Kopfgeld auf Han Solo
Puppy. »Laden«, befahl er. »Größte Vorsicht.«
X10-D schob den Flammenteppichsprengkopf ins Rohr und preßte sich dann an die Außenwand der Puppy, um die Waffenladung zu schärfen.
Bossks Zunge bewegte sich unentwegt wie eine Schlange. Wenn Chenlambec das nächste Mal auf die Lomabukolonie feuerte, würde der Sprengkopf eine klebrige flammbare Masse über mehrere Quadratkilometer verspritzen. Hunderte von Wookiees würden von Chenlambecs Hand qualvoll getötet werden, und Bossk würde seine Rache für Gandolo IV haben.
Die Zählerin verlangte keine unbeschädigten Stücke auf ihrem Altar. Versengte Felle bereiteten ihr Entzücken.
Schließlich brachte er den kleinen Obahgasbehälter im Lüftungssystem der Puppy an. Im Gegensatz zu dem unschädlichen Serum, mit dem er Chenlambec und Tinian betäubt hatte, rief Obahgas in Lebewesen, die kleiner als Wookiees oder Trandoschaner waren, dauernde Nervenschwäche hervor. Chenlambec würde das Gas bewegungsunfähig machen, aber sein Pelz würde unversehrt bleiben... Tinian hingegen würde bleibende Schäden davontragen.
Sie reiste mit einem Wookiee und mußte daher wissen, daß sie damit das Risiko einging, sich Kampfstoffen auszusetzen, die Wookiees kampfunfähig machten. Und im übrigen war in dem Kopfgeldangebot für sie nichts von »lebend« oder »unversehrt« erwähnt.
Er checkte das Scoutschiff noch einmal durch. Er hatte Chen und Tinian angewiesen, die Verteidigungsanlagen der Kolonie außer Gefecht zu setzen. Unmittelbar nachdem sie den Flammenteppich abgesetzt und erkannt hatten, was sie getan hatten, würde er das Gas freisetzen. Anschließend würde die Hound die Puppy mit Fernsteuerung in den Orbit lenken, wo Bossk sie mühelos aufnehmen konnte, sobald er mit der Crew des Falken fertig war.
Eine Crew, der Menschen und ein Wookiee angehörten, außer Gefecht zu setzen, ohne ihnen bleibenden Schaden zuzufügen, würde einige Mühe bereiten. Aber Lord Vaders Groll wollte er sich unter keinen Umständen zuziehen.
»Ix-Zehn-De«, befahl er, »lade sechs Injektorgeschosse mit Mekebve-Sporen. Ich möchte sie geladen in Rohr drei der Hound.«
Die meisten Säugetierarten reagierten äußerst allergisch auf Mekebve-Pollen. Reptilien waren dagegen gefeit. Das würde Solo und seine Besatzung lange genug ausschalten, daß Bossk an Bord gehen und sie gefangennehmen konnte.
Allerdings waren die Mekebve-Pollen nach Aussage des nalrithianischen Händlers, der sie ihm verkauft hatte, fünfzig Jahre alt. Und wenn der Nalrithaner gelogen hatte, möglicherweise noch wesentlich älter. Würden sie immer noch wirken?
Aber er konnte ja mühelos einen unterhaltsamen Test vornehmen. »Sobald du die Injektorgeschosse gepackt hast, bringst zu zwei Gramm Pollen in das Lüftungssystem der Hound.«
X10-D machte kehrt und rollte davon.
Kurz vor vierzehn Uhr fünfunddreißig Standard starrte Tinian auf das Display. Noch war es nicht zu spät, Plan zwei umzusetzen. Komm schon, Flirt, tu deine Arbeit. Der kleine Droid klebte immer noch unter dem Navicomputer und stellte Permutationen am Sicherheitssystem der Hound an. Vielleicht mußte er sich mit zu vielen Sperren herumschlagen. Vielleicht war der Schiffscomputer auch einfach zu schlau. Und solange dieses Spiel andauerte, lag die ganze Last auf Chen und Tinian.
Pünktlich zum vorgesehenen Zeitpunkt erschien eine Nachricht auf dem Bildschirm: BÜRO VON GOUVERNEUR IO DESNAND AN INFORMANTEN, war da zu lesen. UNERLAUBTE PELZJAGD AUF LOMABU III STEHT UNTER STRENGER STRAFE. WIR ZAHLEN VIERZIGTAUSEND CREDITS FÜR SOFORTIGE LEBENDE AUSLIEFERUNG DES TRANDOSCHANISCHEN KOPFGELDJÄGERS. Vader bot 800.000 für die Crew des Falken... aber vierzigtausend waren auch keine Kleinigkeit.
Tinian beugte sich vor. »Flirt, wir haben ein Kopfgeldangebot. Bist du schon drinnen?«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Flirt zirpte: »Ich bin immer noch am Probieren.«
Plötzlich flackerte die Brückenbeleuchtung und verlosch dann ganz. Tinian sprang auf.
»Bossk hat gerade alle Beleuchtung in Ihrem Wellenlängenbereich abgeschaltet«, rief Flirt.
»Du bleibst, wo du bist«, murmelte Tinian. »Und setze deine Versuche fort. Sperr ihn in eine Fleischkammer, wenn du kannst-« Sie nieste leicht und dann noch einmal heftiger. Gleich darauf mußte sie ein drittes Mal niesen.
Was ging hier vor?
Sie tastete sich aus der stockdunklen Kommandobrücke nach draußen in den Gang. Das Atmen bereitete ihr immer größere Schwierigkeiten. Ihre Augen brannten. Sie
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