Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
Vom Netzwerk:
„Wenn ich die an Bord getragen hätte, wäre ich dort gnadenlos ausgelacht worden.“ „Zweifellos von Seeleuten, die über dasselbe Modebewusstsein verfügen wie Sie.“ Herausfordernd hob Reeves eine Augenbraue. „Nachdem Sie von Flohfarben ...“ „Rosa.“
    „... von Flohfarben nichts halten, werde ich nach einer anderen Weste suchen, die Ihnen hoffentlich mehr zusagt.“ Bedächtig legte Reeves die Weste über seinen Arm und kehrte zu dem Kasten am Fußende des Bettes zurück. Er faltete das Kleidungsstück, schlug es in Seidenpapier und legte es behutsam in die Kiste zurück. Dann begann er, zwischen den anderen Kleidungsstücken zu suchen, die noch im Kasten waren, hielt aber noch einmal inne und warf Tristan einen ziemlich ironischen Blick zu. „Bevor ich anfange, gibt es irgendwelche anderen Farben, die Sie nicht tragen wollen? Blau? Violett?“
    „Gelb.“
    „Was haben Sie denn gegen Gelb?“
    Tristan grinste. „Mit Gelb wirke ich so blass.“
    Einen Augenblick spielte ein Lächeln um Reeves’ Lippen, doch er unterdrückte es rasch. „Ich werde versuchen, dies zu berücksichtigen, Mylord. “ Er beugte sich wieder über die Kiste und tauchte einen Augenblick später mit einer neuen Weste auf.
    Tristan trat einen Schritt zurück. „Herr im Himmel!“ Reeves begutachtete die Weste. „Was denn?“
    „Die glänzt ja!“
    „Oh. Nun ja. Es ist eine silberdurchwirkte Weste mit blauem Litzenbesatz. Das ist derzeit sehr aktuell. Sie kommt direkt aus Frankreich, und ...“

„Verdammt, in dem Ding schaue ich ja aus wie eine Münze auf zwei Beinen. Oder irgendein Damenhalsband.“
    „Sie ist nur für den Abend gedacht, Mylord. Für tagsüber vollkommen unpassend. Ich habe sie nicht deswegen hochgehalten, um Ihnen nahezulegen, sie jetzt sofort anziehen, sondern nur, um zu eruieren, ob sie Ihrem Geschmack besser entspricht.“
    „Ich würde aussehen wie ein Fisch auf dem Trockenen.“ Tristan schüttelte den Kopf. „Das kommt davon, wenn man den Franzosen erlaubt, die Mode festzulegen.“
    Reeves faltete die Weste sorgfältig zusammen und legte sie wieder in den Kasten. Dann zog er eine neue, weitaus einfachere hervor. Sie war rot, mit schmalem schwarzen Besatz.
    Tristan nahm die Weste und betrachtete das Kleidungsstück angeekelt. „Gibt’s denn keine schwarzen Westen?“ „Schwarze Westen werden höchstens von Landpfarrern oder arroganten Straßenräubern getragen.“
    „Mit Landpfarrern kenne ich mich nicht aus, aber mit den Straßenräubern haben Sie recht. Die tragen wirklich jede Menge Schwarz.“
    Reeves’ blaue Augen hefteten sich auf Tristan. „Dürfte ich fragen, woher Sie das wissen, Mylord?“
    Tristan wandte sich zum Spiegel und streifte die Weste über. „Vor knapp einem Jahr wurde ich überfallen, als ich unterwegs nach Bath war. Der Mann war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, weswegen es auch verdammt schwierig war, ihn zu erwischen.“
    „Ihn zu erwischen, Mylord?“
    „Ihn anzuschießen.“
    Reeves hielt inne. „Sie haben auf ihn geschossen?“
    „Ich habe es versucht, aber er konnte entkommen. Ich habe keine Blutspuren gefunden, daher muss ich annehmen, dass ich ihn verfehlt habe. Wirklich verdammt schade.“ Reeves lächelte angespannt. „Natürlich, Mylord. Hier. Lassen Sie sich in den Rock helfen.“
    Tristan schob die Arme in die Ärmel. So ein enges Kleidungsstück zu tragen fühlte sich merkwürdig an. Sämtliche Kleider, die Reeves für ihn hatte machen lassen, saßen ungewohnt eng, von den gewirkten Kniehosen bis zum Krawattentuch. Er kam sich darin vor wie ein gerefftes Segel.
    Er nahm seinen Stock. „Nachdem ich nun verschnürt bin wie ein Gänsebraten, möchte ich jetzt, wenn Sie nichts dagegen haben, meinen Morgenspaziergang machen.“
    „Sie haben noch etwa eine halbe Stunde, bis Mrs. Thistlewaite kommt. Achten Sie mir nur gut auf die Pfützen.“ Reeves nickte zu Tristans glänzenden Stiefeln.
    „Wozu brauche ich Stiefel, wenn ich sie nicht dreckig machen darf?“
    Reeves öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, als die Tür mit einem Knall aufflog. Stevens steckte den Kopf herein und riss die Augen auf, als er Tristan sah. „Kreuzwetter, Käpt’n ... ich meine, Mylord. Wenn Sie jetzt nicht ausschauen wie ein feiner Herr, dann weiß ich auch nicht.“
    „Master Stevens“, mahnte Reeves ruhig, „normalerweise klopft man an, ehe man einen Raum betritt.“
    „Was Sie nicht sagen. Na dann.“ Stevens drehte sich um und klopfte an die Tür hinter

Weitere Kostenlose Bücher