Kopfgeld auf Han Solo
drückte sie zu. Tränen strömten ihr aus den Augenwinkeln, rannen ihr über die Wangen in den Mund.
Bossk schnippte einen Schalter an seinem Kommlink. Seine Infrarotlampen boten ihm perfekte Sicht. »Tinian, Chenlambec, alles in Ordnung bei euch? Ich hatte eine kleine Panne. Bleibt, wo ihr seid. Ich hin gleich bei euch.«
Gut. Die Pollen hatten also ihre Wirkung nicht verloren. Er eilte in freudiger Erwartung den Korridor hinauf.
Er fand Tinian in der Nähe ihrer Kabine am Boden kauernd. Sie hielt sich beide Hände über das Gesicht gepreßt und unterdrückte ein heftiges Niesen. »Alles in Ordnung?« fragte er. »Es tut mir schrecklich leid. Das System hier ist so konstruiert, daß es entkommene Akquisitionen bewegungsunfähig macht.«
Sie sah schlimm aus. Klebrige Flüssigkeit rann ihr aus der Nase und den Augen. »Nein«, stieß sie hervor und schluckte. »Ich fühle mich scheußlich.«
Äußerst amüsant. »Ich werde eine Weile brauchen, um den Defekt zu beheben. Aber die Luft in der Puppy ist gefiltert. In der nächsten Phase unserer Mission ist es dort für dich und deinen Partner am sichersten.«
Tinian erhob sich schwankend.
»Erste Luke links«, erinnerte sie Bossk. »Du kannst sie ertasten. Ich habe sie offengelassen.«
Bossk drückte auf einen Schalter und zog den Kabinenriegel auf. Chenlambec saß auf seiner Liege. Wenn Tinian schlimm aussah, dann war Chenlambecs Elend geradezu grandios. Das Fell in seinem Gesicht, an seinem Hals und an der Brust sah aus, wie eine vom Regen völlig durchnäßte Fußmatte. »Geh in die Puppy«, sagte Bossk schroff und gab sich alle Mühe, nicht zu lachen. »Tinian wird dir alles erklären. Ich gehe zur Brücke und sehe zu, ob ich dieses Problem schnell beheben kann.«
Tinian nieste heftig und tastete sich dann weiter durch den dunklen Korridor. Sie konnte die Hand nicht vor den Augen sehen, und jeder Atemzug tat weh. Bossks Entschuldigung hatte unecht geklungen. Trandoschaner entschuldigten sich nie.
Sie hörte ein jämmerliches Heulen hinter sich. »Chen, bist du da?« keuchte sie. Er heulte erneut.
»Er möchte, daß wir an Bord der Puppy gehen. Die Luft dort ist gefiltert.« Sie schniefte kräftig und schluckte.
Das Brummeln, mit dem er ihre Bemerkung zur Kenntnis nahm, klang diesmal näher.
Sie tastete sich auf die offene Tür zu und stolperte durch. Ihre Schritte hallten plötzlich metallisch: Das mußte die Anlegebucht des Scoutschiffs sein. Sich an der Wand entlangtastend, spürten ihre Finger etwas, das sich wie eine Atemmaske anfühlte. Sie stülpte sie sich über Nase und Augen, aber sie war oben und unten undicht - die falsche Form für ein menschliches Gesicht.
Sie stieß einen kurzen Fluch in Shyriiwook aus und ließ das nutzlose Atemgerät fallen.
Kräftige, pelzbedeckte Hände schlössen sich um ihre Schultern und schoben sie von der Wand weg. Chen brummte Instruktionen.
»Okay, hol mich rein.« Sie hielt sich an seinem kräftigen Arm fest und schloß die Augen. Jedesmal wenn sie sie auch nur einen Spalt weit öffnete, brannten sie, als ob sich ein ganzer lnsektenschwarm auf sie gestürzt hätte.
Chen hetzte die Leiter wie ein Wirbelwind hinauf. Sie ließ los und plumpste auf das Deck der Puppy, unterließ es bewußt. sich die Augen zu wischen. Ihre Haut und ihre Kleidung - und Chens Fell - waren vermutlich mit den giftigen Pollen bedeckt.
Ein Licht flammte auf. »Seid ihr an Bord?« schnarrte Bossks Stimme über das Kommsystem der Puppy. »Ist es da drinnen besser?«
Die Puppy fing zu vibrieren an. Anscheinend hatte Bossk die Maschinen von der Brücke der Hound aus angelassen.
»Viel besser«, rief Tinian ohne aufzustehen. »Vielen. hatschi!«
»Ihr müßt euch schütteln«, riet Bossk. »Schaltet die Luftversorgung und die Filteranlage auf volle Leistung. Das sollte helfen.«
Chen verkündete, daß er einen Lufteinlaß gefunden hatte.
Tinian kniff die Augen zusammen. Chen vollführte vor dem Einlaß die wildesten Verrenkungen, setzte jeden Zentimeter seines Körpers drei- oder viermal dem Luftstrom aus.
Dann fing er an, sich halbgetrocknete Fusseln vom Pelz zu zupfen.
Wenn er nicht auf die Etikette achtete, konnte sie das auch. Sie schälte sich aus ihrer schwarzen Schiffskombination, schwenkte sie im Luftstrom und schüttelte anschließend ihr Haar. Das verschlimmerte ihren Zustand zunächst nur noch, aber dann ließ das Niesen und das Brennen in den Augen nach.
Sie öffnete vorsichtig ein Auge. Es brannte nicht mehr. Sie
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