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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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hält sie davon ab, zu einer Bank zu gehen?», fragte Johan Droth spaßeshalber, da er bereits wusste, dass das nicht in Frage kam.
    Buster biss sich auf die Oberlippe und kniff die Augen zusammen. «Es geht um eine große Summe, und sie benötigen sie in cash.»
    Johan Droth sah ihn belustigt an und schwieg.
    «Zehn Millionen Dollar», fuhr Buster nach einer Weile fort. «Von den Zinsen war noch nicht die Rede, aber wir können davon ausgehen, dass sie besser sind denn je.»
    «Was du nicht sagst», erwiderte Johan Droth verblüfft. «Wenn jemand zehn Millionen Dollar in bar leihen will, dann setzt doch wohl nicht der Schuldner den Zinssatz fest. Wozu brauchen sie das Geld eigentlich?»
    «Das weiß ich nicht», erwiderte Buster. «Ich hielt es nicht für angemessen, diese Frage zu stellen.»
    «Dann will ich dir das mal erklären», sagte Johan, beugte sich vor und stützte die Arme auf die Knie. «Unsere Freunde vom Konsortium wollen sich eine große Summe von Leuten leihen, die über Schwarzgeld verfügen, das im System nicht existiert. Sie wollen das Geld investieren, um ihrerseits Schwarzgeld zu erzeugen, mit dem sie dann die Zinsen zahlen.» Er lehnte sich zurück. «Es gibt gute Dinge, in die man sein Schwarzgeld investieren kann, aber es gibt auch schlechte. Davon hängt unsere Antwort ab.»
    «Wovon?», wollte Buster wissen.
    «Von dem Verwendungszweck. Wenn sie das Geld zu noch höheren Zinsen weiterverleihen wollen, dann ist das kein Problem für uns. Wenn sie damit in großem Stil Drogen kaufen wollen, dann lautet die Antwort nein.»
    «Macht das für uns einen Unterschied?»
    «Nein.»
    «Was spielt es dann für eine Rolle?»
    «Die Antwort auf diese Frage kennst du, Buster. Sie ist, seit es dich gibt, immer die gleiche: Wir beteiligen uns nicht an solchen Geschäften. Punkt.»
    Buster erhob sich hastig. «Im Krieg haben wir Züge mit deutschen Truppen durch Schweden geschleust.
Unsere
Familie hat Eisenerz nach Deutschland verkauft, und wir wussten, was damit gemacht wurde. Wo ist da der Unterschied?»
    «Das war damals», antwortete Johan Droth ruhig. «Jetzt ist heute. Fertig diskutiert. Frag sie, wozu sie das Geld brauchen, und erst dann fasse ich einen Beschluss.»
    Buster starrte zu Boden: «Das war nicht ganz die Antwort, die ich erhofft hatte.»
    «Und was hattest du dir erhofft?»
    «Dass du sagen würdest, super, Buster, du tust dein Möglichstes, um der Familie Geld einzubringen. Übernimm die Verantwortung und herzlichen Dank für deinen Einsatz.»
    Johan Droth lachte. «Du übernimmst keine Verantwortung, Buster. Du bist mein Sohn. Aber du trägst keine Verantwortung. Ich bin der Chef dieser Familie. Ich entscheide, was getan wird. Bilde dir bloß nichts ein. Hast du das verstanden?»
    Buster setzte sich erneut, stützte das Kinn in die Hände und nickte langsam.
    Johan Droth hatte ein Imperium geschaffen, das zu überblicken unmöglich war. Das hatte steuerliche Gründe und diente nicht dem Zweck, Gelder für kriminelle Aktivitäten zur Verfügung zu haben. Das Zentrum bildete eine Stiftung in Holland. Dieser Stiftung gehörte eine Holdinggesellschaft, ebenfalls mit Sitz in Holland. Der Holding gehörten die Firmen. Von der Holding flossen Gelder in andere Gesellschaften in Luxemburg, beispielsweise Vergütungen für Patente. Die Gesellschaft in Luxemburg gehörte einer Firma mit Sitz auf den Antillen. Diese wurde von einer Verwaltungsgesellschaft auf Curaçao kontrolliert. An den Gesellschaften, in die Einblick gewährt wurde, besaß Droth keine Anteile. Er kontrollierte die Stiftung und die Gesellschaft auf Curaçao, und hier konzentrierte sich die eigentliche Macht, deren er sich nicht für Drogengeschäfte zu bedienen gedachte. Die Summe, die das Konsortium in New York leihen wollte, stellte kein Problem dar, sofern der Zinssatz stimmte. Der Verwendungszweck beunruhigte ihn. Er war kein Idealist, und im Lauf der Jahre hatte er Geld für verschiedene lichtscheue Zwecke verliehen. Das lag in der Natur der Sache, da legitime Kreditnehmer eine normale Bank aufsuchen konnten. Johan Droth war immer ein absoluter Drogengegner gewesen, und kein Geld der Welt konnte daran etwas ändern.
    Johan Droth tastete in der rechten Jacketttasche nach seinen Zigarillos. Als er merkte, dass die Tasche leer war, erinnerte er sich wieder daran, dass er nicht mehr rauchte. Er legte die Arme wieder auf die Sessellehnen und nickte, als wollte er sich selbst bestätigen, wie vernünftig dieser Entschluss gewesen

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