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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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auf zwei lebhaften, schokoladenbraunen Zwillingen, die jedoch mehr aneinander als an dem Rennen interessiert zu sein schienen.
    Plötzlich erstarrte er. Seine Augen verengten sich, und sie konnte förmlich die Titelmusik aus Rocky hören. Er hatte den Mann gefunden, der sich zwischen einen Traveler und dessen sportlichen Ruhm drängte.
    Der Herausforderer besaß ein fast kahles Schädelchen mit einer einzigen roten Locke, die dort einsam in die Höhe stand. Er war gut genährt und kräftig, trug einen karierten Overall und ein Tigger-T-Shirt. Seine winzigen Füße steckten in einem Paar kleiner Nikes, und er pumpte ungeduldig mit den dicken Beinchen. Fünfundzwanzig Pfund rohes Dynamit! Das war ihr Mann. Den galt es zu schlagen.
    Die junge Frau von vorhin gab die notwendigen Anweisungen. Emma setzte sich, mit Peter auf dem Schoß, hinter die
Startlinie, dann warf sie einen vorsichtigen Blick auf Kenny. Er schien das Ganze ein wenig zu ernst zu nehmen.
    Nach einem letzten Blick auf den rothaarigen Skinhead, der ausgerechnet die Spur neben Peter belegte, ging Kenny an der Ziellinie in die Hocke und rief seinem kleinen Bruder zu: »Du musst dich ganz fest konzentrieren. Die sind Futter, Petie. Du schlägst sie, wenn du hundertzehn Prozent gibst. Du musst dich hundertzehnprozentig drauf einlassen.«
    Die Mutter mit dem Mädchen in dem gelben Spitzenstrampler blickte Kenny an, als ob er nicht ganz dicht wäre.
    Emma seufzte und streichelte den weichen Arm des Jungen, während sie versuchte, Kennys Blick auf sich zu lenken. Doch er war - hundertzehnprozentig - auf das Spiel konzentriert.
    »Achtung, Fertig, Los !« Auf das Kommando hin setzte Emma Peter auf die Startlinie und ließ ihn los.
    Mit all der Anmut und Geschicklichkeit eines Travelers schoss Peter auf seinen Bruder zu.
    Kenny schlug auf die Matte. »Ja, genau so! Schneller!«
    Peter wurde langsamer.
    »Schneller, Petie. Auf geht’s!«
    Der Kleine hielt inne. Runzelte die Stirn. Ließ sich auf sein weich gepolstertes Hinterteil fallen.
    Kenny streckte die Arme aus. »Na komm schon, Petie! Nicht stecken bleiben. Du bist in Führung.«
    Peter steckte sich die Finger in den Mund und blickte zu den brüllenden Zuschauern hinauf. Kennys Knie kroch über die Ziellinie.
    Zwei Spuren weiter ließ sich das Baby in dem Rosa-Hellblau-Dress auf die Matte fallen und robbte gemächlich zur Seite.
    »Los Petie! Na los!« Kenny klatschte wieder auf die Matte und schob auch sein anderes Knie über die Ziellinie.
    Peters Unterlippe begann erbärmlich zu zittern.
    Nun stieß der rothaarige Skinhead ein Geheul aus und schoss zur Startlinie zurück.

    Kenny zog die Brauen zusammen. »Du hast’s geschafft, Petie! Der dicke Rote ist eingebrochen!«
    Peters Augen füllten sich mit Tränen.
    »Nein, nein! Bloß das nicht!«
    Die schokofarbenen Zwillinge krochen auf dieselbe Spur und begannen miteinander zu rangeln.
    »Die kippen um wie die Fliegen! Du schaffst es, Petie! Bitte noch ein bisschen weiter!«
    Peters kleiner Brustkorb hob sich krampfhaft.
    »Reiß dich zusammen! Nun komm schon, komm zu Kenny.« Er kroch noch weiter in die Spur hinein.
    Plötzlich brach Peter in ein ohrenbetäubendes Geplärr aus.
    »Jetzt doch nicht heulen, Buddy! Niemals Tränen zeigen. Na komm schon! Ich bin gleich hier.«
    Der jüngste Traveler saß auf der Matte und schluchzte.
    Das kleine Mädchen im gelben Strampler rutschte über die Ziellinie und gewann das Rennen; aber Kenny war zu sehr damit beschäftigt, sich, auf Händen und Knien, immer weiter vorwärts zu wagen, als dass er es bemerkt hätte.
    »Nicht aufgeben! An einen Verlierer erinnert sich keiner. Komm schon, Petie! Du darfst jetzt nicht aufgeben!«
    Emma konnte es nicht länger ertragen. Sie eilte auf die Matte und hob das schluchzende Baby in die Arme. »Ist schon gut, Lieberle! Der verrückte Mann kriegt dich nicht.«
    Kenny erwachte wie aus einer Trance und blickte auf. Zum ersten Mal schien er zu merken, wo er eigentlich war.
    In der Mitte der Matte.
    Auf Händen und Knien.
    In einem Babyrennen.
    Stille senkte sich über die kleine Menschenansammlung. Kenny wurde puterrot und schoss auf die Füße. Die Stille intensivierte sich. Dann salutierte ein älterer Mann mit einer Baseballkappe Kenny respektvoll zu.
    »Aha - so macht man einen künftigen Champion!«

15
    Kenny konnte kaum atmen, als nun die Geister der Vergangenheit über ihn herfielen. Emma hielt Petie fest an sich gedrückt. Sie blickte Kenny an, und in ihrem Blick lag

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