KOR (German Edition)
geblieben, da er einem Datum ähnelte. Wahrscheinlich dokumentierte er irgendein besonderes Ereignis in Allans und Julias kranker Beziehung. Arnold wollte nicht tiefer in diese Materie eindringen. Hauptsache der Code entriegelte das Tor.
Arnold drückte die letzte Zahl und bestätigte mit Enter.
Die Stahlstreben schoben sich nicht zurück.
„Das kann nicht wahr sein! Ich habe mich bei einer der Ziffern geirrt!“
„Ich gehe.“
John Arnold fuhr herum. „Sie bleiben, Richards! Das ist ein Befehl!“ Als ginge es darum, eine Katastrophe zu verhindern, hämmerte er auf die Tast a tur ein.
Das Tor blieb geschlossen.
*
Die Wärme brachte sie zum Schwitzen. Ein schwerer, unangenehmer Duft, erfüllte den Container. Er erinnerte an verwelkte Rosen. Sie konnte sich nicht erklären, wieso sie dieser Geruch erregte. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte, ihre Atemfrequenz zu verringern. Doch bei jedem erneuten Luftholen drang der Geruch intensiver in ihre Lungen und reizte sie. Sie schloss ihre Augen, um dieses erregende Prickeln zu unterdrücken. Es erschauerte sie. Ihre Schweißproduktion erhöhte sich.
Wieso diese Stimulation? Was hatte das für einen Zweck? Sie hob ihre A u genlider. Sie durfte sich davon nicht vereinn a hmen lassen.
Das Tor hatte sich hinter ihr geschlossen. Chad war gerade noch hindurc h gekommen. Er stand jetzt wenige Meter von ihr entfernt. Sein Blick klebte förmlich an der pflanzenartigen Struktur.
Das Aussehen des Objekts hatte sich verändert, seit sie das letzte Mal hier unten gewesen war.
Die Äste waren inzwischen gewachsen.
Sie standen nicht mehr gerade von dem Stamm ab, sondern bildeten bizarre Spiralen. Manche bogen sich nach unten. Mehrere der Zweige hatten eine unglaubliche Größe angenommen. Sie wuchsen wie der Schwanz einer Ri e senechse steil empor, bildeten knapp unterhalb des Containerdachs einen Bogen und verliefen von da an in eigenartigen Windungen bis auf die felsige Ebene, wo sie wie der Stoßzahn eines Mammuts eine Kurve zur Seite und gleichzeitig nach oben beschrieben. Die bizarren Formen erinnerten an Fan g arme mysteriöser Unterwasserlebewesen.
Die Assoziation ließ sie an Simon denken. Er musste sich hier irgendwo aufhalten. Da sie ihn nirgendwo auf der Ebene sah, kam sie zu dem Schluss, dass er wohl in der Grube zu tun hatte. Eine Hand legte sich auf ihre Schu l ter. Die Berührung löste bei ihr ein intensives Kribbeln aus.
„Das ist schier unglaublich“, sagte Chad . Sein Gesicht glich einer Tote n maske. Seine Haut glänzte vor Schweiß.
„Laut Allan Whitehead traten die Transformationen ein, als sich seine Mannschaft bereits deutlich dezimiert hatte.“
„Je länger der Organismus benötigt, um seine Feinde zu bekämpfen, desto mehr muss er sich verausgaben. Auf diesem Niveau kann er nicht endlos Energie verbrauchen.“ Seine Hand drückte fester gegen ihre Schulter.
Erst glaubte sie, dass er dies tat, um den Schmerz seiner Wunde zu abso r bieren. Doch dann entzog sie sich seinem Griff, als sie merkte, dass ihn der Geruch genauso sexuell erregte. „Setzen wir den Plan um und erledigen das Ding.“
„Ob diesem Wesen ein solcher Angriff etwas anhaben kann?“
„Was hast du plötzlich? Wir müssen es mindestens probieren.“
Chad schien zu überlegen. „Der Kanister neben dem Generator. Wenn er noch mit Sprit gefüllt ist, können wir das als Brandbeschleuniger verwe n den.“
„Du willst die Pflanze mit Benzin übergießen?“
„Wir verbrennen das Unkraut.“ Er eilte zu der angegebenen Stelle und u n tersuchte den Kanister. „Er ist mindestens noch halb voll.“
Yui nahm ihm den Behälter ab. Es war offensichtlich, dass bereits diese leichte Belastung seine Wunde reizte.
„Zum ersten Mal stehen wir einer Lebensform gegenüber, die wahrschei n lich von einem anderen Planeten stammt. Und was geschieht? Uns fällt nichts anderes ein, als sie umzubringen. Ich bin nie ein Idealist gewesen, aber eine Begegnung der vierten Art habe ich mir doch anders vorgestellt.“
„Sollte das eben eine ironische Bemerkung gewesen sein oder hegst du hi n sichtlich deiner Idee plötzlich Zweifel? Machen wir uns lieber an die Arbeit.“ Sie griff in ihre Jackentasche und befühlte den Kunststoffmantel des ovalen Spren g körpers. Wie hatte Richards gesagt? Es sei genauso leicht, wie eine Coladose zu öffnen? Sie hoffte, dass das stimmte. Sie hoffte nicht wen i ger, dass der Zeitzünder funktionierte und das Ding nicht gleich in
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