Korvals Nemesis (German Edition)
große Sorgen machen würde.
Nun, das Universum hatte sich verändert, und er mit ihm.
An diesem Abend sollte es eine Versammlung in seinem Haus geben, zu der er nicht nur die mit ihm verbündeten Bosse eingeladen hatte, die damit zurechtkamen, ihre Gebiete für einen weiteren Tag in den Händen ihrer Stellvertreter zu lassen, sondern auch einige noch nicht verbündete Bosse aus Territorien jenseits der Straße zum Raumhafen.
Er erwartete etwa fünfzehn Gäste an diesem Abend – sicher keine Party von besonderen Ausmaßen, obgleich schon seit vielen Jahren noch nie so viele Bosse auf einmal zusammen in einem Raum gewesen waren. Er hatte sich der Tatsache versichert, dass der Koch mit der Herausforderung zurechtkam, ein entsprechendes Buffet inklusive eines Nachtischs bereitzustellen, und er hatte angeordnet, dass weder Bier noch Whiskey zu den erhältlichen Getränken gehören würden. Stattdessen würden sie eine Reihe von Fruchtsäften anbieten, die Melina Sherton geliefert hatte, sowie Tee und Kaffee. Er hätte noch etwas weiter gehen und dem Koch Ratschläge bezüglich der bereitzustellenden Gebäcke geben können, erkannte aber schnell, dass seine Gegenwart in der Küche eher hinderlich war, und hatte sich mit gereiztem Nervenkostüm in seine privaten Gemächer zurückgezogen.
Seine Kammer lag neben seinem frisch gestrichenen und eingerichteten Büro und war wirklich etwas Wunderbares und Erstaunliches.
Vormals ein Lagerraum und von allem Gerümpel befreit, waren die Wände in seinem sanften und beruhigenden Grün angemalt worden und auf dem gesäuberten Boden lag einer von Ajays wunderbaren ovalen Teppichen. Ein Regal war an die rechte Wand montiert worden, darin standen sechs gebundene Bücher, keines neu oder vertraut. Er hatte sie bisher nur oberflächlich betrachtet, mehr die Hand die Buchrücken entlangwandern lassen und das eine oder andere am Anfang geöffnet. Dennoch war ihre Gegenwart auf eine bestimmte Art beruhigend, genauso wie die der wenigen bescheidenen Blumen in der Vase auf dem Lampentisch.
An diesem Nachmittag stellte er fest, dass sich bereits jemand im Zimmer aufhielt: Silk, die Katze, schlief in dem echten, hölzernen Schaukelstuhl, ein überraschendes Geschenk von Audrey, jedenfalls hatte man ihm das so gesagt. Er war eher der Ansicht, dass der Stuhl, wie das Zimmer selbst, ein Geschenk seiner Lady war. Ihre Hand war überall erkennbar, und weil dies so war, lächelte er.
Er beugte sich hinunter, ergriff Silk etwas unsicher mit einer Hand und setzte sich selbst in den Schaukelstuhl, dann legte er die Katze über seine Knie. Überraschenderweise blieb das Tier dort, wo es hingelegt worden war, und stieß lediglich ein schläfriges Schnurren aus. Pat Rin seufzte, legte eine Hand auf die weiche Seite der Katze und lehnte sich im Stuhl zurück.
Sein Bein schmerzte ein wenig, sein verwundeter Arm um einiges mehr. Vielleicht konnte er, sobald der Handel wieder funktionierte, einen Autodoc erwerben. Er seufzte. Erst aber sollten sie wieder ans Gesundheitsnetz angeschlossen werden. Er würde dieses Thema heute Abend mit seinen Gästen besprechen – die Saat legen, wie Onkel Daav gesagt haben würde. Und es musste etwas bezüglich des geisterhaften und verlassenen Raumhafens getan werden. Ein Kasino vielleicht. Sicher ein Gemüsehandel, ein Handelshaus …
Ein leichter Schritt unterbrach seine Gedanken.
»Pat Rin.« Die sanfte Stimme murmelte in seine Ohren. Starke Hände legten sich um seine Schultern und massierten. »Du hast versprochen, dich heute Nachmittag auszuruhen, Denubia.«
Er lächelte und ergab sich ihren Händen. »Ich ruhe mich aus«, murmelte er. »Ich sitze in einem gemütlichen Sessel mit meiner Katze auf den Beinen und meiner Geliebten an meiner Seite. Noch entspannter, und ich würde schlafen.«
»Ah. Aber es sind noch einige Stunden, bis die ersten Gäste kommen. Vielleicht wäre ein Nickerchen doch keine so schlechte Idee.« Er fühlte ihre Finger in seinem Haar. »Ganz und gar keine schlechte Idee«, wiederholte sie und spürte, wie sich ihre Finger in langen, beruhigenden Streichen bewegten.
Seine Augenlider wurden schwer und die Katze auf seinen Beinen begann ernsthaft zu schnurren.
»Ich bin umzingelt und überwältigt«, beschwerte er sich und öffnete seine Augen mit aller Gewalt gerade so. »Hexe – du hast einen mächtigen Verbündeten!«
Sie lachte tief und kam um den Stuhl herum, reichte ihm ihre Hand. »Komm, die Treppe hoch mit dir! Silk und ich
Weitere Kostenlose Bücher