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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Wurm.“
    Verflixt und zugenäht. Das hieß Krieg. Prudence verscheuchte die letzten Reste Schlaf und setzte sich kerzengerade auf. „Die Letzten werden die Ersten sein.“
    Mrs. Fieldings sparsame Miene verdüsterte sich. „Müßiggang ist aller Laster Anfang.“
    „Der Spatz in der Hand ... ach, verflixt!“ Prudence schwang die Beine aus dem Bett und reckte sich ausgiebig. Sie murrte: „Ich weiß gar nicht, warum ich mir überhaupt Mühe gebe, Sie schlagen mich ja doch jedes Mal.“
    Ein selbstgefälliges Lächeln spielte um die Lippen der Haushälterin. „Das Frühstück ist fertig. Ihre Mutter ist bereits im Speisezimmer. “ Sie goss frisches Wasser in die Porzellanschüssel auf dem Waschstand, legte ein frisches Handtuch daneben und verließ das Zimmer.
    Prudence schob die Füße in die Pantoffeln und trat zum Waschstand. Sie wusch sich Gesicht und Hände, rieb sich vor allem die Lippen sauber, die immer noch prickelten, als wäre der Kuss echt gewesen. Beim Blick in den Spiegel entdeckte sie ein Lächeln in ihrem Gesicht. Es war lange her, dass sie von jemand anderem als Phillip geträumt hatte. „Wird ja auch Zeit“, sagte sie sich.
    Nicht, dass der Captain der richtige Mann für eine Romanze gewesen wäre, natürlich nicht. Er war dunkel, ungebärdig und gefährlich. Doch es war angenehm, von ihm zu träumen. Manche Männer eigneten sich zu nichts anderem.
    Während sie über ihren eigenen Unsinn schmunzelte, entledigte sie sich ihres Nachthemds, entflocht ihr Haar, kämmte sich und steckte die langen Locken auf dem Kopf auf. Ihr Haar war altmodisch lang: Die dichten Flechten reichten ihr bis zu den Hüften. Vermutlich hätte sie es längst schneiden sollen, doch aus irgendeinem Grund tat sie es nicht.
    Die Sonne lachte ins Zimmer und täuschte über den kalten Wind hinweg, der an den Fensterläden rüttelte. Prudence stand im warmen Sonnenschein und zog sich ein Tageskleid aus rosa Musselin über den Kopf.
    Seltsam, dass sie vom Captain geträumt hatte. Sie hatte nicht nur an ihn gedacht, sondern richtig von ihm geträumt ... seinen Augen, so merkwürdig grün und durchdringend. Seinen Lippen, als er ihr ein Lächeln geschenkt hatte, bei dem ihr ganz schwindelig geworden war. Wie diese Lippen die ihren bedeckten und ihr den leidenschaftlichsten Kuss gaben, den sie je ...
    Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und erschauerte. Bisher hatte sie Phillips Küsse immer wunderbar gefunden, sanft und zart, genau wie er. Wenn sie daran dachte, wurde ihr die Brust eng. Wie konnte sie einen geträumten Kuss von einem Mann wie dem Captain - einen Kuss, der weniger bedeutete als ein Papierschnipsel - mit Phillips Küssen vergleichen, Phillip, der ihr Ehemann und bester Freund gewesen war?
    Trotzdem ... jetzt, wo sie darüber nachdachte: Phillip hatte ihr nie so einen Kuss gegeben wie in ihrem Traum, so voller Leidenschaft und Intensität. Vermutlich lag es einfach daran, dass der Captain ein ganz anderer Typ Mann war. In seiner Gegenwart hatte sie das Gefühl, dass seine gesamte Energie auf sie gerichtet war und auf nichts sonst. Als gäbe es in diesem Augenblick nur sie und ihn auf der Welt, selbst wenn er sich über ihre Klagen über sein Schaf ärgerte. Bei Phillip hatte sie nie so empfunden, und doch hatte sie Phillip geliebt. Von Herzen.
    Das bedeutete, dass sie für den Captain bloße Lust empfand.
    Lieber Himmel! Sie verlor den Verstand. Offensichtlich war es nicht ratsam, vor dem Frühstück allzu viel nachzudenken. Der Hunger störte ihre sonst so besonnene Logik. Bevor sie sich mit gewichtigen Gedanken - oder zumindest Gedanken, die irgendwie in Zusammenhang standen mit diesem sehr männlichen, irritierenden Kapitän und seinem ungezogenen Schaf - befasste, wollte sie erst einmal schön frühstücken und Tee trinken. Ja, genau das brauchte sie jetzt.
    Und danach ... nun, danach würde sie darauf achten, überhaupt nicht mehr an ihn zu denken. Kein einziges Mal. Ja, genau das würde sie tun. Außerdem hatte sie an diesem Tag ohnehin Dutzende von Dingen zu erledigen. Sie ging aus dem Zimmer und lief leichtfüßig die Treppe hinunter, die Hand auf dem glatten hölzernen Treppengeländer.
    Unten war es wärmer. Ihre Mutter saß am Kopfende des Esstisches und zupfte teilnahmslos an ihrer Serviette herum, als Prudence das Zimmer betrat.
    „Guten Morgen!“ Prudence beugte sich vor, küsste ihre Mutter auf die Wange und nahm dann neben ihr Platz. „Tut mir leid, dass ich so spät komme. Ich bin heute

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