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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Aber nicht weil er nackt so schön war.
    Sie sank in den weichen Sessel und biss sich auf die Unterlippe. Es blieb ihr nur mehr gut eine Woche, und sie durfte nicht vergessen, dass Kenny Traveler fürs Vergnügen war - um einen Skandal heraufzubeschwören vielleicht auch noch, ja sogar, um einige schöne Erinnerungen zu sammeln -, aber kein Mann für immer. Ganz gleich, was ihr die letzte Nacht bedeuten mochte, für ihn war sie nur ein kleiner Abstecher auf dem großen Golfplatz seines Lebens. Er hatte ihr seinen Körper geschenkt, aber nichts von sich selbst, und wenn er sich in Zukunft an sie erinnerte, dann nur deswegen, weil sie sich als Lady von seinen sonstigen Freundinnen unterschied.

    Aber sie würde nie vergessen. Die Erinnerung an diese Nacht würde sie mit in ihr Grab nehmen, und sie wusste, dass es nicht die Orgasmen waren, an die sie sich erinnern würde, sondern die Intimität, die Nähe zu ihm, die sie verspürt hatte. Mit jemandem das Bett, den Schlaf zu teilen, so zärtlich gehalten zu werden, seinem Herzschlag zu lauschen. So zu tun, wenn auch nur für wenige Augenblicke, als wäre man mit einem anderen Menschen vollkommen eins.
    Sie blickte aus dem Fenster und überlegte, wie leicht den Leuten, die sie kannte, Beziehungen in den Schoß fielen. Aber ihr nicht. Solange sie sich erinnern konnte, hatte sie unter zerbrochenen Beziehungen leiden müssen. Sie wusste noch, wie sie, mit sechs Jahren, in der Tür des Orchard House gestanden und ihren Eltern nachgewinkt hatte, die acht Monate in Afrika verbringen wollten. Sie hatten sie geliebt, aber nicht so wie ihre Arbeit.
    Dann versuchte sie, sich an Lehrer und Heimerzieherinnen zu klammern. Einige von ihnen hatten sie sehr gemocht, aber sie hatten eigene Kinder oder fanden eine andere Stelle und zogen fort. Nur St. Gert’s hatte sich nie verändert. Solide, tröstlich, immer da.
    Die große alte Lady hatte ihr über den Tod beider Eltern hinweggeholfen, hatte sie während langer, einsamer Ferien, als sie das einzige im Internat verbliebene Kind gewesen war, getröstet, und dann später auch ihr Beruf - als sie sich mehr und mehr in die Sorge um die Kinder anderer Leute verstrickte. St. Gert’s war die einzige Konstante in ihrem Leben.
    Aber nicht mehr lange . Schon bald war sie gezwungen, die alten, geliebten Gemäuer zu verlassen. Und wenn diese Verbindung einmal nicht mehr bestand, hatte sie überhaupt kein Zuhause mehr.
    Sie war versucht, sich für ein paar Augenblicke im Selbstmitleid zu verlieren, gehörte jedoch nicht zu der Sorte, die sich das gestattete. Egal, wohin ihr neues Leben sie führen mochte, sie
würde sicherstellen, dass die Schule weiterlebte, dass sie ein Hort der Zuflucht für andere einsame junge Mädchen blieb. Und im Moment würde sie nur an die Gegenwart denken. Ein paar Tage noch durfte sie diese kurze, physische Verbindung mit einem Mann, der sie nicht liebte, genießen.

14
    Emma stand am Zaun des Streichelzoos und sah zu, wie Kenny mit Peter hineinging. »Ist schon okay, Petie. Die alte Ziege tut dir nichts.«
    Aber Petie nahm das nicht ab und krallte sich fester um seinen Hals.
    Emma lächelte. Der Streichelzoo war neben einem neuen Einkaufszentrum aufgebaut worden, das in diesen Tagen sein einjähriges Bestehen feierte. Die pastellfarbene Fassade des Gebäudes, auf der ein Westernmotiv prangte, bildete den Hintergrund für ein Karussell, ein paar Clowns, die Luftballons verschenkten, und verschiedene familienfreundliche Firmen, die ihre Produkte mit Freiessen und Spielen anpriesen.
    »Also diese Ziege hier sieht mir mächtig hungrig aus«, meinte Kenny, bückte sich und hielt ihr eine Hand voll Futter hin. Als die Ziege Kennys Beine anstupste, um an das Futter zu gelangen, klammerte sich Petie an Kennys Brustkorb. Kenny lachte und ließ die Körner fallen. »Vielleicht sollten wir uns besser die Kaninchen ansehen. Die sind wohl eher deine Kragenweite.«
    Emma versuchte, sich nicht zu sehr von dem Anblick der beiden aufwühlen zu lassen. Eine Nacht mit einem Mann gab einem noch lange nicht das Recht, sich vorzustellen, dass es ihr Kind war, das er da auf dem Arm trug. Dumme, verzweifelte Emma! So hungrig nach Liebe, dass sie sich dem Tagträumen
hingab, mit einem vollkommen ungeeigneten Mann ein Kind zu haben. Hatte sie schon vergessen, dass sie noch nie für Draufgänger schwärmte? Sie fühlte sich so erbärmlich, dass ihr fast schlecht wurde. Und dennoch, es ließ sich nun mal nicht leugnen: Sie hatte sich bis über

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