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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schälte die Pfeilspitze aus der Schulter des Kosaken, und dieser biß auf das Holz zwischen seinen Zähnen.

8
    Iwan Matwejewitsch Muschkow war zufrieden.
    In der Moschee lagen die Schätze zu Haufen. Goldene Lampen, edelsteinverzierte Ölgefäße, silberne Kästen und Teppiche, aus Seide geknüpft. Man brauchte so einen Teppich nur an den vier Enden zusammenzuraffen, dann konnte man die Schätze darin wegbringen.
    Muschkow entschied sich für einen goldenen Leuchter, einen silbernen Schrein und einen Dolch mit einer Scheide, die von Edelsteinen funkelte. Es kam dabei leider zu einer Meinungsverschiedenheit mit dem Kosakenpopen Kulakow, die Muschkow gewann, indem er das heilige Väterchen einfach gegen den Bauch trat.
    »Gut!« sagte Oleg Wassiljewitsch, nachdem er Luft geholt hatte. »Behalte den Dolch! Aber ich prophezeie dir: Du wirst ihn bald der heiligen Kirche opfern!«
    »Den Hintern ritze ich dir damit ein!« rief Muschkow fröhlich. Dann rannte er aus der Moschee.
    Man sollte einen Popen nie gegen den Bauch treten! So etwas gehört sich nicht, ein geweihter Mann hat das Recht auf bessere Behandlung – und auch Gott mißfällt solche profane Methode.
    Muschkow sah es deshalb als eine Strafe des Himmels an, daß Marina Alexandrowna ihn aufspürte, bevor er seinen Raub verstecken konnte. An einer Hausecke prallten sie zusammen. Sie mußten sich anschreien, denn der Lärm der Plünderung war so stark – aus allen Häusern scholl das Krachen der Vernichtung –, daß ein normaler Ton vollkommen unterging.
    »Was hast du da?« fragte Marina und zeigte auf den Teppichsack, den Muschkow über die Schulter geworfen hatte.
    Ihr Herz schmerzte vor Erleichterung, daß Iwan lebte, doch ihre blauen Augen blitzten gefährlich.
    »Ich soll es wegbringen!« erwiderte Muschkow.
    »Mach den Teppich auf, Iwan Matwejewitsch!«
    »Marinuschka, ich wollte es doch nur vor der Vernichtung retten!«
    »Leg es auf den Boden!«
    Sie standen sich gegenüber, der große, breite Kosak und das zierliche Mädchen in Männerkleidern. Sie starrten sich an wie zwei hungrige Wölfe, die sich um ein Kaninchen balgen wollen …
    »Wir haben Krieg!« brüllte Muschkow verzweifelt und umklammerte die Teppichzipfel.
    »Dreh dich um und geh zur Moschee zurück!« befahl Marina kalt.
    »Was sagst du da?«
    »Zur Moschee zurück!«
    »Ich war nicht in der Moschee. Mein Täubchen, meine Rose, hör mich an …«
    »Es hat keinen Sinn mit uns, Iwan Matwejewitsch«, unterbrach ihn Marina. »Ich gehe jetzt zu Jermak, reiße meine Bluse auf und zeige ihm, daß ich ein Mädchen bin.« Sie wehrte ihn ab, als er sie festhalten wollte und ging an ihm vorbei. »Bleib, was du bist!« rief sie. »Ich will dich nicht mehr!«
    »Ich gehe zur Moschee!« brüllte Muschkow mit letzter Kraft. »Sieh es dir an … ich gehe zurück. Marinuschka, bleib stehen! Mein Engelchen …«
    In der Moschee trafen sie den Kosakenpopen noch an. Er hatte inzwischen die mohammedanischen Kollegen aus ihren Kammern geholt, vor sich aufgestellt und sie mit Genuß geohrfeigt, um weitere Verstecke des Kirchenschatzes zu erfahren. Dabei brüllte er sie mit seiner mächtigen Baßstimme an, was beinahe noch eine größere Wirkung hatte als seine breite Hand.
    »Mein lieber Sohn …«, sagte er milde zu Muschkow, der den Teppich vor ihm ausbreitete und die Schätze mit saurer Miene enthüllte. »Ein wahrer Christ opfert der Kirche sein Bestes!«
    Er umarmte Muschkow zum Dank und biß ihn dabei ins Ohr. Iwan Matwejewitsch klapperte mit den Zähnen vor Wut und stieß Kulakow von sich.
    Dann sah der Pope Marina an und schlug das Kreuz über sie. »Boris Stepanowitsch«, sagte er dunkel, »du wirst eine große Zukunft haben, wenn du weiterhin so an mich denkst.«
    Am Abend war jeder Kosak zufrieden. Die Beute war gut, die Stadt Tschinga-Tura ein guter Platz zum Überwintern. In der Umgebung, das hatte man aus den Gefangenen herausgequetscht, gab es eine Kette von Lagerplätzen mit Lebensmitteln und Pelzen. Mametkul mit seinen zehntausend Reitern würde vermutlich erst im Frühjahr angreifen, man konnte sich also ausruhen von dem Marsch über den Ural und nach der Schneeschmelze mit frischer Kraft den sibirischen Zaren Kutschum vernichten und seine goldene Stadt Sibir erobern.
    Der Eingang nach Sibirien, nach Mangaseja, war jedenfalls aufgerissen …
    »Ich habe alles getan, was du wolltest«, sagte Muschkow an diesem Abend zu Marina. Sie hatten zusammen mit Jermak das Haus des geflüchteten

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