Korsar und Kavalier
verrechnet.
Sie schob ihren Fuß weg und setzte ein entschlossenes Lächeln auf. „Bitte hören Sie auf damit. Wir wollen nun so tun, als wäre ich die Duchesse und wir säßen auf einer Soiree und „Einer Soiree?“
„Ja. Das ist eine Abendgesellschaft.“
Er beugte sich vor und stützte die Arme auf die Knie. Nun war seine Hand nur noch einen Zoll von der ihren entfernt, die auf der Sessellehne ruhte. „Wenn Sie auf einer Soiree sein möchten, dann sind wir eben auf einer. Aber bevor wir weitermachen, hätte ich eine Frage. “
„Was denn?“
„Was haben Sie auf dieser Soiree an?“
Sie blinzelte. „Was ich anhabe?“
„Ja. Ich will eine genaue Beschreibung. Was' würden Sie, die sinnliche Duchesse of Devonshire, zu diesem Ereignis tragen?“
„Ich habe nie behauptet, dass ich sinnlich bin.“
„Aber sie ist es doch.“
„Das ist ja wohl Ansichtssache“, erklärte Prudence steif. Aus irgendeinem Grund wurmte es sie, dass der Captain die Herzogin sinnlich nannte. Was meinte er damit überhaupt? Er legte seine Hand auf die ihre.
Prudence riss sich los. „Nein, vielen Dank.“
Leise lachend legte er den Kopf schräg, bis seine Augen auf derselben Höhe wie die ihren waren. „Wenn die Duchesse Ihnen auch nur im Geringsten ähnelt, ist sie sehr sinnlich.“
Ihr Ärger verflog. Stattdessen überkam sie eine gewisse Hitze und ... irgendetwas anderes. Lieber Gott, dieser Mann war ein wahrer Meister darin, sie mit Hitzewallungen zu überziehen, ihr Herz zum Galopp zu reizen und ihren Verstand zum Flattern zu bringen wie einen Vorhang im Sommerwind. Sie versuchte zu schlucken, doch es gelang ihr nicht. „Lord Rochester, bitte machen Sie es doch nicht so ... “
„Amüsant? Interessant?“ Er strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. „Angenehm?“
Sie wich ihm aus. „Mylord, bitte!“
„Also, das ist ein Wort, das ich von einer Frau besonders gern höre: bitte.“ Er legte den Arm über die Sofalehne, sodass seine Finger fast die ihren berührten. „Also ... was haben Sie an, verehrte Madam?“
Sie seufzte. „Sie sind einfach unmöglich!“
Er wirkte verletzt. „Ich frage das doch nur, damit ich es mir genauer vorstellen kann. Wenn das ein Problem ist, dann ...“
„Nein“, brummte sie. „Wenn Sie das brauchen, um mittun zu können, von mir aus.“ Sie dachte kurz nach. „Ich trage eine Robe aus weiß-blauer Seide, besetzt mit rosa und blauen Rosetten. “
Er lehnte sich ein Stückchen zurück und ließ seine Blicke an ihr auf und ab wandern, als könnte er das Kleid tatsächlich sehen. Danach kam er wieder näher. „Madam, gestatten Sie mir die Bemerkung, dass Sie heute Abend überaus reizend aussehen.“
Prudence nickte beifällig. „Ein vollkommen einwandfreies Kompliment.“
„Danke“, erwiderte er ernst. „Aber ... ah ... sagen das Sie oder die Duchesse?“
„Oh. Das war ich. Die Duchesse würde vermutlich etwas sagen wie ,Was für ein reizendes Kompliment. Danke, Mylord.“
„Es wäre nichts als die Wahrheit.“ Er ergriff ihre Hand, zog sie an die Lippen und küsste sie warm. „Sie sind die schönste Duchesse im ganzen Raum. Und Ihr Ausschnitt... “ Er beugte sich vor und starrte auf ihren Busen.
Prudence entriss ihm die Hand.
Unschuldig sah er sie an. „Was ist?“
„Diese Bemerkung war keineswegs schicklich, und das wissen Sie auch ganz genau.“
„Aber genau das würde ich zur Duchesse sagen, wenn sie hier wäre. Eigentlich ist es fast wortwörtlich das, was ich zu ihr gesagt habe, als sie an Bord meines Schiffes mit mir zu Abend aß. Ihr hat das Kompliment gefallen.“
Prudence runzelte die Stirn. „Ich will nichts von Ihrer Begegnung mit der Duchesse hören. Wenden wir uns lieber unserem Spiel zu, um zu lernen, was korrektes Benehmen ausmacht. Das Dekollete einer Dame zu kommentieren ist jedenfalls nicht korrekt.“
Er seufzte. „So viele Regeln.“
„Lord Rochester“, begann sie, wieder ganz die Duchesse, „was führt Sie zu dieser entzückenden Soiree?“
Er nahm ihre Hand, drehte sie um und drückte ihr einen Kuss in die Handfläche. „Sie, meine Liebste.“
Sie sprang auf. „Herr im Himmel, wollen Sie wohl endlich damit aufhören!“
Er seufzte. „Wie soll ich so tun, als wären Sie die Duchesse, wenn Sie dauernd aus Ihrer Rolle fallen?“
„Wie soll ich die Duchesse spielen, wenn Sie dauernd solche Sachen sagen?“
„Die Duchesse würde das erwarten.“
Finster starrte sie ihn an, setzte sich wieder hin und arrangierte
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