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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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fünfundzwanzig Jahren erhalten. Ein Club dieser Art erfüllte einen wichtigen Zweck, da er Männern aus Politik und Wirtschaft einen angemessenen und diskreten Treffpunkt bot. Hier konnte er am selben Tag den ehemaligen Chef des militärischen Geheimdienstes, den Chef von Volvo, den Geschäftsführer der größten Tageszeitung, den Parteichef der Moderaten und den Regierungspräsidenten von Stockholm treffen. Hier konzentrierte sich die Macht, die sie benötigten.
    «Hier beim Herrenbund werden seit langem Beschlüsse gefasst», hatte er Buster mitgeteilt, als sie zum ersten Mal allein dort gewesen waren. «So funktioniert das, egal, wohin man kommt. Daher ist es äußerst wichtig, in den richtigen Clubs Mitglied zu sein, Buster. In London ist es der Savile Club in der Brooke Street, in New York gehen wir mit unseren Beratern zum Lunch in den Lotos, und wenn wir in Brüssel sind, in den Königlichen Automobil Club. In Schweden muss man dem Herrenbund angehören, und der Grund dafür ist die Mischung von Leuten aus Politik und Wirtschaft. Die Politiker in der Tasche zu haben war für uns immer von großer Bedeutung. Schließlich wurde in diesem Raum der Beschluss gefasst, die Innenstadt von Stockholm zu modernisieren. Das, was man später die Regulierung Norrmalms genannt hat.»
    «Als das Klara-Quartier abgerissen wurde?»
    «Genau. Das war 1948 . Ich war ein paar Jahre jünger als du jetzt und saß auf dem Sessel da drüben neben dem offenen Kamin und hörte zu, wie dein Großvater mit den ranghöchsten Politikern der Stadt sprach. Die Sache war ein phantastischer Erfolg für uns. Wir etablierten uns in neuen Branchen und erhielten Einfluss auf die wichtigen Gewerkschaften. Das war das Beste, was passieren konnte. In Palermo lief das genauso. Dort ist die Rede davon, Palermo abzuschlachten.»
     
    Im offenen Kamin in der Ecke knisterte ein Feuer. Tiefe, schwarze Ledersessel umstanden runde Tische aus dunklem Holz. In einem Sessel saß Buster mit dem Rücken zur Tür, seit einer Viertelstunde schon. Johan Droth ließ sich ebenfalls in einen Sessel sinken, schlug die Beine übereinander, zog die Bügelfalten gerade und trank einen Schluck Whisky aus dem Glas auf dem Tisch. Er schloss die Augen, spürte die Wärme im Hals und leckte die letzten Tropfen mit der Zunge von den Lippen, ehe er die Augen wieder öffnete und auf seinem Sohn ruhen ließ.
    Buster war 37  Jahre alt. Er hatte eine sonnengebräunte, leicht gerötete Haut, das Haar zurückgekämmt und war schlecht rasiert. Johan Droth vermutete, dass er im Solarium gewesen war. Vielleicht besaß er sogar selbst eines. Er war immer noch Junggeselle. Seine Augen waren blau wie der Himmel und durchdringend wie ein Gewitter. Sein Jackett hing über der Stuhllehne. Er trug dunkelblaue Hosenträger und ein weißes Hemd ohne Krawatte. Johan wäre es lieber gewesen, wenn er sich etwas diskreter gekleidet hätte. Seine Mutter stammte aus Glasgow, und wahrscheinlich hatte ihn sein schottisches Blut geprägt. Er war empfindsam und manchmal zu aggressiv und impulsiv. Johan Droth hatte ihn zu besonnenem, emotionsfreiem Handeln erzogen. In seiner frühen Jugend war Buster Johan wie die Erfüllung seines Gebets um einen brauchbaren Erben erschienen. Aber dann war es doch anders gekommen. Sein Sohn hatte das Geschäft und die Kniffe gelernt, hatte aber auch einen starken und eigenen Willen entwickelt. Vielleicht zu viel eigenen Willen, um ein Geschäftsimperium zu verwalten, das noch zu seinen Lebzeiten hundertjähriges Bestehen feiern würde. Johan Droth unterstützte Eigeninitiative, forderte aber auch bedingungslosen Gehorsam, der Buster sehr schwer fiel. Das war auch einer der Gründe, warum sie sich jetzt gegenübersaßen.
    «Ein amerikanisches Konsortium hat mir einen Vorschlag unterbreitet», begann Buster.
    «Leute, die wir schon kennen, vermute ich?»
    Buster nickte. «Verschiedene Interessenten, darunter ein paar Familien aus New York.»
    Johan Droth zog die Brauen hoch. «Warum haben sie sich an dich gewandt? Wäre es nicht naheliegender gewesen, mit Ruben zu sprechen? Sie wissen, dass er mit uns zusammenarbeitet und der Ansprechpartner für allfällige Geschäfte ist.»
    Buster zuckte mit den Achseln. «Ja, vielleicht, aber jetzt haben sie jedenfalls bei mir angerufen.»
    Johan Droth schob die Unterlippe vor und nickte nachdenklich. «Und was veranlasst diese New Yorker Familien, sich an ihre alten Freunde in Schweden zu wenden?»
    «Sie wollen Geld leihen.»
    «Was

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