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Korvals Nemesis (German Edition)

Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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gedrückt.
    »Trink«, sagte Priscilla Mendoza. »Elektrolyte.«
    Er schaffte es, die Flasche an seine Lippen zu setzen, drückte einen Mundvoll Flüssigkeit hinein und schluckte zitternd. Er spürte, wie das übel schmeckende Zeug seinen Magen erreichte und sich unangenehm mit dem Abendessen und der Angst vermischte.
    »Vorsichtig.« Priscillas Hand lag fürsorglich auf seiner Schulter; durch den Nebel goldener Linien erkannte er Nova, die über ihm stand. In ihren lila Augen erkannte er ein Gefühl, das Erstaunen ausdrückte.
    »Trink noch einmal«, sagte ihm Priscilla. »Dann etwas essen.«
    »Und wenn du dich wieder einigermaßen fühlst«, sagte Nova, »wirst du uns erklären, was dir gerade zugestoßen ist.«
    »Nova, bitte«, sagte Shan ernst von irgendwo jenseits von Ren Zels Blickfeld.
    »Bitte was? Saß er nicht gerade hier – gefroren und kaum atmend – für etwa eine halbe Stunde? Hat er diese Anfälle öfters? Ich wüsste gerne, was wohl passiert, wenn er so etwas hat, während er ein Raumschiff fliegt.«
    »Nova …« Da war ein klarer, warnender Unterton zu hören.
    Ren Zel trank das Zeug aus der Flasche, konzentrierte sich und stellte sie vorsichtig auf dem Boden ab. Er schaute in Priscillas Gesicht, blinzelte etwas, um sie schärfer durch all die pulsierenden goldenen Fäden sehen zu können.
    »Besser?«, fragte sie.
    »Es gibt eine Maschine«, sagte er. »Sie isst Dramliz.«
    Ihr Gesicht wurde hart.
    »Solche hat es im Verlauf der Geschichte mehrmals gegeben.«
    »Diese ist neu«, sagte er. »Sie … hat Anthora gefangen.«
    »Was?« Nova kam näher. »Anthora ist bei Jelaza Kazone. Selbst sie wäre niemals so verrückt, als dass …«
    »Warte!« Er hob aufgeregt eine Hand. »Warte, ich …« Er schloss seine Augen und die Erinnerung floss.
    »Der Rat … Korval wurde gerufen, um Rechenschaft abzulegen … für Entführung und Mord … und dea’Gauss … dea’Gauss wird vermisst und er hat die Druckplatten versteckt. Sie baten sie, im Raum des Protokolldieners zu warten, und die Falle … die Falle war dort …«
    »In einem Zimmer neben der Ratskammer?« Das war erneut Shan und seine Stimme klang so ernsthaft, wie Ren Zel sie noch nie gehört hatte. »Schwester, wenn der Rat selbst uns jagt, bezweifle ich die Weisheit des Delms, uns nach Liad zurückkehren zu lassen.«
    »Wir müssen«, sagte Nova, obgleich sie alles andere als sicher klang. »Zumindest in den Orbit – aber Anthora ist eine Gefangene!«
    »Nein, ist sie nicht«, sagte Priscilla kühl. »Die Tür war offen – ich habe gehört, wie er es sagte.«
    »Die Tür öffnete sich«, bestätigte er. »Aber ich konnte nicht bei ihr bleiben. Ich weiß nicht …« Es fiel ihm ein, dass er die goldenen Kraftlinien auch von seiner Seite aus nutzen könnte. Er könnte tatsächlich zu ihr zurückkehren, an ihrer Seite stehen und mit ihr an der Vernichtung ihrer Feinde arbeiten. Er …
    »Vorsichtig, Freund«, sagte Shan und landete mit einem sichtbaren Ausbruch von Gold in seinem Blickfeld. »Du hast erst einmal genug getan. Iss zunächst.« Er hielt ihm ein Sandwich hin.
    Ren Zel nahm es, fühlte sich plötzlich todhungrig, und das trotz der Nahrung, die er bereits gegessen hatte, und schlang es in drei Bissen hinunter. Ein zweites Sandwich erschien und wurde ähnlich behandelt, dann leerte er die Tasse Tee, die folgte.
    Er seufzte.
    »Ich bin froh«, murmelte er, »dass das Netzwerk hier so stark ist. In dem Kasten konnte man die Fäden kaum erkennen und jene, die sichtbar waren, wirkten blass und zerrissen.«
    Stille trat ein.
    »Du weißt natürlich, wovon er da spricht«, sagte Nova zu Priscilla und möglicherweise auch zu Shan.
    »Nicht … ganz.« Priscilla räusperte sich. »Ren Zel, was sind das für Fäden?«
    Er blinzelte sie an, sah die Linien um sie so eng verwoben, dass sie fast leuchtete. »Nun … diese Linien eben …«, sagte er etwas überrascht, denn sie als Dramliza konnte sie doch sicher sehen. »Die Fäden, die alles zusammenhalten.«
    »Oh«, sagte sie sanft. »Die also.« Sie wechselte einen Blick mit ihrem Lebenspartner.
    »Kannst du diese Linien sehen?«, fragte Nova.
    »Nein«, sagte Priscilla sanft. »Nein, ich kann es nicht. Ich weiß es aber aufgrund der Schilderungen jener, die es können, dass sie in der Tat existieren und exakt jene Funktion erfüllen, die Ren Zel beschrieben hat.«
    »Das einzige Problem«, sagte er in seinem Bemühen, so klar wie möglich zu sprechen und jede Andeutung von Gejammer zu

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