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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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endlich einmal ohne Mantel sah.
    Leise schloss Tristan die Tür. Stevens hatte recht - die kleine Witwe bot tatsächlich einen umwerfenden Anblick. Sie streckte sich nach dem Regal, und das Kleid spannte sich über ihren Brüsten. Beim Anblick dieser üppigen Reize überlief es ihn heiß und kalt.
    Noch aufreizender fand er die Art, wie das weiche Licht der Flammen von hinten durch ihre Röcke schien, sodass er schemenhaft die Umrisse ihrer Beine und ihres verführerischen Hinterteils erkennen konnte. Sein Körper spannte sich vor Verlangen an, und im nächsten Moment überkam ihn ein Gefühl starken Verdrusses. „Was machen Sie da?“
    Sein Gast tat vor Schreck einen unbedachten Schritt zurück, worauf sein Fuß gefährlich nahe an den Rand der Sitzfläche geriet. Im nächsten Augenblick war Tristan bei Prudence, ließ den Stock fallen und stürzte mit ausgestreckten Armen herbei, ohne auf die Schmerzen zu achten. Er konnte sie gerade noch auffangen. Wild um sich schlagend, fiel sie ihm in die Arme.
    Sie erwischte ihn mit dem Ellbogen am Kinn. Er blinzelte, vor seinen Augen tanzten weiße Sternchen, während er sie, ohne nachzudenken, an sich zog und festhielt. Einen erschreckenden Augenblick schwankte er, versuchte sich auf seinem steifen Bein aufrecht zu halten, während sie sich in seinem Griff wand. „Nun halten Sie doch still, Sie Dummkopf!“
    Anscheinend drang sein harscher Ton trotz ihrer Panik zu ihr durch, denn sie beruhigte sich und sah mit großen Augen zu ihm auf. Sie hat wunderschöne braune Augen, dachte Tristan, wieder einmal fasziniert von ihren schräg ansteigenden Brauen und den beinah exotischen Zügen. Ihm gefielen auch die leichten Lachfältchen in ihren Augenwinkeln. Am liebsten hätte er versucht, ihr ein Lachen abzugewinnen. Ihr Blick wurde misstrauisch. „Warum lächeln Sie?“ „Habe ich gelächelt?“, fragte er, drehte sich auf seinem gesunden Bein um und setzte sich auf den Stuhl, von dem sie eben heruntergefallen war. Er zog sie auf seinen Schoß. Ihr Duft kitzelte ihn in der Nase. Sie roch nach frischen Zitronen und noch etwas ... nach Kuchen?
    „Captain Llevanth, Sie dürfen mich jetzt loslassen.“
    „Das könnte ich natürlich“, stimmte er zu, während er ihr Haar betrachtete, das im Licht glänzte. Sie war ein kompaktes Persönchen, schlank und gleichzeitig wohlgerundet. Ihm gefiel, wie sie sich in seinen Armen anfühlte.
    „Captain Llevanth!“
    Er hob die Brauen.
    „Lassen Sie mich sofort los, sonst ..."
    Er wartete.
    „Sonst ...“
    Der Zorn in ihrer Miene wich einem Ausdruck der Gereiztheit. „Lassen Sie mich sofort runter!“
    Er war sich natürlich bewusst, dass er tun sollte, was sie verlangte. Doch es fühlte sich so verdammt gut an, wie sie ihm den Schoß wärmte, während ihn ihr zitronenfrischer Duft in der Nase kitzelte, dass er es schlichtweg nicht fertigbrachte. Er konnte sie einfach nicht absetzen. Konnte sie nicht loslassen, weder für tausend Pfund noch für die Earlswürde. „Ich lasse Sie dann runter, wenn ich will, keinen Augenblick früher.“
    Ihr blieb der Mund offen stehen, ganz prüde Überraschung. „Wie bitte?“
    Tristan konnte einfach nicht anders: Mrs. Thistlewaite hatte etwas unwiderstehlich Verführerisches an sich. „Sie dürfen bitten, so viel Sie wollen, meine Süße. Ich werde Sie nicht daran hindern.“
    Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Captain Llevanth, ich lasse mich von Ihnen doch nicht ... “
    Er küsste sie. Er hatte das nicht geplant, aber irgendwie schien es das nächstliegende Mittel, sie vom Zetern abzuhalten. Er war auf ihren Zorn vorbereitet. Womit er nicht gerechnet hatte, war seine eigene Reaktion auf diese doch eigentlich recht simple Berührung.
    In dem Moment, da sich seine Lippen auf die ihren pressten, änderte sich etwas. Bis zu diesem Augenblick hatte er sie auf amüsante Art anziehend gefunden, doch auf einmal loderten in ihm abertausend Flammen. Er hielt inne, öffnete die Augen. Er begegnete ihrem Blick, sah in ihm dieselbe schockierte Leidenschaft, die auch er empfand.
    Tristan ließ ihr keine Zeit zum Nachdenken, sondern küsste sie erneut, intensiver diesmal, fuhr ihr mit den Händen am Rücken entlang, drückte sie eng an sich.
    Nach kurzem Zögern gab sie sich dem Kuss hin. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und bot ihm ihren Mund. Die Zeit stand still, während sich Tristans Atem mit dem ihren vermischte, sein Herz wie das ihre Trommelwirbel schlug und sie ihn mit ihrem heiseren

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