »Meine Lieben, wenn ich daran denke, daß ich euch so bald verlassen muß! Man wird zwischen zwei Pflichten hin- und hergerissen.«
    »Mutter, so darfst du nicht denken«, erwiderte Freddie ruhig. »Ich bin keine Pflicht mehr für dich. Ich bin erwachsen und unabhängig. Außerdem bin ich es gewohnt, alles allein zu schaffen.«
    Alicias Stimme klang vorwurfsvoll: »Geh nicht so hart mit mir ins Gericht wie die anderen. Denk immer daran, daß du mein Kind bist.«
    Freddie lachte. »Ein sehr großes Kind... Nein, natürlich werde ich immer an dich denken, und vielleicht wirst du uns einmal mit Vetter Miles besuchen.«
    »Das glaube ich nicht. Miles war einmal da und war vom Land nicht sehr beeindruckt. Und sein Leben ist ja so ausgefüllt. Außerdem wäre es vielleicht peinlich...«
    Sie ließ taktvoll eine Pause eintreten, doch Freddie warf rasch ein: »Ach, Vater ist es egal. Du würdest ihm nie über den Weg laufen, und außerdem ist er darüber hinweg... Ich meine, er ist nicht sehr sentimental, nicht wahr?«
    Mit einem Seufzer pflichtete ihre Mutter ihr bei. Alicia Standish ging direkt in ihr Zimmer, und Freddie sagte zu Maurice: »Ich mache uns rasch Kaffee. Es ist noch so früh, und du hast mir das lange Aufbleiben angewöhnt.« Beim Kaffee sagte sie: »Mir tut es richtig leid, daß Mutter abreist. Du warst so nett zu ihr, Maurice.«
    »Das war nicht weiter schwierig. Sie ist leicht zu behandeln. Nur an einem Abend war es mühsam.«
    »Du meinst, als Jonathan dabei war? Das war zum Teil deine eigene Schuld. Du hattest zu viel getrunken.«
    »Eine gute Taktik — den Krieg ins Feindesland tragen. Frauen gehen doch immer in die Offensive, wenn sie sich ein wenig schuldig fühlen. Und was wird sein, wenn deine Mutter weg ist? Wird Doktor Blake dauernd hier rumhängen? Wenn er das tut, kann ich genauso gut wieder auf die Farm abhauen.«
    »Du mußt natürlich gehen, wenn du es für nötig hältst. Meinetwegen solltest du nicht bleiben, aber du warst reizend zu mir. Ich dachte, wir beide hätten die Zeit genossen.«
    Er schob die halbleere Tasse von sich, drückte die Zigarette aus und stand auf. »Ja, ich habe sie genossen, bis diese Type aufkreuzte. Wenn du vor Sehnsucht nach Jonathan vergehst, warte, bis du im Krankenhaus bist. Dort gilt es als selbstverständlich, daß sich die Schwestern den Ärzten an den Hals werfen.«
    »Ich denke nicht daran... Aber wie grob du heute bist!«
    »Du bist schuld daran.«
    Das war sie nicht, aber sie sagte nichts mehr. Sie merkte, daß er unglücklich war, und suchte ihn zu trösten: »Denk nicht mehr an ihn, Maurice, es tut mir leid, wenn ich dich verstimmt habe. Du warst immer so nett zu mir.«
    Das war zu viel für

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