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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Gerüchte besonders schlimm belastet. Er wurde bleich und nervös. Und schließlich krank. Es schien ihn vor ihren Augen einfach dahinzuraffen.
    Sie nahm einen Schluck Tee, um den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. „Es hat keinen Zweck, in der Vergangenheit zu graben. Außerdem ... “
    Ein lautes Blöken erfüllte die Luft. Mrs. Crumpton und Prudence sahen sich an. Wieder blökte es, lauter und viel näher diesmal.
    Ihre Mutter sprang auf und eilte zum Fenster, wo sie sich beinah die Nase am Glas platt drückte. „Prudence! Schon wieder dieses Schaf! Es frisst unsere ganzen Winterzwiebeln!“
    „Jetzt reicht es mir!“ Prudence warf ihr Besteck auf den Tisch. „Ich gehe zum Captain, nur dass ich diesmal ...“ Was konnte sie tun? Ihre Gedanken rasten. Hastig verwarf sie Plan um Plan. Am Ende blieb ihr eine einzige Idee. „Ich weiß jetzt, was ich tun werde. Mutter, ich schaffe dieses alberne Schaf zu ihm! Soll er doch sehen, wie er damit zurechtkommt! “
    Ihre Mutter blinzelte. „Aber ...“
    Prudence war bereits an der Tür. Ihre Mutter lief ihr nach. „Prudence, warte! Geh nicht, solange du dich noch so aufregst! Sonst sagst du noch etwas, was du hinterher bereust. Iss wenigstens dein Frühstück auf.“ Ihre Mutter nahm sie am Arm und hielt sie auf. „Dann bist du etwas ruhiger. Vielleicht kommst du sogar noch dazu, dein Haar nett zu richten. Und auch wenn mir dieses Kleid gut gefällt, wäre vielleicht das blaue mit den ..."
    „Nein.“ Prudence riss sich los, nahm den Mantel vom Haken an der Tür und legte ihn sich über die Schultern. „Es wird Zeit, dass wir es dem Captain mit gleicher Münze zurückzahlen. “
    „Ach je!“
    Prudence wand sich den Schal um den Hals. „Ich werde ihm das Schaf direkt ins Cottage treiben. Mal sehen, wie ihm das gefällt!“
    „Prudence, vielleicht wäre es besser, wenn du ...“
    Doch Prudence war bereits unterwegs. Ihre Miene verriet äußerste Entschlossenheit. „Captain Llevanth“, murmelte sie, während sie zur Tür hinauseilte und Kurs nahm auf das Geblöke, „ob es Ihnen nun passt oder nicht, heute Morgen bringe ich Ihnen ein Schäfchen ins Trockene! “

6. KAPITEL
    Es ist wichtig, dass der Dienstherr Respekt von seinesgleichen verlangt. Wenn sein Kammerherr ihn dabei unterstützen kann, soll er es tun, auch wenn es eventuell unangenehm ist: Am Ende wird es sich auch für ihn bezahlt machen. So ungerecht es auch sein mag, das Vermögen des Dieners wird anhand des Erscheinungsbildes seines Herrn beurteilt. Ein Soßenfleck auf seiner neuen Weste könnte für den Diener bedeuten, dass er eine Menge an Hochachtung einbüßt.
    Leitfaden für den vollkommenen Butler und Kammerherrn von Richard Robert Reeves
    Prudence klopfte mehrmals so energisch an die verwitterte Tür, dass ihr die Knöchel durch die Handschuhe hindurch wehtaten. Über ihr schrie eine einsame Möwe. Das Geräusch hallte unheimlich in der Luft wider. Der Wind peitschte noch ein wenig kälter gegen die Tür, fuhr ihr unter die Röcke und blies ihr kalte Luft um die Knöchel. Prudence fuhr zusammen und zog sich den Mantelkragen enger um den Hals.
    Wo war dieser verflixte Captain? Zweifellos saß er drinnen gemütlich am Feuer, ließ sich wärmen und trank einen Brandy nach dem anderen. Das taten die Seeleute doch, hatte sie zumindest gehört.
    Hinter ihr ertönte ein lautes Blöken. Sie drehte sich zu dem Schaf um, das recht brav hinter ihr stand. Sie hatte es sich mit ihrem roten Schal an der Taille festgebunden.
    „Still, Mrs. Fieldings!“ Aus irgendeinem Grund hatte sie das Schaf taufen wollen, und der Name der Haushälterin schien ihr ziemlich passend. Irgendetwas an der humorlosen Miene des Schafs erinnerte sie lebhaft an Mrs. Fieldings morgendliche Strenge.
    Der Wind frischte noch mehr auf. Mrs. Fieldings reckte den Kopf und begann mit gelben Zähnen am roten Schal zu knabbern.
    „Hör sofort auf damit!“, befahl Prudence dem Tier. „Den hat Mutter für mich gestrickt. “
    Das beeindruckte Mrs. Fieldings nicht im Mindesten. Eher im Gegenteil. Sie knabberte noch eifriger.
    „Heb dir das für die Vorhänge des Captains auf.“ Die morgendliche Kälte war die einzige Reaktion auf diese Bemerkung. Prudence erschauerte und klopfte noch einmal, noch härter diesmal. Drinnen regte sich nach wie vor nichts, nur der eisige Wind pfiff fröhlich um sie herum. Ihr wurde noch kälter. „Zum Kuckuck“, brummte sie und begann mit der Faust gegen die Tür zu hämmern. „Wo sind die denn

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