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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fürsten Jepantscha besetzt und saßen nebeneinander auf einem Diwan, der mit chinesischer Seide bezogen war. Aus einem Nebenzimmer klangen Kichern und zwitscherndes Lachen, tiefes Seufzen und leise, piepsende Schreie. Jermak belustigte sich mit einer jungen, eingefangenen Tatarin. Muschkow beneidete ihn maßlos.
    »Wann tust du endlich das, was ich will?« fragte er heiser.
    »Was willst du, alter Bär?«
    »Hör nach nebenan«, seufzte Muschkow.
    »Ich höre ein Vögelchen zwitschern«, sagte Marina leichthin. »Was ist dabei?«
    »Sei auch ein Vögelchen«, stammelte er. »Ein Tierchen, das sein Nest in meinen Armen hat …«
    Sie beugte sich vor, umfaßte plötzlich mit beiden Händen sein Gesicht und küßte ihn auf den Mund. Muschkow schloß selig die Augen, hielt ganz still, und als sich Marina an ihn schmiegte und ihre feste Brust gegen die seine drückte, vergaß er fast das Atmen vor Glück.
    Eine Minute unsagbaren Glücks kann ein ganzes Jahr aufwiegen … Für Muschkow war Marinas erster wirklicher Kuß mehr als hundert Segnungen des Popen. Nur als er glaubte, nun sei das Eis um ihr Herz endlich gebrochen, als er begann, mit seiner Hand unter ihre Bluse zu tasten und als seine bebenden Finger ihre Brust umfassen wollten … da stieß sie ihn wieder von sich und schüttelte den Kopf.
    »Das nicht, Iwanuschka«, sagte sie leise, zärtlich, aber sehr bestimmt. Aus dem Nebenraum ertönte noch immer das Kichern des Tatarenmädchens, dazwischen Jermaks schnaufende Stimme und ein Gemisch von anderen Geräuschen, das jeden Zuhörer zu wilden Phantasien anregte.
    »Du quälst mich zu Tode!« stöhnte Muschkow. »Überall feiern sie den Sieg, sitzen auf Bergen von Beute – und was habe ich? Der Pope, der Halunke, sammelt alles ein!«
    »Willst du auch ein Halunke sein, Iwan Matwejewitsch?«
    Muschkow schwieg. Marina ordnete ihre verrutschte Bluse, stopfte sie wieder in den Gürtel der Kosakenhose und stülpte die kecke rote Mütze auf das gestutzte blonde Haar. Nebenan kreischte jetzt die kleine Tatarin, und Jermak grölte laut, als säße er im Sattel seines Pferdes und jage Füchse in der Steppe. Muschkow verdrehte die Augen, rang die Hände und starrte gegen die mit Lehm beworfene Decke. Wer kann das aushalten, dachte er. Wenn ich sie nicht so liebte, risse ich ihr jetzt einfach die Uniform vom Leibe. Es wäre leicht, sie zu besiegen, aber das wäre auch das Ende aller Zukunftsträume.
    Durch die Straßen von Tschinga-Tura zogen singend die Kosaken. Die Nachhut war jetzt eingetroffen, dieser Haufen aus Abenteurern, Mönchen und Stroganowschen Beamten, die sich bei allen Kämpfen im Hintergrund hielten, aber um so aktiver wurden, wenn alle Gefahren vorbei waren. Die Überquerung des Ural hatte der Nachhut gewaltig zugesetzt.
    Auch sie hatte ihre Boote durch die Felsstiegen schleppen müssen, über Abgründe und durch Schluchten, über Felsspalten und reißende Wildwasser, auch sie hatte kleine Felsenburgen erbaut, um einen Rückzug, wenn er nötig werden sollte, zu sichern. Gerade für die Priester, die nur gewohnt waren, einen Weihrauchkessel oder ein Kreuz zum Segnen zu heben, war diese Bezwingung des Gebirges eine Tat, die kaum ihresgleichen fand.
    Wer kann es ihnen daher verübeln, daß sie jetzt in der eroberten Stadt als erstes zu einem Dankgottesdienst aufriefen? Die Kirchenfahnen wurden entfaltet, die besten Kosakensänger, die den Kirchenchor bildeten, wurden zusammengerufen, und im mohammedanischen Tempel, den Oleg Wassiljewitsch Kulakow besetzt hielt, versammelten sich die Mönche und bestätigten zunächst, daß sie keinen Anspruch auf die wertvollen Geräte von Allahs Haus erhoben, sonst hätte wohl auch das stämmige streitbare Väterchen um sich geschlagen.
    »Von hier aus wird Christus durch Sibirien ziehen …«, sagte der Abgesandte des Bischofs von Uspensk. »Gott erbarme sich der Heiden und führe sie in die Arme des wirklichen Glaubens.«
    Jermaks Kosaken verstanden diesen heiligen Auftrag anders. Sie erbarmten sich der Vorräte der Tataren und Wogulen, streiften durch die Umgebung, schleppten aus den Verstecken Haufen von Pelzen und Eßwaren heran, und wo sie Frauen fanden, nahmen sie das bischöfliche Wort von ›in-die-Arme-führen‹ wörtlich und vermittelten den zierlichen, schlitzäugigen Weibchen einen neuen Begriff von ungestümer Männlichkeit. Das sprach sich herum bis in die Hauptstadt Sibir und bis zu Kutschum.
    »Wir werden sie vernichten!« sprach der sibirische Zar. »Laßt

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