Korvals Nemesis (German Edition)
Darüber hinaus: Wenn ihr etwas zugestoßen sein sollte, möchte der Hohe Richter diese Information ebenfalls. Keine Wut, kein Ausgleich. Aber er würde gerne ihren Körper bergen.« Er zögerte, ehe er hinzufügte: »Ich selbst kenne die Richterin. Man kann sie nur schwerlich töten.«
»Ich bin sehr traurig, dass ich den Hohen Richter enttäuschen muss«, murmelte Val Con. »Aber diese Erkundigung ist gleichzeitig das erste Mal, dass ich von Sektorrichterin Natesa höre.«
»Sie haben gesagt, dass sie sich auf einer Außenmission befindet«, mischte sich Miri ein. »Vielleicht hat sie sich entschlossen, keine Richterin mehr sein zu wollen?«
Greenshaw Porter schüttelte seinen Kopf. »Nein. Richter wählen ihre Außenmissionen auf der Basis eigener Entscheidungen. Sie haben dieses Recht. Nur Richter sagen anderen Richtern, was sie tun sollen oder auf welche Weise.«
Sie warf Val Con einen Blick zu. »Hört sich ganz wie ein Scout an.«
»Vielleicht«, erwiderte er und schaute den Juntava an. »Ist mein Cousin irgendwo gesehen worden, seit Richterin Natesa diese Mission angetreten hat?«
»Nein, Sir. Beide waren in einer Auseinandersetzung – eine Schießerei, unidentifizierte Leichen – und verschwanden dann gleichzeitig. Keiner ist wieder aufgetaucht.«
Götter, wenn das nicht nach der Abteilung riecht , dachte Val Con. Und man sollte niemals erwarten, dass ein Agent einer Sektorrichterin weniger als gleichwertig war, egal wie schwer sie zu töten war.
Und was Pat Rin betraf – bekanntermaßen war Pat Rin kein Idiot. Darüber hinaus war er ein Zauberer im Umgang mit seinen Pistolen und er hatte einst einen Menschen getötet. Und was auch immer die Abteilung mit ihm vorhatte – bloßen Tod oder Bewusstseinslöschung –, er würde sich dagegen verteidigen können.
Er sah den Juntava-Kurier an.
»Ich bin in keiner Position, um einen ehrlichen Handel mit dem Hohen Richter einzugehen«, sagte er vorsichtig. Er fühlte, wie Miri sich näher an seine Seite stellte. »Es wäre mir aber eine Ehre, wenn die Juntavas mir Ort und Zeit nennen würden, an und zu denen mein Cousin und Sektorrichterin Natesa zuletzt gesehen worden sind.«
Greenshaw Porter nickte. »Dies darf ich preisgeben. Ich habe den Bericht der Haushaltsführung, den ich gleichfalls weitergeben darf.«
»Danke. Das wäre sehr hilfreich.«
»Ich werde alles von meinem Schiff aus übermitteln. Ich benötige dafür eine Kom-Adresse.«
Val Con sagte den Code der Einheit im ersten Stock auf.
Der Kurier wiederholte die Adresse, nickte und verbeugte sich erneut auf terranische Weise.
»Ich werde es so bald wie möglich erledigen. Ich bin bis morgen Mittag auf dieser Welt. Hilfe und Trost ist aktiv, bis ich abreise.«
»Danke«, sagte Val Con erneut. »Ich glaube nicht, dass diese benötigt werden.«
• • •
Ren Zel zuckte, streckte sich, lächelte, öffnete seine Augen – und unterdrückte einen Fluch. Die Uhr auf der anderen Seite des Zimmers war unnachgiebig: nur noch drei Minuten bis zum Beginn seiner nächsten Schicht auf der Brücke. Er rollte aus dem Bett, bemerkte plötzlich, dass er vollständig angekleidet war und ziemlich zerknittert. Seine Stiefel zeigten Flecken, die an Gras erinnerten. So auf der Brücke zu erscheinen – er schaute wieder auf die Uhr. Zwei Minuten, ehe er dort erwartet wurde – und es war weitaus schlimmer, zu spät zu erscheinen, als etwas derangiert.
Ren Zel rannte.
• • •
Sie lasen gemeinsam in den Berichten der Juntavas. Miri saß auf der Lehne des Sessels, ihre Hüfte an seiner Schulter.
Es gab eine kurze Biografie von Sektorrichterin Natesa, begleitet von einem Bild einer schlanken Lady guten Auftretens, mit dunkler Haut und schmalen Augen, ihr Haar bildete eine seidene Kappe um ihren adretten Kopf.
Miri stieß einen leisen Pfiff aus und beugte sich nach vorne, berührte den Bildschirm über den persönlichen Daten. »Dieses Mädchen kann kochen, Boss. Kein Wunder, dass sie vermisst wird.«
»Sie scheint ausgesprochen kompetent zu sein«, stimmte er zu und scrollte eine erstaunlich lange Liste an Missionen herunter, die sie für die Juntavas absolviert hatte, meistens in Bezug auf die höheren Ebenen der Macht.
Sektorrichter konnten sich möglicherweise selbst auf Außenmission schicken, aber es schien, dass Richterin Natesa durchaus zufrieden mit ihrer Arbeit gewesen war und sich insgesamt nur dreimal von ihren Aufgaben entfernt hatte – zweimal auf Urlaub und einmal
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