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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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als vierzig aussiehst. Ich hoffe, dass ich auch einmal so anmutig altere.“
    Ihre Mutter strahlte wie die Sonne über dem Meer. „Meinst du wirklich, dass ich aussehe wie vierzig?“
    „Allmählich glaube ich, dass Dr. Barrow nur kommt, um dich zu besuchen, nicht mich.“
    Das trug ihr ein lautes Kichern ein. Mrs. Crumpton machte sich daran, ihren Tee zu genießen.
    Prudence nahm ihren zweiten Kuchen in Angriff. Als sie beim Captain aufbrach, war sie außer sich vor Zorn gewesen, doch als sie jetzt so vor dem Feuer saß und eine schöne Tasse Tee mit viel Zucker und einer Extraportion Sahne genoss, verrauchte ihre Wut allmählich.
    Mit einem Gefühl tiefster Zufriedenheit sah sie sich in ihrem Cottage um. Hier im Salon war es warm und gemütlich, Sofa und Vorhänge waren von einem entzückenden Rot. Kissen mit Blumenmuster, ein dicker Aubussonteppich und eine Garnitur Kirschholzstühle erfüllten den Raum mit Wärme und Farbe. „Phillip hätte dieser Raum gefallen.“
    Ihre Mutter, die gerade einen Schluck Tee nehmen wollte, hielt inne, und ihr Blick verdüsterte sich. „Ach Prudence. Das tut mir so leid. Wie kommst du denn jetzt auf ihn?“ „Ich denke immer an ihn“, erklärte Prudence und seufzte.
    „Ich weiß.“ Die Augen ihrer Mutter füllten sich mit Tränen, und sie streckte den Arm aus und tätschelte Prudences Hand. „Ach, ich wollte manchmal, dass ... ach, nicht so wichtig.“
    „Was? Du wolltest, dass ich nicht an Phillip denke?“ „Aber nein, mein Liebes, das nicht, niemals. Ich würde mir nur für dich wünschen, dass du einen anderen findest. Du hättest es verdient, glücklich zu werden.“
    Prudence trank von ihrem Tee. „Ich bin doch glücklich. Sehr sogar. Bis auf die Sache mit dem Schaf.“
    „Das ist wirklich ärgerlich“, erwiderte Mrs. Crumpton und warf ihrer Tochter einen verstohlenen Blick zu. „Ich frage mich nur, wie es immer wieder in den Garten kommt.“
    „Wie es das Schaf auch anstellt, der Captain weigert sich rundweg, seine Tiere einzupferchen. Der Mann ist die reinste Nervensäge.“
    „Findest du wirklich?“
    Prudence stellte die Tasse so heftig ab, dass sie in der Untertasse klirrte. „Mutter, der Mann weigert sich nicht nur, seine Schafe einzupferchen, er droht auch, seine Hunde so abzurichten, dass sie die elenden Biester auf unseren Grund und Boden hetzen, wenn wir nicht aufhören, ihn mit dieser Angelegenheit zu belästigen. “
    „Meine Güte“, sagte ihre Mutter. Sie wirkte recht elend. „Dein Gespräch ist anscheinend gar nicht gut gelaufen.“ „Nein, nicht im Mindesten. Aber ich bin noch nicht fertig mit dem Captain.“
    Die Miene ihrer Mutter hellte sich auf. „Nicht?“
    „Nein. Irgendwie bringe ich ihn schon dazu, auf uns zu hören. Du wirst schon sehen. “
    Mrs. Crumpton wedelte mit einem Gebäckstück herum. Ihre Augen funkelten entrüstet. „Dieses alberne Schaf, bricht einfach durch die neue Hecke und frisst die ganze Minze auf! So eine Unverschämtheit!“
    Prudence fingerte am Henkel ihrer Tasse herum. „Wie kommt dieses Schaf nur über das Gartentor?“
    „Das ist die Frage, nicht wahr? Ob es wohl einen Weg gefunden hat, das Tor zu öffnen?“
    „Und hinter sich zu schließen? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Vielleicht würde sie am nächsten Morgen ins Dorf gehen und sich über die Schafhüteverordnungen kundig machen. Sie wusste genau, wie tief man jeweils vor einer Prinzessin, einer Duchesse, einer Countess oder einer Viscountess knicksen musste, aber von Viehhaltung hatte sie keine Ahnung.
    „Wenn du weiter so finster schaust, bekommst du noch Falten auf der Stirn.“ Die sanfte Stimme ihrer Mutter hatte einen leicht entnervten Unterton. „Was kann der Mann nur gesagt haben, dass du dich so aufregst?“
    Prudence nahm ihre Teetasse und starrte hinein. Eigentlich hatte der Captain nichts gesagt, womit sie nicht gerechnet hätte. Ihre Empörung rührte eher von der Art und Weise her, in der er sie angesehen hatte: Sie war sich ihrer selbst schmerzlich bewusst geworden. Genauso hatte auch Phillip sie angesehen, nur ... der Blick des Captains hatte sie verbrannt, hatte in ihr weitergeglommen. So etwas hatte sie bei Phillip nie gefühlt.
    „Prudence?“
    Sie sah auf und begegnete dem Blick ihrer Mutter, die sie mit erhobenen Brauen musterte. Ihr stieg die Röte in die Wangen. „Tut mir leid, Mutter. Ich habe gerade an den Captain gedacht. Er war unverschämt, das hat mich zornig gemacht.“ Das entsprach ja auch voll und

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