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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Tristan wandte sich zum Gehen, hielt aber noch einmal inne, weil ihm ein Gedanke gekommen war. „Ach, ich wollte Sie schon heute Morgen danach fragen und hätte es beinah vergessen.“
    „Ja, Mylord?“
    „Haben Sie von Mr. Dunstead gehört?“
    Eine kurze Pause entstand. Nicht lang, dennoch verräterisch. „Bisher leider nicht“, erwiderte Reeves.
    „Hm.“ Tristan sah den Butler scharf an. „Letzte Woche kam an einem Abend ein Fremder hierher. Sehr spät. Sie haben ihn getroffen und mit ihm gesprochen. Ich weiß das, weil Toggle auf dem Abort war und es mitbekommen hat. Sie haben Nachricht von Mr. Dunstead erhalten.“
    Auf Reeves’ Stirn zeigte sich ein schwaches Runzeln. „Master Toggle ist wirklich ein Meister darin, sich da herumzutreiben, wo er nicht erwünscht ist.“
    „Es ist seine große Gabe.“
    „Ja, Mylord.“
    „Nun?“
    Reeves antwortete nicht.
    „Verstehe. Die nächste Merkwürdigkeit hat sich vor drei Tagen ereignet. Sie haben das Haus nach dem Dinner verlassen und sind erst zwei Stunden später zurückgekommen.“ „Ja. Mylord. Das stimmt.“ Der Butler begegnete Tristans Blick und seufzte. „Ich wollte nichts sagen, ehe sich das Problem von selbst gelöst hat, aber ... vielleicht ist es so besser. Mylord, Mr. Dunstead hat Master Christian tatsächlich gefunden. “
    Tristans Herz setzte einen Schlag aus.
    Reeves hob die Hand. „Mehr kann ich jetzt nicht sagen, Mylord. Noch nicht. Es ist eine Ehrensache. Er hat mir nicht gestattet, Ihnen seinen Aufenthaltsort zu verraten.“
    Tristan biss die Zähne zusammen. „Geht es ihm gut?“
    „Ja, Mylord. Sehr gut.“
    Tristan entspannte sich ein wenig. „Reeves, ich werde ihn aufsuchen.“
    „Ich glaube, dass er das auch hofft.“
    „Das bezweifle ich, sonst wäre er doch längst hier. Hat er gesagt, warum er nicht möchte, dass wir uns sofort treffen?“ „Erst hat er noch ein paar wichtige Entscheidungen zu treffen, hat er gesagt. Wegen seines Berufs.“
    „Was ist er denn?“
    „Ich fürchte, das darf ich Ihnen auch nicht sagen.“ „Reeves, meine Geduld hat Grenzen.“
    „Natürlich, Mylord. Ich werde dafür sorgen, dass Master Christian von diesem Umstand ebenfalls in Kenntnis gesetzt wird.“ Reeves ging zur Tür. „Einen angenehmen Morgenspaziergang, Mylord. Wenn Sie zurückkehren, steht das Frühstück auf dem Tisch.“
    Tristan nickte kurz, bemüht, nicht die Beherrschung zu verlieren. Christian so nah zu sein - und doch so fern. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Schließlich konnte er Christian ja nicht zwingen, sich zu zeigen, wenn er dazu noch nicht bereit war. Also sagte er bloß: „Danke, Reeves. Für alles.“
    Der Butler lächelte. „Es war mir ein Vergnügen. “ Eine letzte Verneigung, dann hatte er den Raum verlassen.
    Tristan stand da und starrte auf die Tür. Christian. Was, in drei Teufels Namen, tust du da?

13. KAPITEL
    Um Flecken vom Mobiliar zu entfernen, mische man Rosenöl, Lauge und Rindergalle. Anzuwenden ist das Mittel nur in belüfteten Räumen - es dürfte kaum möglich sein, in bewusstlosem Zustand zu schrubben.
    Leitfaden für den vollkommenen Butler und Kammerherrn von Richard Robert Reeves
    Tristan ging den Pfad hinunter, immer noch ganz in Gedanken angesichts Reeves’ und dessen Geheimnissen. Die Morgensonne stieg gerade über die See, und über den Klippen erhob sich ein steifer Wind. Die ganze letzte Woche war er früher als nötig aufgestanden, um oben auf der Steilküste spazieren zu gehen. Das verschaffte ihm einen freien Kopf und einen gewissen inneren Frieden. Heute jedoch fand er keine Ruhe. Er konnte an nichts anderes denken als an Christian.
    Abwarten zu müssen war die reine Hölle. Er würde Reeves eine Woche geben, seinen Bruder herzuschaffen. Eine Woche, länger nicht.
    Er fragte sich, was Christian von Prudence halten würde. Das erinnerte ihn wieder an die verführerische Schöne, die jeden Morgen in ihrem blauen Mantel zu ihm kam, das Haar streng aufgesteckt, die braunen Augen voll warmem Gelächter. Prudence. Allein schon an ihren Namen zu denken machte das Leben für ihn erträglicher.
    Heute war der Pfad übersät mit Pfützen, und die Steine waren schlüpfrig vor Moos. Er kam ungünstig mit dem Fuß auf dem harten Boden auf, und ein scharfer Schmerz fuhr durch sein Bein. Er zuckte zusammen und biss die Zähne aufeinander. Von seiner Verletzung würde er sich ganz sicher nicht unterkriegen lassen - nichts würde ihn unterkriegen. Wenn Prudence ihm etwas hatte

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