Kopfgeld auf Han Solo
und seine Augen funkelten, als Dengar sich schwerfällig in Bewegung setzte.
Jemand streckte einen Fuß aus, um Dengar zu Fall zu bringen, und er landete auf dem Boden, rollte auf den Rücken. Jemand stieß einen Schrei aus. und dann ertönte Applaus, und einer von Jabbas Henkersknechten hob grüßend sein Glas zu Dengar hin, und dann waren überall Beifallsrufe zu hören. Ein rattenähnlicher Crumb war an dem umgekippten Tisch in die Höhe gekrochen und lachte jetzt spöttisch auf Dengar herunter.
»Payback!« rief Manaroo von der Tanzfläche. Dengar war überzeugt, daß er ihren Ruf nur deshalb so deutlich hörte, weil er den Attanni trug.
Er sah durch ihre Augen, als sie versuchte, quer durch die Menge zu ihm zu laufen. Aber einer von Jabbas gamorreanischen Wächtern packte sie an den Armen und stieß sie knurrend auf die Tanzfläche zurück, und ihr Herzschlag beschleunigte sich, von Panik erfüllt.
Dann schlössen sich Dengars Augen, und alles um ihn herum wurde schwarz.
VIER: DIE ZÄHNE VON TATOOINE
Dengar erwachte kurz nach Anbruch der Morgendämmerung im grellen Schein der beiden Sonnen von Tatooine. Der Boden begann sich zu erhitzen. Dengar konnte spüren, daß irgendein kleines, hartschaliges Wüstengeschöpf unter ihn gekrochen war und dort versuchte, vor der bevorstehenden Hitze des Tages Zuflucht zu finden.
Dengar schlug die Augen auf und sah sich, immer noch benommen, um. Er lag in einer breiten Schlucht, die die Wüstenfläche durchzog, eine völlig sterile Ebene aus grünlichweißem Felsgestein, das der gnadenlose Wind beinahe glattpoliert hatte. Seine Hände und Füße waren mit drei festen Stricken, die an im Felsgestein verankerten Bolzen hingen, straff gefesselt und machten jede Bewegung unmöglich. Die Lederschnüre waren feucht und würden in der Hitze einschrumpfen und ihn noch fester halten.
Weit und breit war kein Fahrzeug zu sehen, keine Waffen, nicht einmal ein Droid, um Dengars Tod aufzuzeichnen. Auch Insekten oder wilde Tiere waren keine zu hören, nur das ständige Seufzen des Windes, der über die Felsen strich.
Dengar leckte sich die Lippen. Allem Anschein nach wollte Jabba ihn an Dehydrierung sterben lassen, ein Tod, der weder reizvoll noch sonderlich unangenehm war - wenn man ihn mit anderen Todesarten verglich. Schmerzhaft, aber nichts Besonderes.
Dengar dachte darüber nach. Er erinnerte sich an Boba Fetts Ankündigung - die Zähne von Tatooine. Aber was waren die Zähne eines Planeten? Seine Bergspitzen? Das wäre eine logische Erklärung, aber weit und breit war kein Gebirge zu sehen.
Es mußte sich also um ein Tier handeln. Der Legende nach sollte es in der Wüste Drachen geben, große, bösartige Geschöpfe. Dengar blickte zum Horizont, suchte nach Spuren solcher Tiere und erprobte dabei langsam seine Fesseln. Dengar war stärker, als die meisten ihm zutrauten. Aber die Stricke waren mehr als ausreichend, um ihn festzuhalten. Er atmete tief ein, schmeckte mineralische Salze in der Luft und begann mit aller Kraft daran zu arbeiten, sich zu befreien.
Nachdem er jede einzelne Fessel gründlich geprüft hatte, schloß Dengar die Augen und überlegte. Es war früher Morgen, und wenn Jabba sein Versprechen gehalten hatte, dann waren Han Solo und seine Gefährten bereits dabei, einen endlosen Tod zu sterben, wurden von dem mächtigen Sarlacc in der Grube von Carkoon verdaut. Ein Gefühl der Leere kam in Dengar auf. Das Imperium hatte ihm den größten Teil seiner Gefühle herausgeschnitten und ihm nur wenige Begleiter gelassen - seine Wut, seine Hoffnung, seine Einsamkeit.
Bei dem Gedanken an Hans Sterben hatte Dengar das Gefühl. jetzt noch einsamer zu sein, einsamer denn je und durch die endlose Leere treibend. Solange er sich erinnern konnte, war Han sein einziges Ziel gewesen, der einzige Zweck seiner Existenz. Ohne Han gab es für ihn überhaupt keinen Grund mehr, weiter zu existieren. Mit Ausnahme von Manaroo. Und er war keineswegs sicher, daß sie noch am Leben war. Er erinnerte sich ganz deutlich an ihre Angst in jenem letzten Augenblick, ehe er das Bewußtsein verloren hatte. Sie war fest davon überzeugt gewesen, daß Jabba vorhatte, sie zu töten.
Dengar empfand Trauer. In den Augenblicken, in denen er Manaroos Bewußtsein berührt hatte, hatte Dengar beinahe wieder gewußt, wie es war, ein Mensch zu sein. Vielleicht hätte er mit ihrer Hilfe eines Tages wieder gelernt, zu heben und zu lachen.
Aber wenn sie nicht bereits tot war, dann schmachtete sie jetzt in
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