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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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verbergen konnte. „Und Sie!“
    Das Lächeln verging ihm wie von selbst. „Was ist mit mir?“ „Mir scheint, das Lügen ist allen Seeleuten angeboren!“
    „Na hören Sie mal!“, protestierte er. „Ich habe Sie doch nicht angelogen und Stevens auch nicht. Wir haben Ihnen nur ein bisschen Seemannsgam erzählt.“
    „Wann denn, Mylord?“ Das letzte Wort kam ziemlich spöttisch heraus.
    Tristan zuckte mit den Schultern. „Mir gefällt der Titel ja selbst nicht besonders. “
    „Immer langsam, Madam“, erklärte Stevens. „Der Käpt’n ist wirklich ein echter Earl!“
    Ungläubig hob Prudence eine Braue. „Natürlich. Er ist ein Earl. Und ich bin die Duchesse of Devonshire.“
    Stevens schnappte nach Luft. „Nein! Und das an unserem Ende der Welt! Das ist doch der Gipfel! Dann ist es ja gut, dass Sie mit dem Käpt’n schon ein bisschen warm geworden sind. Ein oder zwei Duchesses könnte er auf seiner Fregatte schon noch brauchen, könnt ich mir vorstellen. Vor allem jetzt, wo er selber von Adel ist.“
    Prudence richtete sich zu voller Größe auf, auch wenn es damit nicht weit her war, und warf Tristan einen misslaunigen Blick zu. „Sie haben Ihre Leute gut abgerichtet. Sie lügen alle miteinander sehr geschickt.“
    Tristan verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. „Diese spezielle Information ist zufällig wahr. Ich bin tatsächlich ein Earl.“
    „Natürlich sind Sie das.“
    „Ich sage nicht, dass ich mir den Titel verdient hätte. Mein Vater war ein Earl, obwohl er sich weigerte, mich anzuerkennen.“ Er rang sich ein schwaches Lächeln ab. „Ich bin ein Kind der Liebe, wenn Sie verstehen, was ich meine.“ Ihre Wangen röteten sich. „Das wusste ich nicht, aber das ist auch völlig einerlei.“
    „Meinem Vater war es irgendwann nicht mehr einerlei. Als er entdeckte, dass er ohne legitime Erben sterben würde, tat er das, was er am besten konnte - er log und betrog -, und sorgte so dafür, dass sich die Dinge zu seinen Gunsten entwickelten. Und so stehe ich nun vor Ihnen als Träger eines stolzen Titels.“
    Sie runzelte die Stirn, als dächte sie darüber nach.
    Tristan erzählte ihr das nicht gern. Er war sich nicht sicher, warum er sich die Mühe überhaupt gemacht hatte, außer dass er von ihr nicht für einen Angeber gehalten werden wollte, der sich mit falschen Titeln schmückte. „Es ist alles ziemlich verwirrend. Vermögen, Haus- und Grundbesitz erbe ich nur dann, wenn ich mich an Lord Rochesters Vorstellungen von gutem Benehmen halte. “
    „Und wie sehen die aus?“
    „Nichts als Kratzfüße und Speichelleckerei vor dem halben britischen Hochadel.“
    „Meine Güte, Sie klingen ja ziemlich ernüchtert.“
    Tristan zog eine finstere Miene. „Ich fange nicht an, nur wegen ein bisschen Moos Samtanzüge zu tragen, ganz egal, wie hoch die Summe ist.“
    Prudence reckte die Nase in die Luft. „Das ist wirklich sehr edel von Ihnen, ein Vermögen in den Wind zu schlagen, nur damit Sie weiter persönlichen Werten anhängen können, die sich hauptsächlich in schlampiger Kleidung und rüdem Benehmen äußern.“
    Tristan brach in Gelächter aus. „Ein Mann braucht schließlich Prinzipien.“
    „In der Tat. Ich habe oft sagen hören, dass ein Mann ohne Prinzipien so ähnlich sei wie ein Schiff ohne Ruder. Was wären Sie schon ohne Ihre mürrische Gemütsart und Ihre unverschämten Ausbrüche? Doch gewiss nicht der raue Kapitän, den wir alle kennen und ... erkennen.“
    „Bitte halten Sie sich meinetwegen nicht zurück.“
    Sie lächelte süß. „Ah, aber Sie sind verletzt. Ich möchte Sie wirklich nicht beleidigen, wenn Sie nicht ganz auf der Höhe Ihrer Fähigkeiten sind.“
    Stevens warf die Hände in die Luft. „Genug! Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Vielleicht bringe ich ja ein bisschen Tee vorbei, wenn’s irgendwo einen gibt.“ Er eilte aus dem Zimmer, wobei er Prudence noch einen warnenden Blick zuwarf.
    Die Frau hatte die Kühnheit zu lächeln. „Ihr Erster Offizier scheint zu glauben, dass ich in Gefahr bin.“
    Tristan kniff die Augen zusammen. „Sind Sie ja auch, meine Süße.“ Er beugte sich vor. „Erlauben Sie mir die Bemerkung, dass ich im Vollbesitz all meiner Kräfte bin, trotz meines verletzten Beins. Die Musketenkugel hat das wichtigste Körperteil nicht berührt.“
    Ihre Wangen glühten. „Das reicht jetzt, vielen Dank.“
    „Sie waren es doch, die damit angefangen hat, dass ich nicht mit voller Kraft voraussegeln

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