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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Morgen gar nicht wach geworden.“
    Mrs. Fieldings kam ins Zimmer, trat zur Anrichte und hob von zwei Tellern die Servierhauben. „Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen, was übrig bleibt.“
    Prudence seufzte. „Ich glaube, für heute haben wir genug Sprüche gehört.“
    Mrs. Fieldings schnaubte. Sie brachte die Teller an den Tisch und stellte sie mit lautem Klirren vor Prudence und ihrer Mutter ab. Dann marschierte sie aus dem Zimmer.
    „Herrje!“, erklärte ihre Mutter und sah der Haushälterin hinterher. „Die ist heute aber auch nicht bester Stimmung.“
    Prudence bestrich ihren Toast mit Butter und gab eine ordentliche Portion Orangenmarmelade darauf. „Wir haben heute viel vor. Wir müssen die Vorhänge für die zwei hinteren Schlafzimmer fertigstellen, damit die Zimmer bereit sind für die Schülerinnen.“
    „Das wird ein Weilchen in Anspruch nehmen.“
    „Wenn wir uns zu zweit daran setzen, können wir die eine Garnitur heute fertig bekommen. Danach müssen wir die Ställe ein bisschen herrichten. Irgendwann werden wir uns neben Elmira noch ein anderes Pferd besorgen müssen. “
    „Hoffentlich können wir uns das leisten. Ich sehe es gar nicht gern, wenn wir die arme Elmira vor die Kutsche spannen müssen. Sie wird so schnell müde.“
    „Wir werden uns das schon leisten können, da bin ich mir ganz sicher. Mutter, ich habe nachgedacht. Vielleicht sollte sich unsere Schule auf irgendetwas spezialisieren.“
    Ihre Mutter goss sich Sahne in den Tee. „Meine Güte, du strömst heute Morgen ja über vor Ideen. Anscheinend hast du hervorragend geschlafen.“
    Prudences Traum hatte sie irgendwie belebt. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich möchte nur helfen.“
    „Oh, das tust du ja auch, mein Liebes! Ohne dich wäre ich verloren! Wie ist das nun mit deiner Idee?“
    „Die anderen Mädchenseminare sind alle auf irgendetwas spezialisiert. Mrs. Ashtons exklusives Mädchenpensionat bietet jedes Semester geschmackvolle Theateraufführungen an, weil man dort glaubt, die Schauspielerei verhelfe einem zu mehr Selbstbewusstsein. Lady Barkstows Akademie hat extra einen Pferdetrainer angestellt. Jedes Mädchen bekommt bei der Ankunft ein Pferd gestellt, und die Schule verspricht, dass sie bis zum Abschluss hervorragende Reiterinnen aus ihnen macht.“
    „Pferde?“ Ihre Mutter legte die Gabel hin. „Das klingt ziemlich teuer.“
    „Ich meine ja nicht, dass wir genau dasselbe anbieten sollen wie die anderen Schulen“, meinte Prudence rasch. „Wir müssen eben unser eigenes besonderes Angebot finden, mit dem wir die guten Familien dazu bringen, dass sie ihre Töchter zu uns und nicht anderswohin schicken. Wir könnten zum Beispiel eine Kombination aus Kunst und gesunden Freiluftaktivitäten bieten. Wir sind auf dem Land, vielleicht können wir das zum Vorteil wenden.“
    Ihre Mutter seufzte. „Prudence, ich wollte, wir wären nicht darauf angewiesen. Ich finde die Vorstellung wunderbar, eine Schule einzurichten, aber es ist mir entsetzlich, dass wir es tun müssen. Irgendwie nimmt mir das die ganze Freude ...“
    Prudence erhob sich vom Tisch. „Mutter, es tut mir so leid wegen Phillip ... “
    Ihre Mutter legte die Hand auf die ihrer Tochter. „Hör sofort auf. Er hat seine Angelegenheiten doch nicht absichtlich in einem solchen Wirrwarr hinterlassen.“
    „Es ist ja nicht nur das Geld, sondern auch die Demütigung ... “ Prudence presste die Lippen zusammen. „Die Leute haben ihm vertraut. Er hätte sich darüber im Klaren sein müssen, dass er mit seinem Vermögen haftete, er hätte nicht so viele Versprechungen machen dürfen.“
    „Er war wohl übertrieben optimistisch. Aber er hat kein Verbrechen begangen. Es hätten ihn nie so viele Leute um Gelder angehen dürfen. Und uns dann auch noch in der Gesellschaft zu schneiden ...“ Ihre Mutter blickte auf ihren Teller. „Ich weiß, wie schwer das für dich gewesen ist.“
    „Es war für uns beide schwer. Ich hatte eigentlich geglaubt, ein paar der Frauen seien meine Freundinnen, aber das stellte sich dann als Irrtum heraus.“ Nein, ihre angeblichen „Freundinnen“ hatten lieber die Lügen geglaubt, die in den Zeitungen verbreitet wurden. Dass Phillip das Geld seiner Investoren gestohlen habe, dass sie Männer bezirzt habe, ihr Geld in die Sache zu stecken. Es war schrecklich und auch billig, und auch jetzt noch, drei Jahre später, hinterließ die Geschichte einen schalen Geschmack in ihrem Mund. Phillip hatten diese ekelhaften

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