Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson

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so alt und von den Jahren so gebeugt, daß sie sich auf ein paar Kisten stützen mußte, die vor ihr standen. Ein altes Programm, das 4-LOM lange Zeit nicht mehr benutzt hatte, aktivierte sich in seinem Bewußtsein, und 4-LOM ließ es ablaufen. »Wie geht es Ihnen?« fragte er die Frau.
    »Ich bin alt«, sagte sie, »Aber ich kann noch arbeiten. Ich kann immer noch Juwelen verkaufen.«
    »Als ich das letzte Mal hier war, hatten Sie drei Steine von mir in Kommission«, sagte 4-LOM. »Haben Sie sie verkauft?«
    »Ja, zwei davon. Wie willst du bezahlt werden - imperiale Credits, Schmuck? Ich zeige dir meinen Bestand.«
    »Welcher Stein ist noch da?«
    »Ah, ich zeige ihn dir.«
    Sie sammelte die ausgelegten Schmuckstücke ein und verstaute sie in ein paar Taschen in ihrem Kleid. Dann rollte sie einen Läufer hinter den Kisten ein und öffnete eine Falltür im Boden. »Komm«, sagte sie. Sie zündete eine Kerze an und stieg in das schwarze Loch, das sich im Boden aufgetan hatte.
    4-LOM folgte ihr. Unter dem Laden befand sich ein Raum, der vor Edelsteinen funkelte. Sie hatte ihm diesen Raum noch nie gezeigt, und er fragte sich, weshalb sie das jetzt tat. Sie wußte schließlich, daß er ein Dieb war.
    »Siehst du ihn?« sagte sie und hob ihre Kerze höher.
    4-LOM sah sich um und entdeckte seinen Stein; der blau im Kerzenlicht schimmerte: der Ankarres-Saphir.
    »Ich hatte gehofft, daß Sie ihn noch haben würden«, sagte er. Er nahm ihn in die Hand. Er glitzerte strahlend hell. Sie hatte ihn immer wieder poliert.
    »Du hast nicht erlaubt, daß ich ihn schneide, und den ganzen Stein wird sich nie jemand leisten können«, sagte sie. »Eigentlich war ich darüber froh. Ich halte ihn jeden Tag an alle Stellen meines Körpers, die mir Schmerzen bereiten. Der Stein heilt mich.«
    »Deshalb brauche ich ihn jetzt«, sagte 4-LOM.
    »Um dich zu heilen?« fragte sie ungläubig. »Du bestehst doch aus Metall. Geh in eine Gießerei.«
    »Der Saphir soll nicht mich heilen«, sagte er. »Ich brauche ihn für einen sterblichen Freund.«
    Er hielt der Frau den Stein hin. »Halte ihn ein letztes Mal dorthin, wo du Schmerzen hast, ehe ich ihn mitnehme«, sagte er. Sie berührte ihre Handgelenke und Knöchel damit, hielt ihn sich eine Weile an die Stirn und gab ihn dann 4-LOM zurück.
    Sie stiegen wieder in den Laden hinauf, und Toryn trat ein. Sie lächelte 4-LOM zu. Es war viele Jahre her, daß ihn zuletzt jemand angelächelt hatte. Andere alte Programme bauten sich unverlangt in seinem Bewußtsein auf: Programme für Freundlichkeit, Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft. Er fragte sich, ob der Saphir vielleicht doch auf sie wirkte.
    Aber das war unlogisch. Er hatte keine Wirkung auf ihn ausgeübt. als er den Saphir vor Jahren das erste Mal an seine Stirn gehalten hatte. Die alten Programme liefen, weil er sie laufen ließ. Er hielt sie nicht an. Vielleicht war es einfach Zeit, diese Programme wieder einmal laufen zu lassen. Auf die Weise würde er gleich ihre Nützlichkeit analysieren können.
    »Sind Sie abreisebereit?« fragte er Toryn.
    »Ja«, nickte sie. »Die anderen warten draußen.«
    4-LOM wandte sich der alten Frau zu. »Ich möchte, daß Sie die Credits behalten, die Sie mir schulden. Danke, daß Sie mir vor Jahren geholfen haben, als ich Ihre Hilfe brauchte.«
    Sie verbeugte sich vor 4-LOM. und dann begaben er und Toryn sich zum Schiff. Rivers, Bindu. Kurv. Darklighter und Samoc kamen mit. »Samoc«, rief 4-LOM, als sie in dem dunklen Korridor standen, der von der Luftschleuse zu den Kabinen führte. Er hielt ihr den Saphir hin. »Wissen Sie. was das ist?«
    Sie sah den Stein an. »Nein«, antwortete sie. »Aber er ist wunderschön.«
    4-LOM erklärte ihr die Wirkung des Steins. »Halten Sie ihn an Ihre Verbrennungen«, sagte er. »Vielleicht hilft er Ihnen bei der Heilung.« Er streckte ihn ihr hin.
    Sie hielt ihn eine Weile in der Hand und strich dann damit über den Verband, der, obwohl inzwischen ein Monat vergangen war. immer noch ihr Gesicht wie eine Maske verhüllte. Gleich darauf spürte sie, daß sie sich setzen mußte, und ließ sich auf dem Deck nieder.
    »Hat es Ihnen geholfen?« fragte 4-LOM.
    »Ich weiß nicht. Ich fühle mich so anders - es ist ein gutes Gefühl. Ausgeruht, vielleicht?«
    »Ich muß den Stein Zuckuss bringen«, sagte 4-LOM und nahm ihr den Saphir weg. Zuckuss hielt sich in einer Akquisitionszelle auf. die er mit Ammoniak gefüllt hatte. Er hatte seinen Anzug abgelegt und lag ausgestreckt auf