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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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zweifelsfrei, worum es sich hier handelte. Die Nachbildung war täuschend echt, nur die Inschrift auf dem Sockel verriet – hierfür war sicherlich nicht Hollywood verantwortlich. Das konnte sich nämlich bloß ein Scherzkeks von Gottes Gnaden ausgedacht haben!
     
                       WORLD`S BEST LOVER
     
    Daniel Kleebergs Gesichtsausdruck veränderte sich, als er Camillas Blick folgte. Seine Züge wurden weich, gleichzeitig huschte ein Ausdruck zärtlichen Stolzes über sie hinweg.
    Es war beinahe so, als hätte in seinem Inneren einen  Wimpernschlag lang eine Lampe hell aufgeleuchtet, um gleich wieder zu verlöschen.
    Er beugte sich vor und drehte den OSCAR auf seinem Sockel herum. Wie um ihn Camilla von allen Seiten zu präsentieren. Gleichzeitig wirkte Daniel aber so gedankenverloren, ja verträumt, dass ihr schnell dämmerte: Daniel Kleeberg hing tatsächlich an der Figur!
    Diese liebevollen Handgriffe waren ein Ausdruck der reinen Freude und des Stolzes angesichts der – wie und wo auch immer ergatterten - Trophäe.
    Dabei sollte nicht Camilla beeindruckt, sondern das Kind im Manne gehätschelt werden.
    Ihr anfänglicher Abscheu begann sich aufzulösen und verwandelte sich nach einem kurzen Moment ungläubigen Staunens schließlich sogar in ein gewisses mitleidiges Verständnis.
    Camilla räusperte sich leise, um Daniel an ihre Anwesenheit im Raum zu erinnern.
    Prompt rückte er die Figur wieder sorgfältig auf ihrem offenbar angestammten Platz zurecht.
    Ohne Camilla anzusehen, sagte Daniel dann leise: „Der erste und wohl einzige Oscar meines Lebens. Und ein ganz besonderes Geschenk, verbunden mit vielen schönen Erinnerungen.“
    „Das dachte ich mir schon!“ entschlüpfte es ihr. Sie konnte nichts dagegen tun. Dabei tat es ihr beinahe sofort Leid, so bissig zu sein. Schließlich war sie soeben auf die Achillesferse des Daniel Kleeberg aufmerksam gemacht worden. Aber jede andere als die soeben spontan gezeigte Reaktion, sogar einfaches Schweigen, hätte vermutlich noch viel peinlicher gewirkt.
    „Ja, natürlich!“ Er lachte leise. „Verzeihen Sie. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, diese Womanizer-Kampagne. Also, würden Sie sich zutrauen, diesen Typ Mann auf der Straße zu finden und zu erkennen und ihn ins beste Licht zu rücken? Mit Hilfe Ihrer Kunstfertigkeit hinter der Kamera? Es handelt sich dabei wohlgemerkt um einen Versuchsballon, den mein Kunde, auf meine Anregung hin, bereit ist zu starten, Frau Bergen. Und es ist durchaus möglich, dass am Ende dann doch entschieden wird, lieber wieder auf altbewährte und professionelle Modeltypen zu setzen. In jedem Fall werden Sie aber für Ihre Arbeit gut bezahlt werden, das kann ich Ihnen versprechen. Heute und hier möchte ich von Ihnen lediglich hören, ob Sie bereit wären und Lust hätten, den Auftrag anzupacken.“
    Camilla erhob sich und strich dabei möglichst unauffällig ihren Rock nach unten.
    „Ich werde es mir überlegen, Herr Kleeberg. In jedem Fall rufe ich Sie spätestens Mitte nächster Woche an und gebe Ihnen Bescheid.“
    „Wunderbar! Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit Ihnen, Camilla. Ich darf Sie doch Camilla nennen?“
    Daniel Kleeberg hatte sich wieder völlig gefangen. Sie bemerkte die feinen strahlenförmigen Lachfältchen um seine Augen, als sie ihm die Hand zum Abschied reichte.
    „Aber sicher, Daniel!“
    Sie spürte seinen eindringlichen Blick noch in ihrem Rücken, als sie hochaufgerichtet zur Tür schritt. Das leichte Zittern in ihren Kniekehlen ließ sie vorsichtshalber einfach unbeachtet. Es würde schon von selbst wieder vergehen. Schließlich wusste jedes Kind, dass es nicht gesund war, längere Zeit mit übereinandergeschlagenen Beinen möglichst elegant auf einem unbequemen Stuhl zu thronen. Die Haltung schnürte einem die Blutzufuhr in den Oberschenkelarterien ab. Daniel Kleeberg hätte wirklich gut daran getan, auch auf die Auswahl seines Besuchersessels größere Sorgfalt zu verschwenden!
     
    Camilla sperrte die Wohnungstür auf und schleuderte die Pumps von den Füßen. Der Anrufbeantworter blinkte, aber sie beschloss, ihn vorerst zu ignorieren.
    Freitagabend, und von Richard, Camillas Ehemann, weit und breit keine Spur. Wie so oft.
    Also war wohl auch der Kühlschrank weiterhin gähnend leer. Dabei wäre dieses Wochenende Richard mit dem Großeinkauf an der Reihe gewesen. Tatsächlich hing er aber wohl immer noch im Büro an seinem Computer fest.
    Richard war

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