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KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes

Titel: KopfKissenKino - Hinterhaeltig Unerwartetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Scholz
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Sicherheitsschloss bekam, dann drehte ich ihn und öffnete die Tür des Bauwagens. Wie Julia gesagt hatte: das Ledersäckchen lag auf dem Holztisch in der Mitte des winzigen Raumes.
    Allerdings war es leer.
    Verflucht!
    Ich schlug mit der Handfläche auf die Tischplatte.
    Gleichzeitig erinnerte ich mich daran, dass Ben voller Stolz am Abend erwähnt hatte, dass er “Sand dazu“ gegeben hatte.
    Na großartig.
    Das hatte mir noch gefehlt.
    Ich nahm das leere Säckchen und stieg müde die ei nzelne Stufe aus dem Bauwagen hinaus.
    Gerade als ich die Tür wieder versperrte und mir eine ganze Litanei an Entschuldigungen einfallen lassen wollte, kam mir der Gedanke: Junge, du bist auf einer Baustelle. Und was gibt es auf Baustellen?
    Eben!
    Ich beeilte mich. Und überreichte dem Sohn von Herrn Cho den Beutel mit Sand vor unserer Haustür.
    Drei Minuten , nachdem ich eingetroffen war.
    Ich hatte auf dem Rückweg langsamer gemacht, weil mich das schlechte Gewissen plagte und ich nicht noch einmal Gefahr laufen wollte, ein Foto von einer Radarfalle zu bekommen, wie auf dem Hinweg g eschehen.
    Der Sohn des Herrn Cho bedankte sich in aller Form, ließ durchblicken, dass sein Vater sehr glücklich darüber sein würde, dass ich mich so unkompliziert ve rhalten hatte und fuhr mit meinen besten Wünschen davon. Erst als ich die Rücklichter des davon fahrenden Wagens sah, kam mir in den Sinn, dass der Sand vielleicht doch nicht das halten würde, was sich Herr Cho von ihm versprach. Schlussendlich stieg ich die Treppe in den dritten Stock empor, betrat unsere Wohnung und nahm Julia in den Arm, die im Wohnzimmer auf dem Sessel sitzend eine halbe Flasche Wein Vorsprung hatte.
    Ich nahm mit meinem Glas Anlauf – und erreichte proble mlos den Grund der zweiten Flasche, die sich noch im Kühlschrank fand.
    Der nächste Tag war ein Samstag , dem ein Sonntag folgte. In genau dieser Reihenfolge. So sagt es bekanntermaßen der Kalender. An beiden Tagen hatte ich frei – doch mein Kopf ließ dies nicht zu.
    So mopste ich mich mit Julia und Ben so gut es ging durch das Wochenende.
    Julia blieb nicht verborgen, wie ich mich fühlte. Verstand aber natürlich nicht den wirklichen Grund.
    Weshalb ich ausnahmsweise den Montag herbei sehnte.
    Als ich mein Büro betrat, lag dort auf meinem Schreibtisch das Ledersäckchen. In Nachtschwarz, so wie ich es von Herrn Cho erhalten hatte.
    Und eine Mitteilung.
    In formvollendeter Handschrift bat Chos Sohn im Namen seines Vaters noch einmal um Verzeihung, mich gestört zu haben.
    Leider kam der Inhalt für Herrn Cho zu spät.
    Er hatte gespürt, dass sein Ende nahte und einen letzten Traum zu träumen gewollt. Ein Traum, der seinen Hinterbliebenen den rechten Weg zeigen sollte, wenn er aus ihm noch hätte erwachen dürfen.
    Es sollte nicht sein.
    Ich war traurig. Und ich war glücklich.
    Traurig – weil ich glaubte, das Vertrauen des Herrn Cho missbraucht zu haben. Glücklich – weil mein Betrug an ihm dann doch nicht herausgekommen war.
    Und so machte ich mich – nachdem mein Chef uns über das Ableben des Herrn Cho informiert hatte – an die Arbeit. Sie ging mir leichter von der Hand, als ich angenommen hatte…
     
    Das nachtschwarze Säckchen verschwand über diese Tage. Trotz eifriger Suche meinerseits fand ich es nirgendwo. Ich habe es nie wieder gesehen.
     
    Irgendwann am Ende des Sommers war unser Traumhaus fertig. Julia, Ben und ich zogen ein.
    Das Rauschen der Blätter der alten Kastanie im Ga rten vor unserem Schlafzimmerfenster allein war das Projekt schon wert gewesen. Kein Verkehr mehr vor dem Haus. Stille. Köstliche Stille. Bis ich in der Tiefe der ersten Nacht wegen eines Knarzens erwachte.
    Und lange wach lag, bis ich wieder einschlief.
    Julia – von mir darauf angesprochen – verneinte.
    Sie hatte nichts gehört. Aber vermutlich war das ganz normal. Als Stadtmensch muss der Schlaf sich an die Stille gewöhnen.
    Sicher. Gute Vorstellung.
    Heute ist allerdings schon die vierte Nacht in Folge.
    Julia schläft neben mir. Tief und fest.
    Das Knarzen geht durch mich durch.
    Ich schlage die Bettdecke zurück und stehe langsam und behutsam auf. Julia lässt ein leises Schmatzen im Schlaf vernehmen. Ich bin neidisch. So möchte ich auch schlafen können.
    Ich verlasse das Schlafzimmer im ersten Stock und folge dem Knarzen. Treppab und dann auch noch einmal hinab in den Keller. Der mit Naturstein an den Mauern versehen wurde. Holzbalken schaffen die Atmosphäre eines alten Kellers von

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