Kopfgeld auf Han Solo

wollte wissen, was sie mit den Karbonisiereinheiten gemacht hatte.
    »Die habe ich in den Wald geschleppt. Ich glaube nicht, daß Bossk sie dort finden wird.«
    Und zwei Wookiees die Leiter hinaufgeschleppt? Sie hätte ihn das tun lassen sollen. Chen ließ sich auf seinen Sessel fallen und griff nach den Kontrollen.
    Sobald sie an der Hound angelegt hatten, klappte Tinian die Luke der Puppy auf. Bossk stand unter ihr, eingehüllt in Licht von beinahe normaler Helligkeit. »Jetzt wissen die Wookieeverbrecher, daß wir hier sind«, schnaubte der Trandoschaner. »Ist das alles, was ihr geleistet habt?«
    »Nein«, knurrte Tinian zurück. Das war nicht schwierig; ihr Rücken schmerzte. »Wir haben auch ein Bild von der Lage. Solo und Chewbacca kennen nicht über Land entkommen. Die ganze Küstenpartie ist von einer Kolonie aus lebendem, gefräßigem Sand bedeckt, so daß sie, wenn sie uns entkommen wollen, nach oben fliehen müssen. Verbündete und Hilfsmittel? Eine Menge Wookiees, aber nicht mehr so viele wie gestern. Hilf uns die Felle zu entladen. Da ist noch Fleisch dran.«
    »Felle?« Bossk ging in seinem schlurfenden Gang zur Luke und spähte hinein. »Habt ihr tatsächlich - «
    Er verstummte. Die frisch wirkenden Leichen lagen blutend auf dem Deck. Chenlambec: saß auf dem Pilotensessel und heulte mit blitzenden Zähnen. Tinian übersetzte diesmal korrekt: »Vorbrecher. Ein Geschenk«, fügte sie hinzu, »bloß für den Fall, daß du immer noch Zweifel an uns hast. Chen hat zwei Wachen erledigt.«
    Bossk beugte sich vor und strich über das Fell eines der Toten, es war ein Pelz von sattem Braun mit schwarzen Spitzen. »Ich hatte bezweifelt, daß ihr freie Wookiees töten würdet«, antwortete er. »Jetzt glaube ich euch. Ich nehme euer Geschenk an.«
    Aber sicher glaubst du uns. Tinian ließ Bossk die inzwischen abgekühlten Leichen von der Puppy schleppen. Chen blieb sitzen, wo er war, und sah mit finsterer Miene zu. Sein schnelles Blinzeln zeigte an, daß ihm übel war. Er forderte sie auf, Bossk etwas Überzeugendes zu sagen.
    »Er möchte, daß ich dir sage«, erklärte Tinian. »daß er deinen Teil des Jagdgewerbes widerlich findet. Aber wir haben Verständnis für die finanziellen Notwendigkeiten.«
    Bossk rief X10-D herbei, als sie über die Leiter hinunterkletterten. »Ausgezeichnete Felle.« Er fuhr mit der Hand über die zweite Wookieeleiche, deren Fell glänzend schwarz war. »Erstklassiger Zustand. Etwa hundertfünfzig Jahre?«
    Chen wandte sich ab. Zum Glück kam in diesem Augenblick X10-D angerollt und hielt Bossk davon ab. etwas zu sagen. wovon Chen noch übler geworden wäre. Der Zugdroid schleppte die beiden Leichen den Gang zum Heckladeraum hinauf. Bossk folgte ihm. Tinian erinnerte sich an den Häutungstisch und den Tauchbottich.
    Chen sackte über den Kontrollen zusammen, ein Zittern durchlief ihn, und ein leises Jammern kam über seine Lippen.
    Tinian legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter. Als er sie nicht wegschob, drückte sie etwas fester zu, Chen empfand festes Zupacken als sanfte Liebkosung. »Wenn sie wüßten«, flüsterte sie, »daß sie im Tode noch mithelfen, diesem Gemetzel ein Ende zu bereiten, wären sie erfreut.«
    Er legte den Kopf in den Nacken und heulte gedehnt.
    »Und wir haben selbst gesehen, wie Bossk sich nach deinem Fell sehnt, Ng'rhr.« Sie drückte noch einmal seine Schulter und ging dann weg. Wenn sie Chenlambec verlor, ging ihr plötzlich durch den Sinn, würde sie erneut verwaist sein. Ihre Mutter hatte sie als Neugeborenes verlassen. Ihre Großeltern waren kaltblütig ermordet worden. Dave lag unter Tonnen von Schutt begraben.
    Das Deck der Hound verschwamm plötzlich vor ihren Augen.
    Er durfte sie so nicht sehen. »Du solltest beachten, daß er uns nicht in unsere Kabine geschickt hat - und wir können sehen«, murmelte sie. »Komm, besorgen wir uns etwas zu essen.«
    Sie bereitete die beste Mahlzeit, die sie aus den Vorräten in der Kombüse zusammenstellen konnte, und versäumte auch nicht, Bossk eine große Schüssel roter Würmer hinzustellen. Es kam jetzt darauf an. sich von der freundlichsten Seite zu zeigen. Geigen ihren Würgereiz ankämpfend, forderte sie die Hound auf, Chen und Bossk zum Essen zu rufen. Chen kam als erster hereingeschlurft und setzte sich. Als Bossk erschien, roch er nach Desinfektionsmitteln. »Ah. Danke, Mensch.«
    »Ist das genug?«
    Er setzte sich vor das widerliche rote Gewimmel. »Für den Augenblick. Freund Chenlambec,