Kopfgeld auf Han Solo
einer von Jabbas Zellen einem frühen Tod entgegen.
Dengar verstärkte seine Anstrengungen.
In nur wenigen Augenblicken war er ins Schwitzen gekommen und hatte sich die Haut am linken Handgelenk so aufgerieben, daß das Blut herausfloß. Aber die Fesseln hatten sich keinen Millimeter gelockert.
Dengar wandte sich seinem linken Fuß zu. Sie hatten ihm vor dem Fesseln die schweren Stiefel nicht ausgezogen, und das bot seinen Füßen etwas Schutz. Die imperialen Arzte hatten Dengars Reflexe beschleunigt und ihm zugleich größere Kraft gegeben. Aber er schaffte es nicht, das Bein anzuziehen und kräftig zuzutreten, und selbst als eine Stunde vergangen war, war es ihm noch nicht gelungen, einen der Stricke zu zerreißen oder aus der Befestigung am Felsen zu ziehen.
Das einzige, was er bisher zuwege gebracht hatte, war, seine Handgelenke aufzureiben, so daß jetzt noch mehr Blut floß.
Eine kräftige Morgenbrise kam auf und blies den Sand über die weite Fläche. In der Ferne bildeten sich Staubwolken -schmutziggraue Streifen, die wie Nebel am Himmel hingen. Sie waren Kilometer von ihm entfernt, aber er sah, wie sie sich immer näher an ihn heranschoben, immer bedrohlicher wurden.
Er schloß die Augen, damit kein Sand hineinkam, und erinnerte sich daran, wie einer von Jabbas Leuten etwas von einem Tal der Winde erwähnt hatte, das nicht weit vom Palast entfernt sein sollte.
Vermutlich war das der Ort, an dem er sich im Augenblick befand. Das war ein beruhigender Gedanke, denn so wußte er zumindest, daß er in der Nähe von Jabbas Palast war. Und damit gab es vielleicht sogar in erreichbarer Nähe Wasser, falls er es nur schaffen würde freizukommen.
Jetzt hörte Dengar draußen auf der Ebene eine Art blökendes Brüllen. Er drehte sich zur Seite und sah einen zottigen Bantha in schnellem Lauf auf ihn zurennen. Drei Sandleute saßen hinter den Ringelhörnern auf seinem Rücken, und es dauerte nur Augenblicke, bis sie ihn erreicht hatten.
Zwei von ihnen sprangen herunter und bewegten sich auf ihn zu, die Waffen griffbereit, während der dritte auf dem Bantha sitzen blieb.
Dengar hatte viele Geschichten von den Sandleuten gehört, wie sie Reisende überfielen und töteten, nur um das Wasser aus ihren Leichen an sich zu bringen. Und tatsächlich gaben die beiden, die neben ihm kauerten, seltsam schlürfende Geräusche von sich, unterhielten sich in ihrer zischenden Sprache, und Dengar fiel etwas noch Schlimmeres ein, was er von ihnen gehört hatte, nämlich daß die Sandleute, um ihre Verachtung für Gefangene zu zeigen, diese fesselten und lange Metallrohre in ihren Körper einführten und aus ihnen tranken, während sie noch am Leben waren.
Aber Dengar hatte nichts getan, was ihm die Verachtung oder den Haß dieser Sandleute hätte eintragen können, und so überraschte es ihn nicht, als sie sich einfach neben seinem Kopf niederkauerten und zusahen, wie er starb.
Über eine Stunde lang saßen sie so da, während der Wind immer kräftiger wurde. Dengar beobachtete sie, und nach einer Weile fing er wieder an, an seinen Fesseln zu zerren. Die Sandleute starrten ihn bloß mit morbider Neugierde an, als wäre dies ein besonders befriedigender Zeitvertreib.
Aber er wußte sehr wohl, daß sie nur darauf warteten, daß er starb, um dann ihre Ernte einzubringen.
Dengar musterte ihre verhüllten Gesichter, die Dornen, die in ihre Kleidung eingenäht waren und an Zähne erinnerten. Er fragte sich, ob die Sandleute ihn töten würden, ob Boba Fett vielleicht das mit den »Zähnen von Tatooine« gemeint hatte.
Aber der Morgen wurde heißer und die Winde trockener und heftiger, und der Sand wehte über ihn hinweg. Und dann fiel Dengar plötzlich noch etwas ein. was er vom Tal der Winde gehört hatte. Etwas über »Sand-Gezeiten«. Es war ungewöhnlich, daß Dengar etwas vergaß. Die mnemiotischen Drogen, die das Imperium ihm verabreicht hatte, sorgten dafür. Dengar hatte nur deshalb Schwierigkeiten, sich an das Gehörte zu erinnern, weil es aus dem Gespräch zwischen zwei anderen Leuten stammte und er sich zu der Zeit auf etwas anderes konzentriert hatte. Aber jetzt erinnerte er sich ganz deutlich. Das Tal der Winde lag zwischen zwei Wüsten, von denen die eine hoch und kühl war, die andere tiefer und heißer. Die Winde bliesen jeden Tag die Hänge herauf, wenn die heiße Luft von der einen Wüste aufstieg, und nachts blies dann die kältere Luft mit großer Gewalt wieder nach unten.
In jeder der beiden Wüsten gab es
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