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Kopfgeld auf Han Solo

Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Dünen, die so davongetragen wurden, den Stein glattscheuerten und jeden Morgen und jeden Abend aufs neue abgelagert wurden.
    Der Wind nahm jetzt zu, blies heftiger. Dengar schwitzte. Sein Mund war trocken geworden. Er spürte, wie sich in ihm langsam ein brennendes Fieber breitmachte. Der Sand blies mit solcher Gewalt durch das Tal, daß er die Augen nicht länger offenhalten konnte. Auch nur ein einziges Zwinkern, und schon brannten sie vom heißen Sand.
    Als wieder einmal eine gewaltige Bö kleine Steinbrocken mit sich herantrug, die auf die Sandleute herunterregneten, brüllte das Bantria vor Schmerz auf und wandte sich ab, wie um diesen unangenehmen Ort zu verlassen, und die Sandleute schickten sich zögernd an, ihm zu folgen, gerade als wäre das Bantria ihr Anführer, das ihnen jetzt einen unangenehmen Befehl erteilt hatte.
    Einer der Sandleute verharrte kurz an Dengars Seite, zog ein langes Messer heraus und sägte an einem der Stricke, die Dengar am Boden festhielten. Die beiden anderen waren bereits aufgestiegen, und einer von ihnen knurrte etwas, was offenbar eine Frage an den dritten war.
    Die Kreatur, die an dem Strick sägte, richtete sich auf und antwortete mit zischenden Lauten und gestikulierte mit dem Messer, als wolle er Dengar erstechen, gerade so, als ob er sagen wollte: »Warum abwarten, bis er stirbt? Töten wir ihn doch gleich und bringen es hinter uns.«
    Aber der oben auf dem Bantha deutete in die Ferne hinter Dengars Füßen, stach mit dem Finger in die Luft, zischte etwas. Dengar verstand nur ein Wort in seiner Antwort: Jabba. Und das sollte wohl heißen: »Wenn du ihn jetzt tötest, wird Jabba zornig sein.«
    Der mit dem Messer stand einen Augenblick lang in trotziger Haltung über Dengar gebeugt da. Wieder brüllte das Bantha, und jetzt stieß er das lange Messer in die Scheide und sprang auf den Rücken seines zottigen Reittiers. Kurz darauf waren sie verschwunden.
    Die Stärke des Windes nahm immer noch zu. Der wehende Sand bedeckte die Welt wie ein schmutziges, graues Leichentuch. Der Sand zischelte und pfiff, und es war, als würde er mit einer eigenen Stimme reden.
    Dengar musterte den Strick, an dem der Kleine gesägt hatte.
    Es war eine der Fesseln seiner rechten Hand. Dengar schlang die Finger darum und zerrte an dem Strick, hoffte, ihn abreißen zu können, fiel aber nach wenigen Augenblicken erschöpft zurück. Dann fegte eine Bö wie ein Schrei über das Land, und der Sand peitschte ihn. Ein kleiner Felssplitter kam durch die Luft gepfiffen, streifte wie eine Glasscherbe über Dengars Nase. Ein weiterer Splitter blieb an seinem Stiefel hängen. Und ein dritter traf die Fesseln an seinem rechten Handgelenk und ließ sie schwingen wie eine Gitarrensaite, und plötzlich war Dengar bewußt, was um ihn herum vorging.
    Die Zähne von Tatooine! Steinsplitter und scharfer Sand pfiffen heulend durch die Luft. Dengar mühte sich ab, das Gesicht zur Seite zu drehen, um es zu schützen. Der Himmel über ihm verdunkelte sich unter dem Gewicht des gewaltigen Sandsturms. Die Sonnen hingen wie zwei Lichtkugeln am Himmel, durchdringend und hell.
    Dengar erinnerte sich an etwas, etwas, das ihm uralt und beinahe schon von den Jahrzehnten verkrustet vorkam.
    Er erinnerte sich an den Operationssaal, in dem die imperialen Ärzte an ihm gearbeitet hatten. Seine Augen waren mit Gazebinden bedeckt gewesen, aber zwei helle Lichter hatten in sein Gesicht geschienen, und er erinnerte sich daran, wie die Ärzte Sonden in sein Gehirn eingeführt hatten.
    Er erinnerte sich, wie er Mitleid empfand, ein tiefes Gefühl des Mitleids, und daran, wie jemand sagte: »Mitleid? Wollen Sie das?«
    »Selbstverständlich nicht«, hatte ein anderer Arzt darauf erwidert. »Das wollen wir nicht. Wegbrennen.«
    Einen Augenblick hatte; Schweigen geherrscht, dann ein zischendes Geräusch und der Geruch von versengtem Fleisch, als die Ärzte jenen Teil seines Hypothalamus weggebrannt hatten.
    Dann kam Liebe, ein Schwellen in seinem Herzen, das in ihm den Wunsch aufkommen ließ; sich in die Lüfte zu erheben. »Liebe?«
    »Die wird er nicht brauchen.« Wieder das Zischen und der Geruch von versengtem Fleisch. Wut wallte in ihm auf. »Zorn?« »Dalassen.«
    Fast im gleichen Augenblick hatte er ein tiefes Gefühl der Erleichterung verspürt. »Erleichterung?«
    »Ach, ich weiß nicht. Was meinen Sie?« Dengar hatte etwas sagen wollen, ihnen sagen, sie sollten ihn in Ruhe lassen, aber sein Mund hatte ihm den Dienst versagt. Er

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