Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
Vom Netzwerk:
Stöhnen noch weiter aufstachelte.
    Tristan hörte das Geräusch als Erster, das unmissverständliche Knarren der Haustür, das durch den Flur hereindrang. Irgendwo in seinem lustentflammten Hirn sagte ihm eine Stimme, dass wohl bald jemand hereinkommen würde. Leider war der Teil seines Verstands, der hätte erfassen können, was diese Unterbrechung zu bedeuten hatte, nicht in der Lage, die tiefen, fest verschlossenen, im Augenblick mit weitaus Sinnlicherem beschäftigten Winkel seines Gehirns zu durchdringen. So konnte es geschehen, dass Tristan nicht weiter überrascht war, als Stevens nach kurzem Anklopfen in die Bibliothek trat, sondern eher verwundert, dass er nicht aufgehört hatte, seine schöne Nachbarin zu küssen.
    Prudence hingegen schien die Tür gar nicht gehört zu haben, denn sie keuchte auf, als sie Stevens’ ziemlich entsetztes „Kreuzwetter!“ durch den Raum hallen hörte.
    „O Gott!“ Sofort versuchte sie sich aus Tristans Griff zu befreien, aus dem sie sich zu winden begann, doch er hielt nichts von diesem albernen Vorhaben. Ihm gefiel es, wenn sie auf seinem Schoß saß. Er wollte, dass sie dort saß. Wollte es mehr als alles, was er sich seit Langem gewünscht hatte.
    „Captain Llevanth!“, zischte sie leise.
    Er bemerkte, dass sich eine Locke aus ihrem Nackenknoten gelöst hatte. „Ich finde, Sie sollten mich Tristan nennen.“ „Fällt mir ja nicht ein! “
    „Und ich nenne Sie Er runzelte die Stirn. „Ich weiß gar nicht, wie Sie heißen.“
    Stevens räusperte sich. „Sie heißt Prudence, Mylord.“ Prudence warf dem Ersten Offizier einen erbosten Blick zu, worauf dieser errötete und von einem Fuß auf den anderen trat. Dem breiten Grinsen auf seinem Gesicht tat es allerdings keinen Abbruch. „Tut mir leid, Madam“, erklärte Stevens. „Ihre Kammerzofe ist eine rechte Plaudertasche.“ „Und Ihr Dienstherr ist unverschämt. Captain, geben Sie mich frei.“
    Tristan blieb wohl wirklich nichts anderes übrig, als klein beizugeben. Er konnte sie schließlich nicht für alle Zeiten auf seinem Schoß festhalten. „Wie Sie wünschen, Madam.“ Seufzend stellte er sie auf die Füße.
    Sobald er seinen Griff gelockert hatte, entwischte sie ihm und eilte auf die andere Seite des Raums. Sie hatte so große Eile, dass sich ein Tischchen in ihrem Rock verfing und sie es hinter sich herzog.
    Stevens sah mit erhobenen Brauen auf den Tisch. Sein Gesicht war knallrot, und sein Grinsen wurde noch breiter. „Na, ich wollte nicht stören, Käpt’n. Ich meine, Mylord.“ Prudences Gesicht wies in etwa denselben Rotton auf, als sie sich bückte und den Tisch aus ihren Röcken befreite. „Verflixtes Ding!“, brummte sie.
    Das Herz donnerte ihr noch in den Ohren und machte jeden vernünftigen Gedanken unmöglich. Sie befürchtete, dass sie irgendwie ein schreckliches Durcheinander anrichtete, nur dass sie nicht wusste, warum. „Ich ... ich gehe jetzt.“
    „Unsinn“, erwiderte der Captain charmant. Ihn schien es nicht im Geringsten zu stören, dass er in einer so verfänglichen Situation angetroffen worden war. Prudence wusste gar nicht, wie sie die Umarmung beschreiben sollte - wenn nicht als höchst ungehörig. „Mrs. Thistlewaite, ich hätte da ein paar Fragen an Sie. Sie sind gerade erst gekommen, und doch treffe ich Sie hier an, wie Sie in meinen Sachen herumwühlen. Sagen Sie, benimmt man sich in London so? War-tet man, bis ein Mann aus dem Zimmer ist, und macht sich dann über seine persönlichen Dinge her?“
    Prudence wurde unangenehm warm. „Nein! Natürlich nicht. Ich wollte nicht herumschnüffeln, es ist nur so, dass Stevens Trafalgar erwähnte, und ich war so neugierig, und dann ...“ Sie biss sich auf die Lippen. „Tut mir leid. Für meine Neugier gibt es keine Entschuldigung.“
    „Hmm. “ Der Captain verschränkte die Arme vor der Brust und warf Stevens einen beiläufigen Blick zu. „Was gibt es denn?“
    „Es ist wegen Reeves, Käpt’n.“
    Prudence hörte auf, ihr Kleid glatt zu streichen. „Reeves?“ Sie hatte die Frage nicht laut stellen wollen, doch etwas an der Art, wie der Erste Offizier den Namen aussprach, weckte ihr Interesse.
    Stevens nickte. „Er ist ein Butler. Aus London! Er ist gekommen, um dem Käpt’n zu dienen.“
    Erstaunt sah Prudence zum Captain. „Sie haben einen echten Butler?“
    Stevens nickte noch energischer. „Jetzt ja! Reeves war der Butler des alten Earls, und nun ...“ Er unterbrach sich, als Tristan ihm einen Blick zuwarf,

Weitere Kostenlose Bücher