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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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dass nur wir dieses Video bekommen haben?», fragte Klas Lindholm nach einer Weile.
    «Ich glaube, die Absicht ist, Max Lander zu entlasten. Die Schuldigen sind bereits tot. Orha und Theorin. Das Video ist eine Drohung, eine Mitteilung. Stellt die Ermittlungen ein, sonst geht das Material auch an andere.»
    «Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?», fragte Dahlén.
    «Wir müssen die Wahrheit bekannt geben.»
    «Und bekennen, dass wir zwei Irre beschäftigt haben?»
    «Falls sie überhaupt mit den Männern auf dem Video identisch sein sollten», meinte Lindholm. «Schließlich reden wir hier von zwei Beamten mit strahlender Karriere.»
    «Wir sind hinter dem Falschen her», meinte Munkenberg vorsichtig. «Es geht hier um ein Menschenleben.»
    «Meine Herren», sagte der Mann, der bislang geschwiegen hatte, Bo Nathansson, Chef des Nachrichtendienstes des Landeskriminalamts. «Darüber brauchen wir gar nicht mehr lange zu reden. Wir sind uns alle einig, dass etwas Schreckliches geschehen ist. Es gibt Opfer und Täter, und darüber, wer was ist, lässt sich streiten. Das spielt auch eine untergeordnete Rolle. Denn was wir tun werden, ist, dieses Video zu vergessen. Selbst wenn deine Behauptungen zutreffen sollten, Munkenberg, wäre es ausgeschlossen, dies publik zu machen. Die Öffentlichkeit würde das Vertrauen in die Polizei vollkommen verlieren. Und falls es sich bei den beiden Männern auf dem Video wirklich um unsere Kollegen handeln sollte, so sind sie bereits tot. Sie haben ihre Strafe erhalten. Was spricht dagegen, dass Max Lander sie erschossen hat? So genau müssen wir es mit der Wahrheit nun auch wieder nicht nehmen …»
    «Das kann ich nicht akzeptieren», sagte Munkenberg. «Das wäre nicht rechtens, Orha und Theorin waren schließlich Kriminelle. Und es gibt noch andere Dinge, die …»
    «Selbst wenn allerhand dafür spricht», fiel ihm Nathansson ins Wort, «können wir uns nicht ganz sicher sein, oder? Schließlich können wir weder Göran Theorin noch Kay Orha fragen.»
    «Schon, aber das Video beweist doch, dass …»
    «Wir sehen jetzt einmal von dem Video ab, denken an die jüngsten Ereignisse und überlegen uns, was es für einen Unterschied macht, wenn wir den Inhalt dieses Films bekannt geben.» Nathansson baute sich hinter Lindholm und Dahlén auf, die sich beide ein wenig duckten. «Auch du wirst dabei zu dem Schluss kommen, dass die Vorteile in keinerlei Verhältnis zu den Nachteilen stehen. Letztere sind einfach zu schwerwiegend.»
    «Niemand weiß, wie oft Theorin und Orha diese Art von Straftaten begangen haben. Es könnte weitere Opfer geben», wandte Munkenberg atemlos ein.
    Nathansson trat noch einen Schritt vor und beugte sich zwischen seinen beiden schweigenden Kollegen über den Tisch. «Wer hat schon eine ganz weiße Weste? Du etwa, Munkenberg?», sagte er und sah Munkenberg eindringlich an.
    Munkenberg antwortete nicht.
    «Deine Loyalität ist wichtig, du musst dir die Folgen für die gesamte Polizei vor Augen führen. Können wir auf dich zählen?»
    Nathansson stand nun so dicht vor Munkenberg, dass er seinen Atem an der Wange spürte.
    «Es könnte dich teuer zu stehen kommen, kein Team-Player zu sein», flüsterte er.
    «Was willst du damit sagen?»
    «Auch du hast Geheimnisse, und wie würde es aussehen, wenn die publik würden?»
    Munkenberg starrte ihn an.
    Nathansson beugte sich noch weiter zu ihm vor. «Ich weiß, dass du der Kollegin Cecilia Andén in einer Dezembernacht vor einem Jahr gefolgt bist. Sie hatte dir bei der Weihnachtsfeier die kalte Schulter gezeigt. Als sie die Party verließ, bist du ihr gefolgt und ins Treppenhaus eingedrungen. Du hast mitten in der Nacht an ihrer Wohnungstür geklingelt. Als sie nicht öffnete, hast du durch den Briefeinwurf gerufen, sie sei eine Hure. Dann hast du durch ebenjenen Briefschlitz gepinkelt.» Nathansson sah sich rasch um. Die beiden anderen starrten auf den Tisch. «Ein Verhalten, das einer vielversprechenden Karriere schaden könnte, nicht wahr?»
    Nathansson betrachtete Munkenberg, der zu Boden starrte. Nathansson war dort gewesen. Er hatte in der Diele gestanden, hatte die Pisse in die Wohnung strömen sehen und Cecilia davon abgehalten, die Tür zu öffnen, um der Rotznase eins mit ihrem Schlagstock überzuziehen. Nathansson hatte ihr versprochen, dass Munkenberg noch seine wohlverdiente Strafe bekommen würde. Jetzt bot sich eine Gelegenheit. Cecilia würde aussagen, wenn er sie darum bat. «Du musst dich

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