KOR (German Edition)
Filmstars und Firmenchefs an die Tür klopfte. Als er den Auftrag erhalten und durc h geführt hatte, war ihm der Zweck des Unternehmens vö l lig egal gewesen. Hauptsache, die Kasse hatte geklingelt. Und wie sie gekli n gelt hatte. Allan Whitehead hatte die Hälfte des Betrags im Voraus bezahlt und den Rest pünktlich, nachdem die Station errichtet worden war. Allans Redlichkeit stand nicht auf der Wa a gschale. Was Norton zu denken gab, lag in dem Sinn und Zweck der Anlage. Das Schott in der Garage war ihm beim Ausheben der Grube, die sich nun in die Garage und U2 aufteilte, nich t au f gefallen. Doch wenn Julia r echt hatte, dann musste dieser geheimnisvolle Behälter schon vor dem Bau der Station im Eis gelegen haben. Ging es hier etwa um radioaktive Experimente? Norton hatte so gut wie keine Ahnung, was wissenschaftliches Arbeiten anbelangte. Er verstand nicht, wie sich jemand mit einer Doktora r beit abmühen konnte, deren Inhalt niemand andere n außer de n Autor int e ressierte. Er fragte sich sogar, ob Professoren die Arbeiten ihrer Doktoranden überhaupt lasen. Wahrscheinlich setzten sie einfach eine Note darunter, mit der sowohl der Prüfling als auch der Prüfer leben konnten. Wissenschaft hatte in seinen A u gen nichts mit Expertentum zu tun, sondern hauptsächlich mit Arroganz. Die richtigen Experten leiteten große Unternehmen und ste u erten damit die G e schicke der Welt.
Die Anzeigen der Tanks stimmten mit denjenigen des Wartungscomputers überein. In den meisten Fällen wurden die Dieseltanks außerhalb einer Stat i on gelagert. Durch Röhren und Schläuche wurde der Treibstoff in die St a tion gepumpt. Allan Whitehead jedoch hatte die Behälter in der Grube unte r halb der Station haben wollen. Das Nachfüllen der Tanks wurde dadurch e r schwert , a nsonsten hatte es dagegen keine Einwände gegeben. Nicht einmal seitens diverser Umweltbehörden, die den Bau von KOR skeptisch beobac h tet hatten. Norton hatte den Beamten beschönigte Daten übermittelt, was den Verbrauch an Treibstoff, der durch Transport und Bau verbraucht we r den würde, betraf. Mit ein bisschen Geld hatte er auch den letzten nachden k lichen Blick in ein wohlmeinendes Lächeln verwandelt. Sieben der zwölf Tanks beinhalteten die volle Menge von jeweils siebzehntausend Liter Pola r diesel. Diese Tatsache konnte er in seinen Gedanken hin- und herdrehen , wie er wollte. Das Resultat lautete jedes Mal, dass innerhalb des vergangenen Jahres die Behälter aufgefüllt worden sein mussten. Andere Energiequellen gab es nicht. Weder Solarzellen noch Windräder. Bei einem normalen Betrieb verbrauchte die Station im Durchschnitt etwa dreihunder t tausend Liter Diesel pro Jahr. Alle Behälter wären im Normalfall staubtr o cken gewesen.
Vier Zeiger standen auf n ull . Als er die Reihe der Tanks zurück schritt, drang aus einem der leeren Behälter ein Rumpeln. Norton ließ das unerwart e te Geräusch kalt. Es kam immer wieder vor, dass das Material der Tanks auf leichte Temperaturschwankungen reagierte. Wahrscheinlich sorgte allein schon seine Anwesenheit dafür, dass es zu solchen Veränderungen kam. Er setzte sich wieder in Bewegung. Das Rumpeln wiederholte sich. Diesmal klang es nicht, als würde sich Metall auseinander- oder zusammenziehen. Das Geräusch erweckte vielmehr den Eindruck, als würde jemand von innen g e gen die Hülle treten.
Wilson? S choss es ihm durch den Kopf. Doch der spazierte noch irgendwo auf dem Eis herum, falls Steele ihn nicht abgeknallt hatte. Norton ärgerte sich über diese spontane Idee. Wie und aus welchem Grund hätte der Soldat in den Tank gelangen sollen?
Ein anderer Gedanke verursachte ihm eine Gänsehaut. Hielt sich hier j e mand versteckt? Ein unsicheres Grinsen zuckte über seine Mundwinkel. Al l an Whitehead?
Seine Stirn legte sich in Falten. An seinen Überlegungen stimmte etwas nicht. Aus welchem Grund sollte sich Julias Vater vor ihnen verstecken? Wenn er tatsächlich Hilfe benötigte, so wäre er beim ersten Geräusch des Flugzeugs aus der Station gelaufen. Plötzlich fiel ihm die verunstaltete Puppe ein. Aus dieser Perspektive würde Allans sonderbares Verhalten einen Sinn ergeben. Hatte Maggie Hodge nicht gesagt, dass ein Skalpell fehlte? Sollte Allan zu einem Psychopathen mutiert sein? Er musste aufpassen. Allan Wh i tehead konnte sich als ein weit schwieriger er Fall herausstellen , als er ang e nommen hatte.
Das Schlagen gegen die Hülle hallte nun zum dritten Mal durch den Raum. Es
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