Korvals Nemesis (German Edition)
geben«, kommentierte Cheever nach einigen Momenten der Stille.
Pat Rin schaute auf. »Das tun sie. Und die entsprechenden Gelder gehen sofort in den Ausbau der Kliniken und Schulen und der Ausbildung des medizinischen Personals.«
»Was man so medizinisches Personal nennt«, seufzte Cheever, ehe er den Rest seines Biers trank. »Wir benötigen Geld oder das mit Gold überzogene Versprechen von Geld innerhalb der nächsten fünfzehn bis zwanzig Tage, oder es wird hässlich. Und wenn wir die Leute verlieren, weil wir sie nicht bezahlen können, werden sie niemals zurückkommen, wenn wir nicht mit harten Cantra zahlen. Es ist besser, jetzt Sachen zu schließen, während wir noch jeden auszahlen und ihnen sagen können, wir würden sie in einem Monat wieder rufen oder so.«
Pat Rin runzelte die Stirn. Natürlich stellte man niemanden ein und vergaß dann die Bezahlung. Aber es war schwer, sehr schwer, das Ende eines Projektes zu bedenken, das man doch gerade erst begonnen hatte und das so gut lief …
»Wir sollten die Entscheidung auf morgen verschieben«, sagte er Cheever. »Werden Sie bei uns bleiben oder wollen Sie sogleich zurückkehren?«
»Ich möchte morgen Nachmittag aufbrechen. Wollte nur kurz Bericht erstatten. Ich sollte auch noch mit Natesa und Gwince reden, vielleicht die Haussicherheit inspizieren, einfach nur, um die Angst des kalten Weltraums zu verbreiten und sicherzustellen, dass alle ehrlich bleiben.«
»Ah.« Pat Rin lächelte. »Ihre Wachsamkeit ist bewundernswürdig.«
»Natürlich ist sie das.«
Cheever stellte den leeren Becher auf den Tisch und erhob sich.
»Ich geh schlafen. Sie könnten das auch gut gebrauchen, wenn ich das sagen darf. Oder auch wenn nicht.«
»Ja.« Plötzliche Müdigkeit lastete auf ihm und weckte den Geist seiner Schmerzen in dem Arm, der verwundet worden war. Er erhob sich und stellte seinen Becher in die Spüle. »Gute Nacht, Mr. McFarland. Wir reden morgen.«
»Werden wir. Gute Nacht, Sir.«
Pat Rin kletterte die Treppe hinauf und schlich so leise wie möglich ins Schlafzimmer.
»Guten Morgen, Denubia«, sagte sie mit sanfter Stimme, kaum von Schläfrigkeit beeinträchtigt.
»Ich hatte dich nicht wecken wollen«, murmelte er. »Ich muss lernen zu gehen wie ein Scout.«
»Nur wie Silk – der dein Kissen in Besitz genommen hat.«
Er lächelte in der Dunkelheit, zog sich rasch aus und glitt ins Bett neben sie. Silk verteidigte das Kissen kurz – schon um der Ehre willen –, eher er es sich am Fußende bequem machte.
»Der Sieg gehört dir«, flüsterte sie und bewegte sich heran, wickelte ihn in warme, seidene Gliedmaßen und legte ihren Kopf an seine Schulter.
»Nur bis zum Morgen«, sagte er und fühlte sich jeden Moment müder. Die schlechten Nachrichten des Abends verflogen im warmen Schimmer der Zufriedenheit.
Er seufzte sanft, legte seine Wange an ihr Haar und glitt ohne Anstrengung in den Schlaf.
Tag 32,
Standardjahr 1393,
Blair Road,
Surebleak
• • • • •
Natesa legte den Bericht des Gesundheitsnetzes auf den Tisch und griff nach ihrer Teetasse.
»Drei Cantra als Strafzahlung. Drei Cantra Anzahlung aufgrund der Verfehlungen der Vergangenheit. Zwei Cantra Aufnahmegebühr.« Sie nahm einen Schluck und schüttelte den Kopf. »Die Strafe ist zwei Cantra zu hoch und wir können den Vorschuss sicher auch auf einen herunterhandeln. Aber angesichts des derzeitigen Zustands unseres Budgets sind fünf Cantra genauso schwierig wie acht.«
»Dann wäre da noch Mr. McFarlands kleiner Hinweis«, murmelte Pat Rin von seinem Sitzplatz an der Tischecke herüber. »Und schon finden wir heraus, dass wir kein Geld mehr übrig haben, und das ohne Aussicht auf schnelle Besserung.« Er bewegte irritiert seine Schultern.
»Und währenddessen sind da mehr als genug Cantra, um all das zu erledigen, könnte ich es nur wagen, sie anzurühren.«
Natesa starrte ihn an, die Teetasse verharrte in ihrer Bewegung. »Ist das tatsächlich so?«
Pat Rin begegnete ihrem Blick und wunderte sich über ihre Überraschung. »Ist was tatsächlich so? Dass mehr als genug Cantra auf meinen Konten liegen, um alles zu bezahlen? Glaubt Ihr, Lady, mit einem armen Schlucker verbandelt zu sein?«
»Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht«, sagte sie gefasst. »Aber, Pat Rin, warum genau hast du keinen Zugriff auf diese Mittel?«
Er unterdrückte eine scharfe Entgegnung. Es war selten genug, dass Natesa sich als begriffsstutzig erwies.
»Du
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