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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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einfällt?“ Tristan lehnte sich zurück und starrte ins Feuer. Er fühlte sich einsam und verlassen. Lieber Gott, er hatte alles verdorben. Was sollte er jetzt nur tun?
    Die Uhr in der Bibliothek tickte laut vor sich hin. Tristan bemerkte es nicht. Der Frühstückstisch war abgedeckt worden, später kam ein Lunchtablett und noch ein paar Stunden später das Dinner. Tristan hatte nichts von alledem angerührt; an diesem Tag zog er flüssige Nahrung in Form von Brandy vor.
    Der Alkohol würde seine Probleme nicht lösen, das wusste er. Aber er betäubte den Schmerz, sodass er wieder klarer denken konnte. Er stand auf, reckte sich und tastete nach seinem Stock. Meine Güte, er war vollkommen wund und steif von dem Abenteuer letzte Nacht.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht trug er sein Glas zur Anrichte, nur um dort festzustellen, dass die Brandykaraffe leer war. „Verdammt noch mal! Stevens!“
    Niemand antwortete.
    Tristan fluchte laut, ging dann zur Tür und in den Flur. „Verdammt, Stevens! Wo sind Sie denn?“
    Immer noch keine Antwort.
    „Reeves!“, brüllte Tristan.
    Fast sofort vernahm man einen gemessenen Schritt, der langsam näher kam. Reeves betrat den Flur und blieb stehen, als er Tristan sah. „Mylord?“
    „Ich brauche frischen Brandy, und Stevens ist nirgends zu finden.“
    „Er hält sich mit ein paar anderen in der Küche auf und repariert für den Koch das Tischbein.“ Reeves trat vor und nahm die Karaffe entgegen. „Wünschen Sie sonst noch etwas, Mylord?“
    Ja. Dieser steife Kerl könnte ihm Prudence holen. Das wäre nett. Aber es war natürlich unmöglich. Tristan wusste, wie störrisch Prudence war. Eines hatte ihm das lange Nachdenken klargemacht: Es bedurfte einer beträchtlichen Anstrengung seinerseits, um sie für sich zu gewinnen, jetzt, wo er alles verdorben hatte. „Holen Sie einfach den verdammten Brandy.“
    „Jawohl, Mylord.“ Reeves verbeugte sich würdevoll, drehte sich um und entfernte sich.
    Tristan sah dem Butler mit leisen Schuldgefühlen nach. Seine Laune heute war einfach schauderhaft. Aber es musste doch etwas geben, mit dem er sich Prudence gegenüber beweisen konnte. Seufzend wandte er sich um in Richtung Bibliothek. Er betrat den Raum und blieb nach zwei Schritten abrupt stehen. Dort am Feuer saß, die Beine behaglich ausgestreckt - Christian.
    Der grinste, als er Tristans überraschte Miene sah. „Guten Abend, Bruderherz.“
    Tristan blickte zu den Terrassentüren. „Wie, zum Teufel, bist du hier reingekommen? Die Türen waren abgeschlossen.“ „Und ich habe sie aufgemacht.“
    „Wie?“
    Christian winkte lässig ab. „Das kann ich dir nicht sagen. Ich würde damit den Eid brechen, den ich der Bruderschaft der Straßenräuber geschworen habe. “
    Tristan hinkte zu einem Sessel in Christians Nähe. „Eine Bruderschaft von Räubern. Wie schön.“ Er ließ sich in den Sessel fallen. „Ich würde dir ja einen Brandy offerieren, aber er ist mir im Moment ausgegangen.“
    Christian griff in seine Tasche und holte eine Flasche heraus. Er nahm sich Tristans Glas, schraubte die Flasche auf und goss ihm großzügig ein. „Hier. Vermutlich ist das hier ohnehin besser als das Zeug, das du so trinkst. “
    Tristan nahm einen Schluck. Der Brandy war weich und voll. „Wo hast du den her?“
    „Ein Vorteil, wenn man in der Bruderschaft ist“, erklärte Christian und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche, bevor er befriedigt aufseufzte. „Ah. Ist verdammt kalt draußen.“
    „Ja“, antwortete Tristan, in Gedanken schon wieder bei Prudence.
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    Schließlich seufzte Christian: „So gemütlich das auch ist, muss ich dich doch fragen, warum du nach mir hast schicken lassen.“
    „Hab ich gar nicht.“
    „Ich habe eine Botschaft bekommen, dass du mich dringend brauchst.“
    Tristans Miene verfinsterte sich. „Reeves und seine verdammte Einmischerei.“
    Christian hob die Brauen. „Dann brauchst du mich also nicht?“
    „Ich komme mit meinen Problemen schon selbst zurecht. “
    „Hm. “ Christian ließ den Blick über Tristans zerknitterte Kleider wandern. „Von welchen Problemen reden wir denn?“
    „Prudence.“
    „Ah.“ Christian nahm Tristans leeres Glas. „Da kann ich dir leider kaum behilflich sein, fürchte ich. Aber zumindest kann ich dein Elend mit dir teilen.“ Er goss noch etwas Brandy ins Glas und gab es Tristan zurück. „Was ist passiert?“
    „Ich habe alles verdorben. Ich habe sie gebeten, mich zu

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