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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hatte in jener Nacht bei Jermak gesessen und den Einsatz verstärkter Patrouillen besprochen. Immer zahlreicher und frecher tauchten Mametkuls schnelle Reiter auf und überfielen den Nachschub, den die Stroganows über die von Jermak klug befestigten Stationen durch den Ural leiteten. Sie vernichteten sogar eine neue Kirchensiedlung am Sibirischen Pfad und hängten die Priester an ihren Bärten auf, bis ihnen das Genick brach.
    Lupin behandelte das Brandzeichen, wie man es bei Pferden macht. Aber der Kosakenpope war kein Roß; die Stelle entzündete sich, und so mußte er auf dem Bauch liegen, wurde mit übelriechenden Salben eingeschmiert und ahnte nicht, daß sein wohltätiger Samariter, Lupin, auch sein Brenner war.
    »Wenn ich dich nicht hätte …«, sagte er sogar zu Alexander Grigorjewitsch. »Ich mache dich doch noch zum Diakon …«
    Das Frühjahr kam, das Eis auf der Tura krachte und türmte sich auf, der Schnee schmolz, das Land versank in Nässe und wurde ein einziger Sumpf. Die Jäger, die nun von neuem herumstreiften, berichteten von einem Heer, das am Tobol bereitstünde … Und von den Stroganows kam die Kunde, daß man in diesem Jahr die völlige Eroberung von Mangaseja erwarte. Man schrieb 1582 …
    Die Kosaken besserten ihre Boote aus, bauten neue Flöße, lagerten Salzfleisch ein, warteten auf die Säcke mit geröstetem Hafer, die die Stroganows schickten, fingen Fische zu Tausenden und trockneten sie in der Sonne, was einen fürchterlichen Gestank verbreitete.
    Aber dann, im Mai, erschien ein Abgesandter des Bischofs von Uspensk, hielt einen feierlichen Feldgottesdienst, ernannte Lupin zum Diakon und besprengte jedes Boot und jedes Floß mit Weihwasser.
    Die neue Fahrt begann. Die Tura hinab, in den Tobol sollte es gehen, und dann weiter zum Irtysch und schließlich zum Ob, wo Mangasejas Herz war, das unbekannte Paradies, wo man einen Silberfuchs mit der Hand fangen und erwürgen konnte, so wimmelte es von ihnen.
    Am Tobol aber wartete Mametkul mit seinen zehntausend Reitern.
    Am Irtysch stand Kutschums Armee aus den besten tatarischen Kriegern. Um Sibir herum, der Hauptstadt des sibirischen Zaren, waren Gräben und hohe Wälle gezogen worden. Aus der Weite des Landes kamen immer neue Männer, herbeigerufen durch Kutschums Boten. Nicht einen Gebietsfürsten gab es, der Kutschum nicht zu Hilfe eilte: die Tataren aus der Baraba-Steppe, der Khan Gulei Mursa, die Fürsten Janbysch, Bardak und Nemtscha, Binei und Obak. Als letzter erschien am Irtysch Fürst Umak mit seinen Lanzenreitern.
    Gulei Mursa, ein Nogaier, kam weit aus dem Süden, um eine alte Rechnung mit Jermak zu begleichen. Vom Fürsten Janbysch kamen die berüchtigten Bogenschützen, und die Truppen Umaks besaßen Feuerpfeile …
    Ein Riesenreich versammelte sich, um tausend einsame, pferdelose Kosaken zu vernichten. An den Ufern der Tura tauchten die Beobachter auf und folgten der Flotte aus Booten und Flößen ein Stück, dann verschwanden sie wieder. Ein paarmal ließ Jermak die deutschen Gewehrträger nahe ans Ufer fahren und einige Salven abfeuern … Die gelben Reiter jagten wie in Panik zum Tobol zurück.
    Kutschum, der Zar, inmitten seines Heeres und der ihm treu ergebenen Fürsten, hörte sich die Meldungen der Reiter an. Sie klangen seltsam.
    »Ein zahlloses russisches Heer schwimmt den Fluß hinab!« sagten die Männer. »Man sieht kein Wasser mehr, nur noch Boote und Flöße. Und an der Spitze fährt ein Boot mit blutroten Segeln! Ein großer Held steht darauf und bläst auf einem goldenen Horn! Mit silbernen Bogen schießen die Männer feurige Pfeile ab, und wenn ein Pfeil abgeschossen ist, wird alles in dichten Rauch gehüllt, und vom Himmel fällt ein Donner, der Menschen und Bäume umreißt. Was sollen wir tun, erhabener Zar?«
    Kutschum dachte nach. Er glaubte den Berichten. Die freigelassenen Gefangenen des Fürsten Jepantscha aus Tschinga-Tura hatten das gleiche erzählt. Die Russen besaßen die Fähigkeit, Donnerschläge zu erwecken, man mußte sich daran gewöhnen. Was wußte Kutschum, was Kanonen sind? Und die den Donner vom Himmel holten, waren die deutschen Kanoniere, ausgebildet in den livländischen Provinzen des Zaren Iwan IV.
    Mitte Mai, die Tage waren warm geworden, und die Wälder am Ufer wichen grünen Steppen, fuhren die Kosaken in den Tobol hinein. Sie starrten über das ebene Grasland und dachten voller Wehmut an die Steppen von Don und Wolga …
    Sie erreichten den Tobol mit wehenden Fahnen, im ersten

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