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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Boot das Banner mit dem segnenden Christus, gestickt von den Weißnäherinnen der Stroganows.
    Am Ufer folgten ihnen – langgezogen – die Reitertrupps der Tataren, ein schon gewohnter Anblick, der niemand mehr aufregte mit Ausnahme von Muschkow und Lupin, die um Marina ihre alte Angst hatten.
    Ab und zu legten ein paar Boote an, meist nachts. Ein Trupp Kosaken schwärmte aus und machte einige Gefangene. Dolmetscher verhörten sie, und so erfuhr Jermak immer das Neueste und ließ die Gefangenen dann laufen. »Nach uns kommt ein vierzigmal größeres Heer«, sagte er zu den Gefangenen. »Meldet Kutschum, wir Russen sind unbesiegbar!«
    Am Tobol war die Fahrt zunächst zu Ende. Ein Hagel von Pfeilen und Lanzen empfing sie vom Ufer aus, Stromschnellen verhinderten die Weiterfahrt. Man mußte die Boote und Flöße an Land an den Katarakten vorbeitragen und sie im ruhigen Wasser wieder in den Fluß lassen. Das aber hieß: Den Kampf mit dem Tatarenheer aufnehmen, das am Ufer auf die Kosaken lauerte …
    Es war nur ein Teil der Mametkul-Armee, unter dem Befehl des Fürsten Tausan.
    »An Land!« befahl Jermak, nachdem die russische Flotte einen Tag lang auf dem Tobol geankert hatte. Die Hundertmänner saßen in Jermaks großem Boot und nahmen die Weisungen entgegen. Nach einem genauen Plan sollte sich die Landung vollziehen – in verschiedenen Wellen. Die erste Gruppe war am schlimmsten dran, sie würde die meisten Verluste haben.
    »Das ist eine Aufgabe für einen ganzen Mann!« sagte Jermak, als der Landungsplan besprochen wurde. »Iwan Matwejewitsch, du übernimmst die erste Gruppe!«
    »Wenn wir an Land sind, können die anderen Spazierengehen!« rief Muschkow stolz. Er schielte dabei zu Marina … Sie stand hinter Jermak, sah ihn mit ihren großen blauen Augen an und hatte die Lippen zusammengepreßt. Im Boot neben ihnen – dem Kirchenboot mit einem Altar – probte Oleg Wassiljewitsch mit seinem neuen Diakon Lupin einen aufrüttelnden Wechselgesang. Es war offensichtlich, daß der Kosakenpope sich der ersten Gruppe anschloß. Man konnte über ihn denken, was man wollte – ein Feigling war er nicht!
    »Heute nacht setzen vier Boote leise über und werden an Land geschoben«, befahl Jermak. »Baut aus den Booten eine Burg, und während die Tataren euch angreifen, stürmen wir weiter unten am Ufer.«
    Ein Todeskommando also, ein Brückenkopf, der den Feind auf sich ziehen sollte, damit die Verluste der Angreifer um so niedriger wurden.
    »Wir werden es überstehen«, sagte Oleg, der Pope, zu Muschkow, als sie bei Beginn der Nacht fast lautlos zum Ufer ruderten. »Gott hat mir ein Zeichen gegeben … nur du weißt jetzt davon.«
    »Wo?« fragte Muschkow ungläubig.
    »Auf der linken Arschbacke!« Oleg Wassiljewitsch nickte feierlich. »Lupin hat es mir in einer Spiegelscherbe gezeigt. Man kann es deutlich lesen – MIR steht auf meinem Hintern. Und das heißt FRIEDEN! Wir werden siegen, Brüderchen.«
    Leise stießen sie ans Ufer, vier Boote mit achtzig Kosaken und einem Popen. Muschkow dachte an Marina, die bei Jermak zurückgeblieben war, und bekreuzigte sich.
    Sie schleppten die Boote an Land, fanden keinen Widerstand, sahen keinen Tataren und bildeten aus den Booten einen hölzernen Ringwall. Dann stellten sie Wachen auf, gaben Jermak Blinkzeichen mit einer kleinen Fackel und legten sich schlafen. Muschkow rollte sich in eine Decke und war glücklich, daß Marina nicht mitgekommen war.
    Er war gerade in dem Zustand, in dem man hinabgleitet in den Schlaf, als er wieder geweckt wurde. Jemand zerrte an seiner Decke, fand einen Einschlupf und kroch an ihm entlang in die Wärme. Muschkow war so verblüfft, daß er vergaß, aufzuschreien. Er griff bloß zu, um dem Verrückten die Kehle zuzudrücken, fühlte weiche, samtige Haut, zwei Brüste und ein nacktes Bein, das sich über seinen Leib legte.
    »Marinuschka …«, stotterte er. »Gott im Himmel, mir steht das Herz still!«
    »Ich bin deine Frau …«, sagte sie leise, und es war, als weine sie dabei. »Morgen kann ich es vielleicht nicht mehr sein. Gibt es für uns noch einen neuen Tag?«
    Man sollte eine Liebe, wie sie in dieser Nacht zwischen Marina Alexandrowna und Iwan Matwejewitsch Muschkow aufblühte und sich erfüllte, nicht mit neugierigen Augen begaffen.
    Ihr Glück war vollkommen, und doch lag tiefe Traurigkeit über allen seligen Empfindungen. Um sie herum warteten die schnellen, grausamen Reiter des sibirischen Zaren Kutschum, ein Heer von zehntausend

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