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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Mylord. Ihr Vater ...
    „Ich habe Sie gebeten, ihn nicht so zu nennen.“
    Reeves zögerte. „Wie Sie wünschen, Mylord. Nun, der kürzlich verstorbene Earl engagierte vor Jahren einen französischen Koch. Bald tat es ihm jeder nach. Daher importierte er letztes Jahr Pietra. Der Mann ist ein Genie.“
    Der winzige Küchenmeister sah einem Frosch mit Kochmütze erstaunlich ähnlich. Er platzte schier vor Entzücken. „Ah, danke, Signor Reeves. Mylord, Reeves ist das Genie. Als ich erst hier komme, ich habe gesagt, dass ich nicht kann kochen in dieser Scheune. Das gebe es ja noch nie! Aber Reeves, er lädt die Wagen aus, und da sehe ich eine Herd, wie ich noch nie eine Herd gesehen habe! Tische, genau wie ich sie brauche! Und meine besten Töpfe. Also es war doch nicht so schwierig. “
    Reeves wirkte erfreut. Er blickte zu Tristan und flüsterte ihm zu: „Es ist ein neuer Herd von Gunner & Alberston. Ein ganz neues Modell!“
    „Verstehe“, meinte Tristan, obwohl er offensichtlich keine Ahnung hatte.
    Der Koch nickte. „Ich werde für Sie kochen, Mylord!“ Er drehte sich auf dem Absatz um und schrie: „Nico! Stelle noch eine Teller für Seine Lordschaft hin, presto! “
    Tristan hielt die Hand hoch, um den Mann aufzuhalten, doch es war zu spät. Schon eilten zwei mit Gläsern beladene livrierte Dienstboten zum Tisch.
    Reeves lächelte sanft. „Man kann den Lauf der Welt nicht aufhalten. “
    „Ich versuche ja auch nicht, den Lauf der Welt aufzuhalten, sondern nur den Ihren. Und wenn wir schon beim Thema sind ... “ Tristan warf dem Butler einen strengen Blick zu. „Sie wollten mir doch alle Informationen geben, die Sie zu meinem Bruder zusammengetragen haben.“
    Reeves’Miene wurde augenblicklich nüchtern. „In der Tat. Mr. Dunstead hat mir jedoch geraten, noch abzuwarten. Just an diesem Nachmittag hat er Nachrichten erhalten, die ihn möglicherweise direkt zu Ihrem Bruder führen. Der Anwalt ist heute Nachmittag aufgebrochen, um der Spur nachzugehen. Er plant, in ein, zwei Tagen zurückzukehren.“
    Tristans Herz tat einen Satz. „In ein, zwei Tagen? Dann ist mein Bruder ganz in der Nähe?“
    „Es wäre möglich, Mylord. Ich weiß nicht genau, was Dunstead herausgefunden hat, aber er hat unbedingt darauf bestanden, diesen Informationen sofort nachzugehen. Und das hat er gemacht.“
    Tristan wusste nicht, was er sagen sollte. Er sah den Butler nur ausdruckslos an, während er innerlich vollkommen in Aufruhr war.
    Reeves räusperte sich und wandte diskret den Blick ab. „Ich denke, das Essen wird Ihnen Zusagen. Der Duke of Cumberland und die Duchesse of Berkley haben beide erklärt, sie wollten sich die Dienste Ihres Küchenmeisters sichern. Es gibt kein größeres Kompliment, als wenn andere das begehren, was man besitzt.“
    „So sagt man.“ Tristan atmete tief durch. Bei dem köstlichen Duft lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Und seine Männer hatte er auch noch nie so ruhig und konzentriert bei der Sache gesehen. Er sah sie genauer an. Irgendetwas war anders ... es lag nicht nur an ihrem Verhalten, obwohl sie so merkwürdig still waren. „Meine Männer ...“
    „Ja?“
    Tristan richtete sich auf. Wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte er es nicht geglaubt: Jeder seiner Männer trug einen neuen Rock. Selbst Stevens, der am Kopfende der langen Tafel wichtigtuerisch den Vorsitz führte, prunkte mit einem wunderbaren schwarzen Rock mit roter und goldener Litze.
    Reeves strahlte. „Da ich nicht wusste, welche Kapazitäten Ihr Haushalt aufweist, und mir klar war, dass zum Nähen kaum Zeit sein würde, habe ich eine Sammlung alter Livreen mitgebracht. Ich habe Ihren Männern mitgeteilt, dass sie sich einen der Röcke aussuchen müssten, wenn ihnen hier serviert werden sollte.“
    „Teufel noch mal.“ Mehr fiel Tristan dazu nicht ein. Er bemerkte natürlich die stillvergnügte gute Laune, die von den vor ihm versammelten Männern ausging. Trotz seiner Vorbehalte musste er selbst lächeln. In letzter Zeit hatten die Männer so wenig Anlass zur Freude gehabt. Das war ein weiterer Grund, warum er versuchen wollte, die Erbschaft zu erringen.
    Tristan verschränkte die Arme vor der Brust. Er wusste, was er jetzt sagen musste, doch die Worte steckten ihm in der Kehle fest. „Reeves?“
    „Ja, Mylord?“
    „Ich habe meine Haltung zur Erbschaft noch einmal überdacht. Es hat sich etwas ergeben, für das ich dringend finanzielle Mittel benötige. Wenn es mir gelingt - also, wenn

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