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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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Rechten ins Gesicht. «Håkan, guck mich gefälligst an und sag, dass du das verstanden hast.»
    Überrascht griff Håkan sich an die Wange. «Neunzig Prozent ist viel, Vitomir. Ich muss eine Familie versorgen, das weißt du doch. Was bleibt für mich, wenn du deinen Teil gekriegt hast?»
    «Du hast keine Wahl. Deine Lokale laufen schlecht. Bald gehst du in Konkurs, dann kann ich sie bei der Zwangsversteigerung kaufen. Und für deine Familie bleibt überhaupt nichts. Mit mir zusammen werden deine Geschäfte besser laufen, und du bekommst jeden Monat deinen Anteil. Dagegen ist doch nichts einzuwenden?»
    «Da bleibt aber wenig übrig. Bei zehn Prozent, meine ich.»
    «Ist es dir lieber, dass ich jetzt gehe, ohne dass wir uns geeinigt haben? Kein Geld für dich und ein unzufriedener Partner? Dieser Håkan, werde ich dann zu Ranko und Avram da drüben sagen, auf den ist kein Verlass. Ich dachte, wir waren uns einig. Und jetzt überlegst du es dir anders? Ich habe für Leute nichts übrig, auf die kein Verlass ist.» Er beugte sich vor und fasste Håkan am Kinn. «Ich kann mich doch auf dich verlassen, Håkan? Dass es keine Probleme gibt. Denn sonst nehme ich einfach das Geld und gehe wieder, und dann bist du deine Restaurants trotzdem los. Verstehst du?»
    Håkan lehnte sich zurück und entzog sich so der Hand. «Ja, verdammt, schon gut. Natürlich kannst du dich auf mich verlassen. Aber für mich ist das ein ganz schön harter Deal.»
    «Ein harter Deal?»
    «Ja, das ist verdammt wenig Geld für zwei Restaurants mit recht vielen Gästen, selbst wenn es in letzter Zeit etwas zäh lief.»
    «Du bist eine blöde Schwuchtel, Håkan. Das Geld reicht. Kapiert?»
    Schweigen.
    «Ich bin nicht blöd, Vitomir.»
    «Dann sag ein paar kluge Worte, Håkan.»
    «Ich verstehe.»
    «Was verstehst du, Håkan?»
    «Dass es nur diesen einen Deal gibt.» Er wollte noch etwas sagen, besann sich aber eines Besseren.
    «Na also.» Vitomir breitete die Arme aus und lächelte. «Dann sind wir uns ja einig. Wozu das Theater? Wir sind uns einig. Schlag ein, Partner!» Håkan nahm zögernd Vitomirs Hand, und dieser schüttelte sie fest. Er sah erst Håkan, dann den jungen Mann an, der einen Schritt von Ranko und Avram entfernt stand. «Wie heißt unser junger Freund?», fragte er Håkan.
    «Jens.»
    «Jens», rief er und winkte den jungen Mann heran. «Wie du siehst, haben dein Chef und ich uns geeinigt. Wir geben uns die Hand. Der Deal ist perfekt. Wir sind zufrieden, und das muss gefeiert werden. Also hol uns allen ein Bier.»
    Der junge Mann gehorchte. Die beiden Männer saßen am Tisch und tranken. Vitomir sprach über Dinge, die mit den Restaurants nichts zu tun hatten. Er verachtete Männer wie Håkan, die sich anderen Männern gegenüber nicht behaupten konnten. Die sich nicht wehrten, wenn ihnen jemand das nahm, was sie im Schweiße ihres Angesichts mit ihren Händen aufgebaut hatten. Männer, die schwach waren. Aber er war auf sie angewiesen, als Strohmänner für die Unterlagen. Für die Schanklizenz und vieles andere. Håkan würde nie mehr als diese fünfzigtausend bekommen, und die Hälfte davon ging ohnehin an Ranko für Kokain, das er auf Pump gekauft hatte. Håkan war ein Loser. Sie würden sein Auto verkaufen, um Waren zu bezahlen, die die Firma zum Weiterverkauf erworben hatte. Sie würden eine Hypothek auf sein Haus aufnehmen, um neue Spielautomaten zu kaufen, die sie dann woanders aufstellen würden. Sie würden seine Versicherungen nach Strich und Faden betrügen und ausnehmen. Nach und nach würden sie ihm alles nehmen, sein Leben zerstören. Und wenn nichts mehr zu holen war, dann würden sie ihm ein Seil geben, damit er sich auf dem Speicher erhängen konnte. Er war nur ein kleines Rädchen in ihrer großen Maschinerie, eines der vielen, die Vitomir Jozak für sein Fortkommen benötigte. So einfach war das. Vitomir Jozak musterte Håkan, und als dieser seinen Blick erwiderte, blinzelte Vitomir und trank den letzten Schluck Bier.
     
    «In solchen Situationen muss man auf der Hut sein», sagte Vitomir zu Ranko, als sie wieder auf die Straße traten und zu ihren Autos gingen, die in der Nähe des Rådhuset geparkt waren. «Håkan ist ein Loser. Aber wenn er morgen aufwacht und ihn seine Frau ausschimpft, weil er seine Firma verloren hat, dann steht alles auf der Kippe. Vielleicht geht er dann zur Polizei oder kauft sich eine Pistole und glaubt, dass er so zu seinem Recht kommt. Ich glaube das zwar nicht, aber man kann nie

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