KOR (German Edition)
Leute die Nudeln nicht vergessen haben. Wollen Sie mir nicht helfen, Mr. Norton? Sie sehen aus, als würde Ihnen etwas Bew e gung gut tun.“
Jeffrey Norton schaute ihn an, als wäre er soeben aus einem Traum e r wacht. „Helfen? Ich denke, Mr. Mason dürfte geeigneter sein. Ich werde hi n über zu U2 gehen und mir die Dieseltanks ansehen.“ Schleunigst mac h te er sich auf den Weg.
Simon zuckte mit den Schultern. „Wie wäre es mit Ihnen, Miss Okada? Ein wenig Muskeltraining?“
Yui grinste verlegen. „In Ordnung. Damit Sie nicht so allein sind.“
John Arnold stieß Chad mit dem Ellenbogen an und zuckte mit den A u genbrauen.
„Was?“, fragte dieser.
„Vielleicht sollten Sie ein Auge auf Mr. Radcliffe werfen.“
„Hören Sie auf zu träumen und öffnen Sie lieber das Tor.“
„Wieso werden Sie immer gleich gereizt, wenn ich auf Miss Okada zu spr e chen komme?“, flüsterte Arnold amüsiert.
Chad konnte nicht verhindern, dass sich sein Gesicht leicht rötete. „M a chen Sie einfach, was ich sage.“
Grinsend setzte sich Arnold in Bewegung.
*
Jeffrey Norton war froh, dass er der Gruppe entkommen war und nicht i r gendwelche Arbeiten erledigen musste. Das heißt, der Biologe hatte versucht, ihn dafür einzuteilen, doch Norton hatte sich, wie er fand, hervorragend d a vor gedrückt. Als er den Tunnel entlangging, der die Garage mit der gege n überliegenden, als U2 bezeichneten Grube verband, empfand er beinahe so etwas wie Erleichterung. Niemand hatte ihn danach gefragt, ob ihm etwas Ungewöhnliches bei der Wartung des BHKWs aufgefallen war. Er hatte s o mit nicht mitteilen müssen, dass, den Anzeigen auf dem Wartungscomputer zufolge, fast alle Tanks noch voll waren. Seine Überlegungen darüber, dass inzwischen irgendjemand die Tanks aufgefüllt haben musste, hatte er für sich behalten können. Ihm lagen somit als E inzigem Fakten vor, die zeigten, dass Allan Whitehead und vielleicht auch ein paar seiner Kollegen noch lebten. Julia Whitehead klammerte sich weiterhin an die Hoffnung, dass es ihrem Vater gut ging. Nun, sollte sie es weiterhin glauben. Sollte er Allan tatsächlich finden, so würde er dafür sorgen, dass er seine Tochter und die anderen Mi t glieder nicht mehr zu Gesicht bekam. Es durfte nicht sein, dass ein Mann, der über ein Jahr als verschollen galt, plötzlich auftauchte un d seine Pläne z u nichtemachte.
Bevor er die Stahltür zu U2 öffnete, verharrte er einen Augenblick. Was sollte er machen, wenn nicht nur Allan, sondern auch ein, zwei Leute seiner Man n schaft am Leben waren? Würde er es mit allen gleichzeitig aufnehmen kö n nen? Wohl kaum. Für den schlimmsten Fall musste er sich einen Plan B z u rechtlegen. Für ihn stand zu viel auf dem Spiel. Der Gedanke an das Geld, das er mit KOR verdienen würde, ließ sein Herz höher schlagen. Diese Mö g lichkeit durfte er sich nicht entgehen lassen.
Eine andere Sache stimmte ihn allerdings nicht weniger nachdenklich. Was sollte der Zwischenfall mit Tom Wilson bedeuten? Norton kannte den Sold a ten nicht und er weinte ihm auch keine Träne nach, sollte Steele ihn tatsäc h lich erschossen haben. Doch was war bei der Dornier geschehen? Die Panik, die Steele gepackt hatte, ließ darauf schließen, dass sich dort draußen tatsäc h lich etwas Ungewöhnliches ereignet hatte. Norton hatte bisher noch keinen Menschen gesehen, der von Angst und Schrecken dermaßen heimg e sucht wurde wie Robert Steele. Der Schock konnte nicht von ungefähr ko m men.
Norton öffnete die Tür.
In dem großen Raum, der sich dahinter verbarg, schalteten sich autom a tisch die Deckenlampen ein. Die riesigen Tanks, die sich rechts und links aneinanderreihten, reflektierten das Licht auf ihren metallenen Oberflächen. Er nahm ein sanftes, elektrisches Summen wahr, das deutlich machte, dass er sich um die Energieversorgung nicht zu sorgen brauchte. An jeder Seite sta n den sechs der enormen Dieseltanks. Erst jetzt wurde ihm nach und nach bewusst, was für eine logistische Meisterleistung seine Firma vollbracht hatte. Die Gesamtheit der Konstruktion stellte einen unglaublichen Kraftakt dar. Allan Whitehead musste wahnsinnig sein. Oder besser: gewesen sein. Die Idee, eine Station am Pol der Unzulänglichkeit zu errichten, konnte nur von einem kranken Hirn stammen. In der Tat wunderte sich Norton darüber, woher Allan die finanziellen Mittel bekommen hatte. Einundvierzig M illi o nen Euro erhielt man nicht einfach, indem man wie Julia bei Scheichs,
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