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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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ihrer Hand explodierte.
    Yui ballte ihre Hände, als sich eine Welle der Erregung durch ihren Körper bewegte. Sie durfte sich davon nicht beeinflussen lassen. Es musste sich um chemische Bestandteile handeln, die der Organismus ausstieß. Diese brachten ihr Gehirn dazu, Impulse auszusenden, die sie in eine sexuelle Erregung ve r setzten. Der Duft wirkte aphrodisierend. Sie konnte sich nur schwer gegen diese externe Gefühlsmanipulation wehren. Sie warf einen verlegenen Blick auf Chad .
    Zum Glück achtete er nicht auf sie. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf den Rand der Grube.
    Simon kletterte daraus hervor. Mit Ausnahme eines Stofffetzens, den er sich um die Augen gebunden hatte, war er splitternackt. Sein verschrumpelter Penis baumelte zwischen seinen Beinen. Trotzdem er sie durch das dicke Tuch nicht sehen konnte, winkte er in ihre Richtung. Sein schmächtiger Kö r per gab ihm das Aussehen eines Hippies, der gerade aus einer Kommune kam, um sie als Neuankömmlinge zu begrüßen.
    Yui wechselte mit Chad einen fragenden Blick.
    Der Biologe spazierte auf sie zu. Er schien sich ihnen gegenüber kein bis s chen zu schämen. „Es ist wundervoll! Es ist grandios! Ich fühle mich … Ich fühle mich, als hätte Gott mich mit seinem Finger berührt.“ Er blieb vor den beiden stehen. Er stank. Teile seines Körpers bedeckte eine ölige Substanz. „Miss Okada“, wandte er sich an sie. Seine Stimme klang krächzend und zittrig, als stünde er unter Drogen. „Darf ich Sie um etwas bitten?“
    Yui enthielt sich ihrer Antwort.
    Simon zog das Tuch weg, das er sich um den Kopf gewickelt hatte. „Kra t zen Sie mir bitte meine Augen aus.“ Damit präsentierte er ihr eine Reihe bl u tiger Wunden, die die Haut um seine Augen herum verunstalteten. Sein linkes Lid hing zerrissen an einer dünnen Faser. Die Augäpfel waren stark entzü n det. Seine Pupillen weiteten sich so stark, dass sie seine Iris fast vollkommen verdrängten. Er lächelte euphorisch.
    *
    John Arnold folgte Richards.
    Der Hüne ließ sich nicht aufhalten. Er marschierte durch den schmalen Tunnel, der die Garage mit der Grube verband, in der die Tanks unterg e bracht waren.
    Arnold hatte mehrmals versucht, mithilfe des Codes das Tor zu öffnen. Seine Hoffnung hatte sich jedoch nach dem siebten oder achten Mal in Luft aufgelöst. Das Tor aufzusprengen, konnten sie vergessen. Stahl von fünfzig Zentimeter Dicke ließ sich nicht durch einfache Handgranaten durchlöchern. Dazu brauchte er nicht von Richards belehrt zu werden. Jeder Amateur konnte sich das ausrechnen.
    Seine Bestrebungen lagen allein darin, Chad Kruger und Yui Okada zu b e freien. Aber all seine Pläne verloren an Plausibilität in Anbetracht der Tats a che, dass beide ein Kasten aus dickem Stahl umgab, dessen einziger Zugang nicht nur elektronisch versiegelt war, sondern durch dessen Verriegelung zusätzlich elektrischer Strom floss, der jedem einen Schlag versetzte, der ihn auch nur mit dem kleinen Finger berührte. Sam Richards hatte bereits B e kanntschaft damit gemacht. Arnold wollte es nicht auch noch auspr o bieren. Seltsamerweise blieben seine Gedanken genau an diesem Punkt hä n gen, als lugte darin ein winziger Funken Hoffnung hindurch.
    Er stoppte. „Warten Sie, Richards!“
    Richards verlangsamte sein Tempo und blieb schließlich stehen. „Auf was soll ich warten?“
    „Die Verriegelung des Tors“, schnaufte Arnold. „Steht die überhaupt noch unter Strom?“
    „Was soll das, Arnold? Träumen Sie etwa? Das Tor wurde wieder ve r schlossen. Der Code hat sich dabei geändert. Ein gewitztes Bürschchen, di e ser Whitehead.“
    „Was ist, wenn der Code überhaupt nicht aktiviert wurde? Das Ding führt uns an der Nase herum, Richards. Ich wette, es fließt auch kein Strom mehr durch die Verriegelung.“
    Richards lehnte sich mit einer Hand gegen die Schneewand. „Sind Sie ger a de völlig übergeschnappt? Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie zurück und den Riegel per Hand öffnen?“
    „Kompliment, Richards, Sie verstehen mich richtig.“
    In Richards’ Miene spielte sich ein innerer Kampf ab. Tor oder Tanks, das schien für ihn die entscheidende Frage zu sein. Schließlich zeigten seine G e sichtszüge an, dass er sich für eines von beiden entschieden hatte. „Was ist, wenn Sie sich täuschen?“
    „Wenn ich mich täusche, erhalte ich einen verfluchten Stromschlag. D a nach können Sie tun, was Sie wollen.“
    Richards wog erneut die Möglichkeiten gegeneinander ab.

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