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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Frauenbildung ein.“
    „Zwanzig Nichten, Mutter, meinst du ...?Vielleicht wenn wir ihr einen Sonderrabatt einräumten ...“
    „Genau! Sie ist ebenso geizig, wie sie groß ist. Ich glaube, damit könnten wir die ersten fünf Plätze ohne Probleme füllen.“
    Prudence drückte die Hand ihrer Mutter. „Das ist ja herrlich! Ich hoffe sehr ... wir müssen dafür sorgen, dass die Reparaturen am Cottage möglichst rasch ausgeführt werden. Du kannst den Mädchen Anstand, Tanzen und dergleichen beibringen, ich kann sie in Gärtnern, Zeichnen, Philosophie und Griechisch unterrichten ... “
    „Zuerst jedoch müssen wir die Sache mit dem Schaf lösen. Wir können dieses Tier nicht dauernd durch unseren Garten trampeln lassen. Was wäre denn, wenn es eine Schülerin bisse? Vielleicht solltest du noch einmal mit dem Captain reden. Diesmal solltest du allerdings einen sanfteren Ton anschlagen.“
    „Er lässt mir doch gar keine andere Wahl. Ich habe ihn mehrfach gebeten, etwas gegen dieses verwünschte Schaf zu unternehmen ...“
    „Prudence!“ In der Stimme ihrer Mutter lag sanfte Zurechtweisung.
    „Tut mir leid. Es ist nur so, dass ich ihn immer und immer wieder gebeten habe und er nie etwas anderes unternimmt, als mich wegzuscheuchen wie ein lästiges Insekt.“
    „Das heißt noch lange nicht, dass du dich auf eine Stufe mit ihm stellen sollst. Wie ich dir schon so oft gesagt habe: Eine Frau wird nicht nur nach ihren Taten beurteilt, sondern auch ... “
    „... nach ihrem Benehmen. Ich weiß, ich weiß. Ich will mich ja auch gar nicht unfein benehmen, aber dieser Mann treibt mich zur Weißglut.“
    „Hmm. Weißt du, Prudence ... vielleicht steckt hinter dieser Weißglut ja mehr.“
    Prudence warf ihrer Mutter einen misstrauischen Blick zu. „Ach ja?“
    „Der Captain muss offenbar irgendetwas an sich haben, dass du derart erzürnt auf ihn reagierst.“
    „Unsinn. Ich bin oft zornig auf Männer, die ich noch nicht einmal kenne.“
    „Wann denn?“
    „Immer wenn ich die Morning Post lese. Sie hat mehrere Mitarbeiter - alle männlich, möchte ich hinzufügen -, von denen ich überhaupt nichts halte. Sobald sie die Feder in ihr Tintenfass eintauchen, kommt mir der Dampf aus den Ohren. Sie verleihen nur ihrer eigenen Meinung Ausdruck, tun aber, als sprächen sie für die Massen. Eine derart nichtsnutzige Einbildung sagt mir überhaupt nicht zu.“
    Ihre Mutter lächelte. „Das ist kein Zorn, das ist Missbilligung.“
    „Na, für mich fühlt es sich aber wie Zorn an.“
    Mrs. Crumpton drückte ihrer Tochter die Hand und hob dann ihre Teetasse an die Lippen. Sie lächelte Prudence über den Tassenrand hinweg an. „Schau nicht so grimmig, mein Liebes. Das wird schon alles werden. Und wenn nicht, kannst du immer noch den Doktor heiraten.“
    Das wäre einfach wunderbar, dachte Prudence düster. Eine Ehe mit dem Doktor wäre in etwa so aufregend wie ein Schläfchen während einer Oper.
    Was auch geschah, sie würde den Krieg mit dem Captain in jedem Fall gewinnen. Ihn gewinnen und ihrer Mutter dabei helfen, eine erfolgreiche Schule zu gründen. Dann würde man ja sehen, wer am letzten lachte. Der Captain würde schon noch merken, dass sie noch nicht mal angefangen hatte zu kämpfen.

4. KAPITEL
    Die erste Begegnung mit dem zukünftigen Dienstherrn ist von höchster Bedeutung. Denn bei dieser Gelegenheit wird der Grundstein für die spätere Beziehung gelegt. Man muss mit äußerster Vorsicht vorgehen: Zu viel Vertraulichkeit ruft Verachtung hervor, zu große Distanz weckt im Dienstherrn die beunruhigende Neigung, auf seinem Angestellten herumzutrampeln. In wichtigen Angelegenheiten stehe man zu seiner Meinung, doch immer auf so taktvolle Art, dass der Dienstherr seinen Stolz wahren kann. Und man selbst den seinen.
    Leitfaden für den vollkommenen Butler und Kammerherrn  von Richard Robert Reeves
    Tristan lehnte den Kopf an die hohe Rückenlehne seines Lieblingssessels und genoss die beißende Wärme des Brandys. Er bewegte ein wenig die Knie und zuckte zusammen. Sein verdammtes Bein schmerzte ganz schön, als rieben Knochen auf Knochen.
    Er zwang sich, an etwas anderes zu denken als den Schmerz, und verfiel auf die Kutschen, die sich die steile Küstenstraße emporarbeiteten.
    Sein erster Gedanke war gewesen, dass es sein Vater sein könnte. Doch das war einfach nicht möglich. Der Mann hatte nie den geringsten Versuch unternommen, mit ihm in Kontakt zu treten, warum also sollte der alte Narr jetzt damit

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