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KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

Titel: KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Scholz
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vor langer Zeit.
    Das Knarzen ist allgegenwärtig hier unten.
    Es hat mich zu sich gelockt. Zumindest denke ich das.
    Und lausche. So wie schon die letzte Nacht, als ich hier unten fast bis zur Morgendämmerung gestanden und gelauscht habe.
    Ich konnte Julia kein Sterbenswort hierüber erzählen.
    Ich würde mich selbst ja für “bekloppt“ erklären. Aber es ist die einzige Erklärung: Ben hat das Säckchen damals neben meinem Bett gefunden und es hier auf der Baustelle ausgekippt. Wo der Sand sich mit den Baumaterialien für das Fundament vermischte. Dem Beton, dem weiteren Sand und den Steinen. Was ist, wenn Steine tatsächlich ein Bewusstsein haben? Wenn sie darüber hinaus träumen? Was würden sie träumen? Und wie würde sich das auswirken? Und möchte ich dies wirklich so genau wissen? Aber der Mensch sucht auf alles eine Antwort. Ich bin da keine Ausnahme.
    Und so stehe ich hier im Keller von meinem Trau mhaus. Und lausche. Über mir schlafen meine Traumfrau und mein Traumsohn. Sicher. Und ich hoffe, dass alles nur ein Traum ist. Aus dem ich sicher erwache.
    Aber wann war ein Traumhaus je sicher?
    Mal ehrlich: Wüssten Sie´s besser?

Requiem for VIKTORIA
     
    Heute sind wir hier im Saale
    letztmals Bilder anzusehn
    Die durch des Projektors Linse
    Kurz nur auf der Leinwand stehn.
    24 pro Sekunde,
    Doch erscheinen sie wie eins
    Da zu träge unser Auge
    Doch Helmut unterschlug uns keins.
    Jahrzehntelang war er zur Stelle
    Stand für diese eine Welt
    Die ein Stück weit weg vom Wirklich
    Uns die Phantasie erhellt.
    Waren es Bud und auch der Terence,
    Weltenretter mit Lizenz Sternenkrieger,
    Hobbits, Trickstars
    Wir liebten sie mit Vehemenz.
    Und davor erschallt die Stimme
    Die uns Kino hat versüßt
    „Eis, bitte Jemand!?", war 'n die Worte
    Mit denen man in Gläbbisch grüßt.
    Helmut Hüttig, Filmvorführer
    Und du, Viktoria, ihr wart eins
    Wart für uns wie Pech und Schwefel
    Ihr wart unser, Ihr wart meins.
    Standet hier in dieser Stadt stets
    Für das Kino an für sich
    Heut und hier geht dies vorbei nun
    Dafür gilt Respekt für dich
    Wenn wir dich nun seh'n in Bensberg
    So bleibt uns dies es eine Bild
    Von dem Kinomann Herrn Hüttig
    Der mit Eis auch Seh(n)sucht stillt.
    „Eis, bitte Jemand!?", war 'n die Worte
    Kurz bevor der Film begann
    In der Dunkelheit vereint dann
    Genossen , Kind, Frau und auch Mann.
    So genießen wir letztmalig
    Auf der Leinwand die hier hängt
    Noch ein letztes Abenteuer
    Bis sich dann der Vorhang senkt.
    So war immer schon das Leben
    — Ganz am Ende kommt das Licht
    Hat die Wirklichkeit uns wieder
    Aber unsere Träume nicht.
    Diese warten auf der Leinwand
    Allezeit und immerdar
    Helmut Hüttig, Träumehüter
    Mach sie uns beizeiten wahr!

Trau. Schau. Wem.
     
    Sehen und gesehen werden.
    Sex, Drugs und Rock'n Roll.
    Jedem das Seine — mir das meiste.
    Plattitüden, sagen Sie? Klischees?
    So können nur Leute reden, die sich und andere an der inte llektuellen Elle messen. Doch im richtigen Moment reduziert man sich tatsächlich auf diese drei Sätze.
    Heilige mal ausgenommen. Von denen gibt es so ve rschwindend wenige, dass man sie oft und gerne übersieht.
    Davon abgesehen: Sie könnten sich mich sowieso nicht lei sten. Ich bin Imageberater. PR.
    Ohne angeben zu wollen: ich spiele in meiner ganz eigenen Liga.
    Ich mache dich so, wie die anderen dich sehen wollen. Wollen — nicht möchten!
    Aber auch dieses Wollen gilt es dem ach so selbstkritischen Kunden von Heute entsprechend zu verpacken. Wir sind ja alle so aufgeklärt und haben zu allem eine Meinung. Besonders wenn wir sie mittels „Facebook" und „Wikipedia" aufhübschen und untermauern.
    Wenn ein Klient zu Beginn unseres Geschäfts diese beiden Stützpfeiler der gegenwärtigen Weltrevolution anführt, wird es mir kurz heißkalt.
    Dann entfaltet sich mein Lächeln umso breiter. Der Kunde hat mir seine Knöpfe mitgeteilt, die ich zu drücken habe, um das von mir gewünschte Ergebnis zu bekommen. Einzig und allein bleibt mir zu tun, ihm das Gefühl zu geben, dass er es ist, der sie benutzt — nicht ich. Ab diesem Moment läuft eigentlich alles rund. Da wir meist nicht mehr an Götter und ihre Reiche glauben, erschaffen wir sie uns zu Lebzeiten hier unten auf Erden. Götter mit MHD.
    Ihr Glanz und ihre Glorie sind zeitlich begrenzt.
    Zuerst erscheinen sie einem Phönix aus der Asche gleich. Und alle starren sie gebannt an, machen ihre Kritiker (und diese Nischenbewegung gibt es immer ) mundtot und knien entlang des

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