Korrupt (German Edition)
aber dreißig Tage brauche ich. Okay?»
«Kein Problem. Wie investiert ihr?»
«Darüber mach dir mal keinen Kopf. Das Einzige, was dich zu interessieren hat, ist, dass unsere Zinsen höher sind als die deiner Bank. Das legt nahe, dass wir anders investieren als deine Bank. Überlegen darfst du, das macht mir nichts aus, aber fragen darfst du nicht. Jetzt stoßen wir an.
Ziveli
!»
Sie tranken.
Kenneth stellte sein geleertes Glas in die Mitte des Tisches und beugte sich zu Vito vor. «Und was ist, wenn ich mehr Geld zuschießen will?»
«Wir fangen mit dem in der Tasche an.» Er musste gelassen bleiben, damit es den Anschein hatte, als wollten sie etwas von ihm und nicht umgekehrt. «Wenn du zufrieden bist, können wir uns später darüber unterhalten.»
«Ich kenne mehrere Leute, die auch gerne mitmachen wollen. Das Geld in der Tasche ist nur ein Bruchteil von dem, was sie aufbringen können.»
«Das klingt gut, aber wir machen nicht mit jedem Geschäfte, und wir sind auch keine Bank, die man seiner Verwandtschaft und seinen Freunden empfiehlt. Du kannst Geschäfte mit mir machen, weil du Geschäfte mit Ranko machst und weil er dir vertraut.» Er sah Ranko an. Dieser nickte ernst. Kenneth war einer seiner größten Kokain-Abnehmer. «Wir wissen, wer deine Freunde sind, und wir wissen, wer du bist.»
«Klar. Ich wollte das nur sagen. Ich meine, dass es mehr Geld gibt. Viele sind an einem guten Deal interessiert.»
Vito nickte und leerte sein Champagnerglas. Er würde den ganz großen Hai an Land ziehen, ihm die Zähne aus dem Maul ziehen und sie als Schmuckstücke verkaufen.
Vitomir Jozak stand früh auf und joggte ein paar Runden im Humlegården, um seinen Kater loszuwerden. Ranko hatte das Geld mitgenommen, und Vitomir hatte ein Mädchen abgeschleppt, dessen Namen er sich gar nicht erst gemerkt oder gleich wieder vergessen hatte. Es roch nach ihr, als er nach dem Joggen aus der Dusche kam. Er öffnete ein Fenster. Dann verließ er das Haus. Avram wartete schon. Sie wollten dem Mann mit den beiden Restaurants erzählen, dass er einen neuen Teilhaber hatte.
Das Flamingo war ein Lokal, das kein Mensch zielbewusst ansteuerte, das aber trotzdem immer halb voll war. Man ging dorthin, wenn man auf Kungsholmen wohnte und billig ein Glas Bier vom Fass trinken wollte. Hier wurde jedes Jahr sehr viel Geld umgesetzt, und genau das war Vitomir wichtig. Außerdem wollte er über dieses Lokal Heroin an seine Dealer verteilen.
An der Tür nannte er seinen Namen und wurde eingelassen. Ein junger Mann eskortierte ihn, Avram und Ranko ins Hinterzimmer. «Håkan wartet», sagte er und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
«Gut.» Bleib nicht mit der Hand an deinem gegelten Haar kleben, verdammte
Peechka
, dachte Vitomir und lächelte.
Håkan, der Eigentümer, saß an einem kleinen, in der Ecke versteckten Tisch. Er wusste, dass er an diesem Abend verlieren würde, und hatte schon ein paar Gläser getrunken, damit es nicht so wehtat. Vor ein paar Jahren war sein Anzug noch schick gewesen. Er auch. Im Zimmer roch es nach Damenparfüm und warmem Champagner. Håkan lächelte. «Nimm Platz, Vitomir. Kann ich dir etwas anbieten?»
«Noch nicht.» Vitomir nahm ihm gegenüber Platz und legte ein Paket auf den Tisch. Fünfzigtausend in bar waren in ein Stück Papier gewickelt. Er klopfte zweimal auf das Paket und schob es zu Håkan hinüber. «Das ist dein Geld, Håkan. Fünfzigtausend Kronen.» Er stützte den Ellbogen auf den Tisch.
Håkan biss sich auf die Unterlippe und nickte. Er sah die beiden anderen an, die abwartend hinter Vitomir stehen geblieben waren. «Okay. Und was soll ich damit machen? Ich vermute mal, dass du dich nicht mit mir verabredet hast, um mir ein Geschenk zu überreichen. Oder weil das dein Einsatz beim Roulette ist.» Er lachte nervös.
«Mit dem Geld kannst du machen, was du willst. Du kannst deinem Sohn, der, wie ich zufällig weiß, bald fünfzehn wird, ein Moped kaufen. Oder du kannst deine Frau zu einer Reise einladen. Oder du kannst die Rechnung deines Kokainlieferanten begleichen. Ich habe den Eindruck, dass du ihm noch einiges schuldest?» Er sah Ranko an. «Mach, was du willst. Diese fünfzigtausend gehören dir. Ich bin nicht dein Vater. Aber ich bin von jetzt an dein Partner. Ich habe gerade neunzig Prozent deiner beiden Restaurants gekauft. Hast du das verstanden?»
Håkan ließ den Kopf hängen und starrte auf die Tischplatte.
Vitomir schlug ihm mit dem Handrücken seiner
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